Steilküsten und mehr.....
#2
Elfie war eine bemerkenswerte kleine rundliche Frau, welche die Baronie Hohenkliff nahezu mit dem Kochlöffel verwaltete, dabei stets lächelte und jedem ihre angeborene, heitere Gelassenheit schenkte.
Ich verbrachte viele Stundenläufe nahe der Steilküste und so bot ich Elfie Fuchsenfelde meine Hilfe zum Schutze Hohenkliffs an.
Es war ein behagliches Leben hier oben, fern der stinkenden Stadt, fern der Unglücklichen und Armen. In Candaria schien das Leben einer Wonne gleich, jeder bedacht, sich der Schöpfung der Götter in vollem Genuss hinzugeben, angelnd oder jagend oder gar nichts tuend sich an Streusselkuchen sattessend und den Spätsommer geniessend.
Doch näherten sich die Abendstunden, schlich ich den schmalen Pfad zur Steilküste hinab und hielt Ausschau nach jenen, die keine Ruhe fanden, und im Gegensatz zu jedem Candarier rastlos über den Strand schlurften, geifernd, grünlichgelben Schleim als endlose Spur zurücklassend.
Meine Pfeile beendeten ihre Pein, ich schickte sie direkt zurück in den Sand aus dem sie gekrochen kamen. Die Luft anhaltend versuchte ich den beissend, fauligen Gestank nicht einzuatmen und hüllte mein Gesicht in ein Tuch, Mund und Nase verdeckend, als sich mir etwas von hinten näherte und seine verfaulte Hand in krallender Weise an meinen Arm zu legen versuchte. Ich stob herum, während ein erschrockener, überraschter Schrei aus meiner Kehle drang. Da stolperte ich bereits über die modrigen Planken des Schiffwracks und fiel rücklings gegen die Wand der einstigen Kajüte, während die Fratze des toten Matrosen immer näher zu kommen drohte.
Kalter Schweiss trat mir auf die Stirn, nicht wissend was schlimmer war, die Nähe dieses furchterregenden Wesens oder der Tod an sich.
In der Enge zwischen den Schiffswänden, bestand keinerlei Möglichkeit den Bogen zu greifen, geschweige denn Pfeile gen des Wesens zu jagen... da riss ich das von den Grauwölfen gekaufte Sax hinter dem Gurt hervor, schloß meine Augen und während ich versuchte es dem Toten in den Leib zu rammen, drückte ich mich an ihm vorbei, schreiend vor Angst und Ekel.
Ich konnte nicht unterscheiden wessen Geächze, Schlürfen, Schnauben und Erbrechen ich hörte, ob's mein eigenes oder das des Dahinscheidenden war. Erst nach einer guten Weile wurde mir bewusst, dass ich allein war, dass lediglich der Gestank es war, der an dieses fürchterliche verwesende Wesen erinnerte und dass ich es war, der jener anhaftete.
Angeekelt tappste ich heulend den Pfad zur Steilküste hinauf, zum zweiten Mal, diesmal jedoch freiwillig, ein Bad im munter gluckernden Bach suchend.
Was bei den Göttern hatte Chronos sich gedacht, Seeleute tot umherwandeln zu lassen.. welchen Fluch mussten die auf sich geladen haben? Ich würde Seamus danach befragen müssen, er als Seemann wüsste vielleicht eine Antwort... doch zuvor musste ich den Gestank loswerden, lange lange wurde meine Kleidung geschrubbt, immer wieder... nicht sicher, ob's helfen würde.
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
RE: Steilküsten und mehr..... - von Brannagh Dal Cais - 11.09.2014, 22:30



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste