FSK-18 Der Vorbote der Verdammnis
#3
Seit sie in die Katakomben hinabgestiegen waren hatte Kyrthon wenig geschlafen und dementsprechend war er gezeichnet. Tiefe Augenringe und die noch bleichere Haut als sonst gaben ihm beinahe das gespenstische Aussehen eines wiedergekehrten Toten. Auf dem Tisch vor ihm, im Schein der Kerze, lag der Grund für seine Schlaflosigkeit: Ein alter Ritualdolch, verrostet von seiner Zeit die er in jener eigenartigen Flüssigkeit gelegen hatte, doch nach wie vor prächtig - auf seine eigene Art und Weise. Er war mit acht Edelsteinen besetzt die nun, nachdem Kyrthon den Dolch gereinigt hatte sacht im Licht schimmerten. Er musste jemanden finden, der den Dolch reparieren konnte - sofern das überhaupt noch möglich war. Mit einem Schaudern dachte Kyrthon an die Grabeskälte zurück, die seinen Arm hinaufgekrochen war und beinahe sein Herz umschlossen hätte, als er den Dolch geborgen hatte. Es war beinahe wie damals gewesen, als Kordians Klinge sich in seinen Körper gebohrt hatte und nur der Bleiche Lord ihn vor dem Tod bewahrt hatte. Weniger schmerzhaft zwar, doch viel bedrohlicher... Einiges war eigenartig gewesen an diesem Abend: Zunächst die Waldtiere, die sich ihnen aggressiv entgegengeworfen hatten, von der Maus bis zum Vogel. Dann jene absonderliche Spinne, die ihn zuerst bei der Statue und dann - war es dieselbe? - in der Grabkammer so offenkundig beobachtet hatte. Er fragte sich, ob die Besetzerin der Katakomben, jene gewaltige Spinne, dahintersteckte oder ob es etwas anderes war. Vielleicht gar die Götter, wie Kyron gemutmaßt hatte?

Tastend wanderte sein Blick weiter zu der Steintafel, deren Schriftzeichen kaum mehr zu entziffern waren. Er musste herausfinden, was dort geschrieben stand. Vielleicht gab es Aufschluss über die Katakomben, über all jene Statuen, die irgendetwas abzuwehren schienen - oder zumindest über die Grabkammer, die sie noch unberührt gefunden hatten. Vorsichtig legte er einen Bogen Papier auf den Stein und begann es mit dem Kohlegriffel zu schattieren, um die Unebenheiten und Vertiefungen - die Schrift vor allem - auf das Papier zu übertragen. Den Rest der Nacht würde er damit zubringen, zu versuchen die Zeichen zu entschlüsseln und den Text mit der Feder in sein Lederbüchlein zu übertragen. Unlesbare Passagen markierte er mit entsprechenden Platzhaltern und Notizen.
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Der Vorbote der Verdammnis - von Kyrthon Dureth - 12.08.2015, 14:29
RE: Der Vorbote der Verdammnis - von Kyrthon Dureth - 02.09.2015, 10:32
RE: Der Vorbote der Verdammnis - von Erzähler - 02.09.2015, 17:57



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