Steilküsten und mehr.....
#6
Die alten Geschichten drangen an mein Ohr, ich hörte die Stimme meines Großvaters nachts im Halbschlaf, mich unruhig in den Fellen drehend, immer wieder zum leise flackerndem Feuer blickend welches durch die Zeltbahn schimmerte. Die Geschichten die von dem Land Amhran erzählten, einem Land und dessen Lehen und einer Stadt die Löwenstein genannt wurde.
"Wer einen Amhraner findet, dem man vollendst trauen kann, der sei gesegnet", so hatte der alte Mann stets gemurmelt, nie viel vom Festland haltend, dem amhranischen Volk misstrauend.
Ich drehte mich aus den weichen Fellen hinaus, Serbitar's Platz war leer, schon seit Tagen war er verschwunden, ohne Hinweis, ohne einen Deut wohin er zu gehen hatte.
Seit dem Geschehen mit Adalbert und dessen Beleidigung, seit dem Ärger mit dessen Onkel Liron, dessen gemeinen Anschuldigungen und all dem Irrsinn war die Welt ein wenig aus den Fugen geraten. Liron war des Bundes verwiesen, nur falschen Hass sähend, anstatt den Weg der Versöhnung zu gehen. Ich selber würde vor den Rat des Bundes treten müssen und mich erklären müssen, wer weiss was noch kommen würde.... doch wird die Gerechtigkeit siegen, dessen war ich mir sicher, denn dafür stand der Bund.
Doch bis dahin blieben mir nur das kleine beruhigende Feuer welches unerlässlich knisterte und die Stimmen des Großvaters weiter an mein Ohr wispern ließ. "Traust du wirklich diesem Amhraner, bist du denn töricht Kind?" "Aye, Großvater, ich vertraue Serbitar, sehr sogar, und du solltest das auch... , " sprach ich leise in die Flammen hinein. Ein letzter Gedanke ging zum Bund, zum Gespräch welches ich mit Askir geführt hatte, ein Freund, ein Bruder, dann Leira, wie gut wir uns doch verstanden, nach all den vielen Missverständnissen, nur Aygo, vor ihm gruselte es mich, es war gut, immer ein paar Schritte Abstand zu ihm zu haben, je mehr umso besser. Wieso nur war hier in Amhran alles soviel schwerer als Zuhause? Ich nahm Serbitars Felldecke an mich und deckte mich zu, schloss die Augen, sog seinen Duft ein, ihm wird doch nichts zugestoßen sein, sorgte ich mich und lauschte dem Knistern des Feuers welches ins Zeltinnere drang, Großvaters Warnungen waren verstummt, ja leise Gesänge drangen an mein schläfriges Bewustsein und nahmen mich mit in den Schlaf.

[Bild: vv7m5je4.jpg]
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RE: Steilküsten und mehr..... - von Brannagh Dal Cais - 23.10.2014, 23:02



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