Steilküsten und mehr.....
#7
Sie hatte sich auf einer Astgabel eines recht verzweigten, kräftigen Baumes niedergelassen, der Körper lehnte seitlich fest an dem Stamm, eine Hand sicherte ihren Sitz, während sich ihr Blick auf die vereiste Blüte eines Löwenzahns legte und sie verträumten Blickes in der kristalinen Struktur der einzelnen Schirmchen versank.
Die Luft war klar und kalt, doch der fehlende Wind nahm ihr die Schärfe und ließ sie tief und ruhig atmen.
Es zog Ruhe ein in ihr Wesen, ein ungewohnter Frieden den sie seit Wochenläufen vermisst hatte. Alles schien von ihr abzufallen, der Verlust einer Liebe, die Schwierigkeiten die sie mit dem Bund hatte, die Andersartigkeit der Amhraner, selbst die Wut die sie gegen ihren Vater so eifrig gehütet hatte schien zu verstummen. Nichts schien mehr von Bedeutung, nur das Glitzern der kleinen Schirmchen, das zarte Eis welches eine solche Schönheit und Herrlichkeit widerspiegelte drang in ihr Herz und erfüllte sie mit einer tiefen Dankbarkeit.
Sie gedachte der Götter, die alles erschaffen hatten, deren Wesen auch durch sie drang und sie, so wie diese herrlich hübsch anzusehenden Schirmchen, ebenso vollkommen sein ließ.
Mit jedem Atemzug mehr sog sie die stille Geborgenheit ein, ließ den Blick über die zauberhaft verschneite Winterlandschaft ziehen und erbebte innerlich über die Freude ihrer neuen Zuversicht.
Vielleicht gehörte sie vorerst hier hin, der Wald könnte ihr den Frieden geben und sie vor alldem was sie zermürbt und verletzt hat bewahren.
Nur galt es den Winter zu überstehen.... und ihre Gedanken schweiften ab ins wärmere Galatia, hin zu ihres Vaters Langhaus, zu den warmen Feuern, den Fellen und Gesängen.. und plötzlich ließ sie das zu, was sie sich so lange verboten hatte, das Heimweh.

[Bild: ice.jpg]
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RE: Steilküsten und mehr..... - von Brannagh Dal Cais - 06.01.2015, 23:40



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