FSK-18 Düsterfluss
#17
1400
Halbwegs zufrieden setzte ich drei Punkte ans Ende der Geschichte. Sie ist mir nicht so gut gelungen wie Schatten über Innsmaul, aber ich bin dennoch relativ zufrieden mit dieser Nacherzählung dieser alten Geschichte.

Das Zwiebelringelied I
Eine Nacherzählung von Laverne Düsterfluss
Zwiebfried ist schon ein toller Hecht: sieht gut aus, ist von edler Abstammung und unendlich reich.
Unendlich reich bedeutet, sein Bankfach ist ein ganzer Berg (ja, der Berg ist sein Bankfach!) und würde er die Hälfte seines Vermögens abgeben, wäre er noch immer unendlich reich. Außerdem nennt er auch einen magischen Gegenstand sein Eigen: die Tarnkappe! Damit ist er praktisch unsichtbar, darum ist es auch sein liebster Besitz. Er ist also eine ziemlich gute Partie - und weiß es. Wer ihn jetzt schon hasst, kann beruhigt sein: er stirbt in der Mitte der Geschichte und ist nicht die Hauptrolle.
Nun, Zwiebfried ist eine krasse Zwiebel, vielleicht die allerbeste Zwiebel, die es jemals gab. Und wer sollte da schon würdig sein, von ihm geehelicht zu werden? Die Antwort liegt doch ganz klar auf der Hand: natürlich die Allerschönste! Wobei “schön” manchmal auch “reich” bedeutet, als hätte der Gute nicht sowieso schon genug Geld.
Die Schönste (und damit wohl auch reichste), das weiß er ohne sie je gesehen haben zu müssen, ist Cremehild, die Schwester des Königs, die passende Soße zu seinen Ringen.
Zwiebfried weiß aber, einfach so zum König Gurke hingehen und um Cremehilds Hand anzuhalten, das ist nicht. Darum geht er zu ihm um ihn zu bedrohen. Ja, das ist seine Taktik: Er verlangt das gesamte Gurkenreich um den König einzuschüchtern und hofft, der König wird ihm um ihn zu besänftigen dann schon seine Schwester geben.
“He, mein Reich, das kann ich dir nicht geben, aber hier, nimm meine Schwester, das ist fast genauso gut. Und jetzt verschwinde, Bursche!”
Bei König Gurke sitzt aber sein Berater, der der eigentliche Held dieser Geschichte sein sollte: Fthagen. *hier ist ein Herz hinein gemalt* Heart
Fhtagen ist ernst, schön, dunkel gekleidet und immer ein wenig mürrisch. Er erkennt Zwiebfried auch sofort und durchschaut seinen blöden Plan. König Gurke sagt er, er könne ihm doch ruhig Cremehilds Hand geben, wenn Zwiebfried ein Gefolgsmann des Königs wird, ein paar Probleme für ihn löst und sich würdig erweist. Wieder ungesehen willigt Zwiebfried ein.
Cremehild beobachtet das Ganze übrigens vom Fenster aus und ist sofort hin und weg von Zwiebfried; man hätte auch einfach sie fragen können, ob er passend ist. Hat man aber nicht.
Und so kämpft sich Zwiebfried in die Herzen von König Gurke und Fthagen, er erschlägt sogar einen Drachen und wird unverwundbar. Nein, nicht im übertragenen Sinne, sondern tatsächlich. Den Drachen besiegt er nämlich, indem er sich in einer Grube versteckt, um ihm vom unten in den Bauch zu stechen. Dabei wird er vollgeblutet und das Drachenblut verleiht ihm diese Unverwundbarkeit. Bis auf die Schwachstelle zwischen seinen Beinen. Die Stelle hat er absichtlich frei gelassen, weil er zum einen eh auf diese Stelle aufpasst und zum anderen Angst hatte, dort nichts mehr zu fühlen. Und dann wäre der ganze Aufwand um Cremehild ganz umsonst gewesen.
Er geht zum König Gurke und teilt ihm mit, dass alles erledigt sei und er jetzt bereit wäre, sich stundenlang an dessen Schwester zu vergehen.
“Jaaa... Theoretisch könnte ich dir Cremehild ja jetzt schon überreichen wie einen Orden aus Zwiebelringen, das Ding ist nur”, sagt der König drucksend, “ich habe selbst nichts zum Schnackseln. Und es kann ja nicht angehen, dass ein Gefolgsmann des Königs heiratet und es im Bett krachen lässt und der König leer ausgeht. Viel besser wäre es doch, wenn wir eine Doppelhochzeit machen: Hilf mir noch ein einziges Mal, dann darfst du Cremehild besteigen! Ich hab’ mir da auch schon ein Weib ausgesucht: eine Kriegerprinzessin, die ihre Stärke in wilden Schlachten erwarb. Mit ihrem Mut und ihrer Leidenschaft trotze sie jeder Gefahr. Sie herrscht auf einer Insel und heißt Brummdild. Die will ich!”
Schnell ist auch herausgefunden, wie man angemessen um Brummdilds Hand anhält: man besiegt sie im Kampf, im Weitsprung und im Speerwerfen. König Gurke, Fthagen und Zwiebfried ziehen los, die Prinzessin zu gewinnen. Zwiebfried hat natürlich seine Tarnkappe dabei.
Am Strand der Insel angekommen begrüßt Brummdild die Neuankömmlinge: Fthagen ganz in Rabenschwarz, Zwiebfried in weiss wie die Unschuld und irgendwo dahinter König Gurke. Da liegt auf der Hand, dass Brummdild ein wenig enttäuscht war, dass nicht der tolle Zwiebfried gekommen ist, um um ihre Hand anzuhalten.
Die drei Prüfungen besteht Gurke eigentlich auch nur, weil Zwiebfried ihm mit der Tarnkappe hilft. Im Kampf steht er hinter Gurke, im Weitsprung trägt er ihn auf den Armen und springt und beim Werfen wirft er für ihn.
Das ist ganz schön gemein, aber Brummdild ist eigentlich ganz froh darüber, dass sie endlich einen vermeintlich würdigen Mann gefunden hat, der ihr endlich den Gürtel abnehmen kann und sie die ganze Nacht so richtig begattet. Aber weit gefehlt.
Während es bei Zwiebfried und Cremehild in der Hochzeitsnacht so richtig zur Sache geht, schafft es Gurke nicht einmal, Brummdild den Gürtel abzunehmen - und darum hängt sie die Gurke kurzerhand an den Kleiderhaken und lässt ihn die ganze Nacht dort hängen. Am Morgen, noch bevor die Diener kommen, lässt sie ihn jedoch runter. Es ist ja immerhin, trotz allem, ein König. Ihr König. Aber da denkt sie sich schon, dass etwas faul ist.
Gurke bittet Zwiebfried, ihm noch einmal mit der Tarnkappe auszuhelfen. Nur bis er den Gürtel abgenommen hat, denn einmal von einem Mann im Bett bezwungen, genommen, und Brummdild verlöre ihre unglaubliche Kraft.
Also zieht sich Zwiebfried ein letztes Mal die Tarnkappe an und schleicht in Gurkes Schlafgemach. Ihm gelingt es natürlich, Brummdild den Gürtel abzunehmen. Ob es auch er ist, der in jener Nacht in sie stößt oder tatsächlich Gurke selbst, das wissen nur die zwei und die Götter. Zwiebfried jedoch, aus welchem Grund auch immer, behält den Gürtel als Andenken. Cremehild bekommt das natürlich mit und hat nichts Besseres zu tun, als ihn Brummdild zu zeigen und sie damit bloßzustellen. Die Königin bloßzustellen? Ganz schlechte Idee. Das findet auch die Königin selbst.
Sie macht das einzig Richtige und beauftragt Fthagen, Zwiebfried zu töten.
Was er auch auf einem Jagdausflug macht, da er von Cremehild selbst die einzige Schwachstelle an Zwiebfrieds Körper erfährt. Sie erzählt es ihm mit der Bitte, diese Stelle besonders zu schützen.
Das und die Tatsache, dass Fthagen Zwiebfried von hinten erschlägt, als dieser gerade an einer Quelle etwas trinkt, macht Cremehild ganz schön sauer. Aber mal ehrlich, Fthagen hat nur den Befehl seiner Königin befolgt...
The only way you can love me is to hurt me again.
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Düsterfluss - von Laverne Düsterfluss - 28.03.2017, 10:32
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