Steilküsten und mehr.....
#19
Die Zeit war ihr davongeflogen wie ein Vogel, der sich an der Freude seines puren Seins labte. Geschwind sattelte sie Mitternacht, den jungen Hengst, den Nara ihr so uneigennützig überlassen hatte, nachdem ihre Stute von den Ravinsthaler Söldnern getötet worden war. Es wurde bereits Nacht, mit erhobener Fackel trabte sie nochmals gen Löwenstein, denn es galt eine Depesche der Baronin abzuliefern. Sicheren Schrittes trabte ihr Pferd die dunkle Landstrasse entlang, ein kühler werdender Wind legte sich ihr entgegen und sie wünschte sich zurück an des Mannes Seite, der warm und behaglich in ihren Fuchsfellen lag, und auf ihre Rückkehr wartete. Bran kniff die Lippen zusammen, lieben, das bedeutete Vertrauen, nur wusste sie nicht, wie sie das anstellen sollte. Ihr galatisches Herz hatte damals offen vertraut und sich einer Liebe hingegeben, die schändlich betrogen wurde. Bran fühlte wieder die altvertraute Wut und die Enge in ihrem Herzen aufsteigen. Sie ließ das Pferd rascher traben, ja forderte es gar zu einem übermütigen Galopp auf, der Dunkelheit und der zischenden Fackel Gleichmut schenkend. Der Wind kühlte ihre erhitzten Wangen ab, ließ ihren Zorn verrauchen. "Laufe mit Epona Bran", sprach sie zu sich und lächelte, gedachte der Zärtlichkeiten die sie in den letzten Tagen hatte erleben dürfen und beschloß, den Feigling und Lügner ein für alle Mal aus ihrer Erinnerung zu streichen.
Und kaum waren die Gedanken gefasst und zu einem Ganzen gewoben, durchritt sie auch schon die Tore zu Löwenstein, grüßte die Wachen und zügelte den Trab des Hengstes. Dunkle Schatten der Nacht lagen über der Stadt, nur hin und wieder leuchtete in einem Fenster ein warmes Licht. Das Treiben Löwensteins war verebbt, Stille zog durch die Gassen und ließ den Trab ihres Pferdes gespenstisch widerhallen. Schon bald hatte sie die Stadtwache und den Hauptmann Lysander ó Domhnaill gefunden und händigte jenem das Körbchen mit der wunderbaren Torte, sowie Tabak und die Depesche aus.
Der Kerl lief fürwahr rot an, bis in die Spitzen seiner Ohren brannte es, dass Bran nicht umhin kam, den bereits schon leise vermuteten Verdacht einer Liebelei, mit einem dezenten Schmunzeln zu quittierten.
Sie würde es ihrer Baronin wünschen, und einen Galatier an deren Seite, na, was gäb's schon Besseres?
Bald schon sah man eine Rothaarige auf trabendem Pferd die Hauptstadt verlassen, zurück nach Hohenquell, zurück zum Hexensee, dorthin , wo ihre Zukunft wartete.

[Bild: 10312372_848371168528503_2165928123301258081_n.jpg]
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RE: Steilküsten und mehr..... - von Brannagh Dal Cais - 10.06.2015, 16:37



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