Wachende Schwerter erheben sich [MMT]
#22
Der Eid
Sie hatte schon beim Aufwachen gewusst, dass es ein guter Tag werden würde.
Das Lächeln war schon auf den Lippen, ehe die Augen die Welt erblickten.
Der Mann, der Schuld war, dass ihr Herz bis oben mit Liebe gefüllt war, lag neben ihr. Leise atmend, Ruhe und Kraft verströmend.
Das war einfach das Schönste, am gemeinsamen Heim. Nebeneinander einschlafen, miteinander aufwachen.
Auch wenn sie meist weit vor ihm die Wärme des Bettes verlassen musste.
So auch heute.
Ein Kuss auf seine Stirn, was ein kurzes Lächeln auf sein Gesicht zauberte und schon war sie auf den Beinen.
Die Sonne linste durch die Wolken und schnell war sie in ihren Anziehsachen, hatte sich ein Brot und etwas Obst genommen und war schon aus der Türe.
So früh waren nicht viele auf den Wegen unterwegs, so konnte sie sich einen Lebensgeister weckenden Galopp gönnen.
Die Zügel ließ sie schleifen, die Hände mit Essen gefüllt. Nordwind kannte den Weg und seine Reiterin. Es bedarf meist nicht vieler Gesten oder großer Lenkung.
Sie biß in die Birne und gleich ein zweites Mal. Ihr Mund war voll der saftigen Frucht und sie froh, dass ihr Niemand begegnete und sie nicht sprechen musste.

Durch die Arbeit auf dem Hof vergingen die Stunden wie im Flug und so war ihre Überraschung groß, als sie in der derzeitigen Hort kam und um den Tisch munteres Geplapper herrschte.
Nun ja, eher ernsthaftes und sehr ernsthaftes. Aber es war schön, dass sie nacheinander gleich zwei neue Anwärterinnen kennen lernen konnte. Zumindest ihre Gesichter kannte sie nun, der Rest würde folgen.
Wenn Vegard und Skaskar sie für geeignet hielten, waren sie ihr nur um so willkommener in der lebendigen Familie, die der Bund für sie war.
Doch blieb keine Zeit zum ausführlicheren Kennenlernen. Der Bauabend verlangte noch ein paar Vorbereitungen.

So fand sie sich bald mit Vegard an Löwensteins Stadttor wieder. Auf Skajar wartend. Doch nach einer Weile gab er das Warten auf und wies an, dass sie vorritten, es gäbe noch anderes, was warten würde.
Der Weg war nicht weit. An der Brücke zum Flüsterwald wartete Skaskar. Ein seltsames Nicken wurde zwischen den Männern ausgetauscht und statt weiter zum Hafenbaugebiet zu reiten, stieg Vegard am kleinen Lagerplatz vom Pferd.
Alles kam ihr ein wenig seltsam vor, bis ein paar Worte ihr den wichtigen Hinweis gaben.
Sie sollte hier und jetzt vereidigt werden.
Eine Gänsehaut kroch ihr über die Arme und raubte ihr kurz den Atem.
Den Moment auf den sie so lange gewartet hatte, auf den sie, einer Freundschaft zu Liebe, noch einen Moment verzichtet hatte.
Es war der perfekte Ort.
Draußen im Grünen, den wilden Bach neben sich, den Wald im Rücken. Vegard – der Protektor – vor ihr. Als sie sich hin kniete, über ihr. Skaskar Vertrauen gebend an ihrer Seite.

[Bild: Eid1.jpg]
https://dl.dropboxusercontent.com/u/37257433/Eid2.jpg

Die Schwerter wurden gezogen, das eine, das schon so viel Geschichte erlebt hatte, das zweite, dass das Symbol des Bundes komplettierte. Alles passte so genau.
Als Vegard zu sprechen begann, sie aufforderte ihm nachzusprechen, war seine Stimme stark, tief und tönend.

[Bild: eid3.jpg]

Der Eid füllte sie mit jedem Wort mehr mit Wärme, mit Stärke, mit Stolz, so dass ihre Stimme, belegt von der besonderen Situation, genau dies zeigte.

[Bild: Eid4.jpg]
[Bild: eid%204.1.jpg]

Gerade das Ende des Eides festigte das tiefe Wissen, angekommen zu sein. Die Stille war ihr steter Begleiter, so wie es die Bundbrüder und –schwestern nun waren.
Doch so ergreifend wie es war, diese bedeutungsvollen, alten Worte zu sprechen, so kam der Kloß in ihrem Hals erst, als Vegard, Skaskar und die mittlerweile dazugestoßene Skajar auch ihr den ihrigen Eid schworen.
Eine Gänsehaut jagte die andere, wuchs mit jedem Wort, dass die drei zu ihr sprachen und als sie am Ende willkommen geheißen wurde..

[Bild: eid5.jpg]

..war sie froh, schon zu stehen, denn sie wäre vor Emotionalität wohl nicht beim ersten Versuch von den Knien hoch gekommen.
Seid der Eid gesprochen und erwidert wurde war sie erfüllt von Staunen, Geborgenheit, des Gefühles Angekommen zu sein, Liebe, Stärke, Zuversicht, Freude.. unbändiger Freude.
Das Lächeln verschwand gar nicht mehr von ihren Lippen.
Selbst dann nicht, als am Hafenbaugebiet klar wurde, welch Batzen Arbeit auf sie und ihre Mitstreiter beim Bau wartete.
Skajar war gleich bei der Sache. Vegard und Skaskar erledigten das Grobe und das Schmutzige und ihre neue Anwärterin Samalie komplettierte die Runde. Sogar Bran stieß in der Dunkelheit dazu.
Erst, als sie ihre Stimme hörte und den Blick hob, bemerkt sie, dass alle miteinander bis in die tiefste Dunkelheit gearbeitet hatten.
Sie müsste eigentlich vollkommen erschöpft sein.
Doch noch immer prickelte es in ihr.

Was ein Tag!
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Blutwurm und Sumpfschlange - von Leira Menagua - 02.08.2014, 19:32
RE: Wachende Schwerter erheben sich [MMT] - von Leira Menagua - 22.12.2014, 10:04
Das Banner. - von Gast - 04.01.2015, 17:23



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste