Die Arbeiten eines Holzhandwerkers...
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In den vergangen Tagen sah man den Schreinermeister Ley Animar, des öfteren im Südwald Holz schlagen.
Ja, sogar mit tüchtigem Lehrling an seiner Seite. Denn wer genau hin schaute, mochte bemerken, dass der Lehrling um einiges fleißiger im Fällen der Bäume war als der Meister selbst.

Interessanter war jedoch, was dort im Wald geschlagen wurde. Besonders lange, gerade und junge Bäume. Im Stammdurchmesser kaum dicker als eine Faust. Sehr sorgsam wurden diese Bäume aus dem dichten Unterholz heraus gesucht. Geschickt wählten die Holzfäller jene Bäume die zu dicht bei einander standen oder sich auf andere Weise konkurrierten. War etwa der Baum daneben, ein Baum in den mittleren Jahren, robust und gesund mit geradem Wuchs, so wurden die jungen Bäume unter seiner Krone entnommen. Dafür ließ man jedoch die frischen Triebe weiter wachsen.

Mit der Zeit sammelten sich auf dem Packtier lange, gerade Rundhölzer von einem Durchmesser mit bis zu einer Handbreit. Diese schaffte man in die Werkstatt.
Bevor das Holz zum Ablagern und Trocknen aufgestellt wurde, musste in müßiger Arbeit mit der Bogenklinge die Rinde abgeschält werden.
Breitbeinig sah man die Holzhandwerker über den Stäben sitzen und immer wieder von einem Ende zum anderen Wandernd die Klinge an sich heran ziehend, immer dicht unter der frischen Rinde.

Zum Trocknen wurden die Stangen auf kleine Bretter gelegt und alle ein einhalb Schritt unterfüttert, damit sie sich nicht durch biegen konnten. Darauf kam wieder eine Lage beschwerender und stabilisierender Bretter.

Einen Tag später wurden die Hölzer zugeschnitten und geschnitzt. Hier und da trieb man mit dem Handbohrer Löcher ins Gestänge, und schuf Möglichkeiten die Stangen zu verbinden.
Lederriemen wurden angepasst und ins Holz genagelt, um ein Verrutschen des Gestänges zu verhindern. Aber all das blieb flexibel und transportierbar. Man sollte das Zeltgestänge rasch auf und wieder abbauen können.

Schließlich stand der Markttag bevor. Und wenn die Zünfte es nicht gemeinsam hinbekamen, dann würde man den Stoff eben zukaufen und die Zelte erst einmal auf einem anderen Markt als in Löwenstein testen müssen.

[Bild: suco5pes.jpg]
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Konstruktion eines Zeltgestänges - von Ley Animar - 14.03.2015, 15:57



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