Steilküsten und mehr.....
#17
Was es war, dass sie in den Tempel des Mithras führte, konnte Bran nicht mit Sicherheit sagen. Auf dem Baumstamm sitzend, unter sich dem Bachlauf lauschend, saß sie da und betrachtete den Mond der sich langsam über das Hohenqueller Land erhob. Leise sank die Nacht über das Land, zirpend stimmten die Grillen ihr Lied an, hier und da der Ruf der Eule.
Es war Elfie, der Baronin von Hohenquell, der sie ihren Begleitschutz angeboten hatte. Vielleicht unnötig, vielleicht auch nur ein weiteres Band, um sich vor der Verlorenheit zu bewahren, ein Band, welches ihr half durchzuhalten, solange Seamus sein Schiff gebaut hatte, oder zumindest solange, bis genug Münzen ihren Beutel füllten, um nach Galatia zu segeln.
Sie war als Teil des Fuchsclans über Mithras Schwelle getreten, ja hatte gar deren Gebete ertragen, die Amulette schützend in ihrer Hand verweilen lassen, nichts riskierend, sich neben den galatischen Hauptmann o'Domhnaill gesetzt und Serbitar's Vereidigung zum Baron vom Südwald beigewohnt.
Lange war es her, dass sie Gelegenheit hatte, diesen Mann zu betrachten ohne sich zu wünschen, den nächstbesten scharfen und spitzen Gegenstand in sein Herz zu rammen. Doch je länger sie ihn ansah, umso unwichtiger erschien es ihr auf seine Entschuldigungen zu hoffen. Sie hatte nie die Erklärung dafür gefunden, weshalb er sie ohne ein Wort verlassen hatte, sich ihr nie erklären konnte.
Was sie nur hoffen konnte war, dass er seine geleisteten Eide beherzter hielt, als die Schwüre die er einst ihr entgegen gebracht hatte.
Auch wenn sie noch Wut und Abneigung empfand, tat es keinen Abbruch ihm zur Ernennung seiner neuen Adelswürde zu gratulieren, in Erinnerung an alte Zeiten, an ihren damals geleisteten Eid und als Botschafterin des Hauses Fuchsenfelde.
Er tat ihr sogar ein wenig leid, dort in der riesigen Halle, zwischen all den bunten Fenstern, die da so faszinierend schimmerten und von Freude sprachen, war er doch allein, verlassen von seinen Brüdern und Schwestern... keiner war gekommen, alle schienen sie fort zu sein bis auf einige wenige..
Bran schaute zum Wasser hinab und die einäugige Jurin trat in ihr Bewusstsein. Ein Wesen, das weder in seine Welt gehörte, noch besonders schön anzusehen war.. er teilte seine angebissene Pastete mit ihr, als wäre sie ein Tier, ohne einen Funken Liebe in seinem Blick. Ihre Gedanken verweilten noch einen Augenblick bei dem ungleichen Paar, glücklich dass es ihr nicht mehr das Herz zerriss.

[Bild: Mithras1.jpg]
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RE: Steilküsten und mehr..... - von Brannagh Dal Cais - 17.05.2015, 23:31



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