FSK-18 Familiengeheimnisse
#5
[Bild: jr2o-3t-bb40.jpg]

In dem Räumchen roch es ein wenig muffig. Er wurde nie besonders oft genutzt, denn die wenigstens von Vaters Kunden waren es gewohnt zum ankleiden ein eigenes Zimmer zu nutzen und legten einfach da ab oder an, wo sie gerade standen. Im hinteren Winkel standen mehrere hölzerne Herrendiener, auf denen feinsäuberlich und griffbereit die neuen Kleidungsstücke aufbewahrt wurden. „Hilf mir doch bitte beim Mieder!“ War die knappe Ansage der Frau und so trat sie hinter sie, hob die Arme über den Kopf und versuchte die dicken Schnüren mit den kleinen Kinderhänden aufzunesteln. Der wachsame Blick der Frau ruhte auf dem großen Wandspiegel mit dem kunstvoll gedrechselten Rahmen, der seitlich zu ihnen an der Wand befestigt war und beobachtete sie bei dem unterfangen den festen Knoten zu lösen. „Du wirst einmal sehr schön werden, weißt du das?“ Sagte sie dann und das Mädchen hielt inne, um an dem grazilen Rücken irritiert hinauf zu blinzeln. „Denkt ihr…ich meine…denkst Du das wirklich? Ich bin doch nicht…“ Sie kaute auf der Unterlippe. „…so wie Du eben!“ Endlich bekam sie die richtige Stelle zu fassen und zog an der Kordel. Dieses vertrauliche zuzulassen stellte sich für sie genauso schwierig heraus, als wie es andersherum gewesen wäre.

Als das Mieder sich zu lösen begann strich sich die Edle es an den schmalen Hüften herab und wand sich zu ihr um die kleinen Schultern fest zu packen und sie ernst anzusehen.
„Der Stand ist gar nicht so sehr wichtig wie du glaubst. Schönheit ist viel wichtiger! Es ist wie eine scharfe Schneide, eine Herausforderung und eine Eintrittskarte. Sie ist zusammen mit der Verführung das, was uns bleibt um zu bekommen, was wir wollen!“ Das Kind sah sie mit großen, runden Augen verblüfft an. War es jetzt so weit? Hinter der Stirn des Mädchens arbeitete es, aber sie versuchte es sich nicht anmerken zu lassen. Kein besonders leichtes Unterfangen. Sie rief sich die Lektionen ins Gedächtnis und stellte sich vor wie sie der Stimme des Vaters lauschte. Fynia war nicht dumm und sie war misstrauisch, also musste sie sich in Acht nehmen. Es half. Die Vorstellung zu zuhören, verpasste ihr die entsprechende Mimik und die Edle fühlte sich offenbar nicht beunruhigt und sprach ungehindert weiter, während sie den Griff um die Kinderschultern löste und sich selber aus den weinroten Kleid schälte. „Du bist gesegneter als dir bewusst ist und du könntest ein Freigeist sein und dabei doch gewinnen. Du kannst alles haben was du willst.“ Sie schlüpfte aus den Schuhen und befreite die Beine nacheinander von den dicken Strümpfen, die weit hinauf über die Oberschenkel reichten. „Ich sollte deinen Vater bitten, dich mir mitzugeben, ich könnte dich so vieles lehren. Du wärest dann eine kleinere Ausgabe von mir. Wie ein Anziehpüppchen.“ Sie kicherte und entkleidete sich weiterhin selber, während das Mädchen einen Schritt zurücktrat und den Blick auf den Spiegel freigab. Sie wusste nicht ob sie gerade beleidigt sein sollte oder nicht, andererseits würde das jemanden wie Fynia auch nicht ansatzweise kümmern, wenn sie es wäre. Also beschränkte sie sich auf ein Lächeln. „Hast Du denn alles was Du willst. Wirklich alles?“ Da fiel auch das letzte Kleidungsstück, das dünne Unterkleid zu Boden und allein des Reflexes wegen, schaute die Kleine somit nach unten.

Von dem Gegenüber kam ein Seufzen. „Sieh mich an!“ Das Mädchen sah auf seine Schuhspitzen, als wolle sie jene hypnotisieren und eine Röte begann sich auf den Wangen auszubreiten. Die Stimme wurde wieder herrischer. „Du sollst mich ansehen! Sofort!“ Verschämt hob sie den Blick an. Die Haut der Frau war von solcher Blässe, dass man an den verschiedensten Stellen sogar die blauen Adern durchschimmern sehen konnte. Sie wirkte zarter als die dünnsten Wollfäden, nahezu makellos. In dem halbdunkel der Kammer konnte sie nichts erkennen, was auf Narben hinwies. Das Mädchen wusste nicht, wie oft sie schon gestürzt war beim spielen, sich die Knie aufgeschlagen hatte und dergleichen. Die Frau schien das niemals getan zu haben. Ihr Blick wanderte von den gepflegten Füßen, an den zierlichen Waden hinauf zu ihren Knien. Nein, Fynia hatte sich mit Sicherheit niemals ein Knie aufgeschürft. Ihre Augen wanderten höher, an den straffen Schenkeln hinauf und verharrten an dem dunklen Busch, der da thronte, wo die Beine sich teilten. Der flache Bauch der Frau war ebenfalls glatt und etwas höher, war das was bei ihr, laut ihrer Mutter, auch bald wachsen würde. Die Brüste war fest und recht ausgeprägt. Die dunklen Brustwarzen waren verfestigt auf den heller ausgeprägten Warzenhöfen. Alles in allem war sie nackt tatsächlich sogar schöner anzusehen, als in ihrer hübschen Gewandung.

War es das was sie sehen sollte?
„Siehst du mein Kind, so sieht wahre Macht aus!“ Das Mädchen lächelte schüchtern und meinte verlegen: „Ja, du musst in der Tat sehr mächtig sein…“ Dann hielt sie einen Moment die Luft an und griff dann zu der ersten Garnitur auf einem der Herrendiener, um ihr jene dann zu übergeben. Jetzt kam es darauf an, vorsichtig zu sein. „Hast du Macht über jemanden oder etwas…? Ich meine, darum geht es doch dabei oder?“ Die eisblauen Mädchenaugen waren neugierig nach oben gerichtet. Sie erntete ein regelrecht verschmitztes Lächeln dafür und die Dame bleckte die Zähne. „Nicht nur über Jemanden oder etwas…sondern so einige Jemande…sehr sehr wichtige Jemande sogar!“ Sie nahm dem Kind die Garderobe ab. „Pass auf, ich werde es dir erzählen, aber sollte es jemals diesen Raum verlassen…“ Sie deutete mit der freien Hand um sich. „…werde ich dich töten lassen.“ Die letzten Worte betonte sie im Einzelnen so sehr, dass sie wie Peitschenhiebe klangen.
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Familiengeheimnisse - von Carmelina Tartsonis - 09.07.2015, 18:43
RE: Familiengeheimnisse - von Carmelina Tartsonis - 21.09.2015, 18:04



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