FSK-18 Larriks Erben - Die Sonnenlegion [MMT]
#4
Ordnung...

... ein absurder Aspekt in diesen Zeiten. Nur mehr eine bröckelnde Fassade, die alsbald das derbe, brüchige Gemäuer zum Vorschein bringen wird, welches seit aberhunderten von Jahreszyklen durch all' jene, welche ihre Freiheit über die Freiheit aller anderen setzen, geschliffen worden ist.

Freiheit. Es war stets der gleiche Disput, stets dieselbe alte Leier.
Sie konnte es nicht mehr hören.
All' die Klagen des persönliches Leides, der Entbehrungen und Ungerechtigkeiten die einer zu tragen hatte. Oder seine Familie. Oder seine Bekanntschaften - oder auch nur seine oder die nächste Gemeinschaft.

Klagen, die ihnen erlaubten, sich herauszunehmen die Grenzen der Ordnung zu überschreiten, um sich selbst Gerechtigkeit zu verschaffen. Tatsächlich war der alte Glaube in diesem Sinne schlimmer noch als die Hexerkeuche. Ein diffuses Geschwür, hartnäckig und zerstörerisch. Seine Anhänger fanden für alles eine Rechtfertigung, für jede Schändung und jeden Spott einen Grund. Und wenn der Priester eine schiefe Nase hatte, so fraß er gewiss Kinder - nichtig, denn es reichte bereits die Strenge eines anderen, ganz in rot gekleidet, welche die Schändung Mithras' Werke rechtzufertigen schien.

Dieser Druide war hier keine Ausnahme. Tatsächlich entpuppte er sich ihr in einem langen, zermürbenden Gespräch, das wohl beiderseits so vorhersehbar war wie die Tatsache des täglichen Sonnenaufgangs, als nichts weiter als ein Querulant.
Es begann in einer schäbigen Spelunke, in der die Farben Mithras nicht erwünscht waren - bloße Provokation, das sprichwörtliche Säbelrasseln.
Und endete ebenso rasch in einem lauschigen Garten.

Sie hatte diese Gespräche bereits zu oft geführt. Mittlerweile brachten sie nicht einmal mehr soviel Erkenntnis, als dass sich der Aufwand und der Spott lohnen würde. Vor allem nicht, wenn sich das Konterpart verbündet mit der eigenen Herrscherin fühlt und sich ein simpler Disput durch die - vermutlich allzu blumig dargestellte - Märchenerzählung, zum eigenen Attest der Unzulänglichkeit wandelt.
Nun war sie nicht mehr, als eine Witzfigur in dem Possenspiel zweier Menschen, deren Aufgaben und Ansichten unterschiedlicher nicht sein sollten und es doch nicht sind. Vorhersehbar.

Nicht nur Candaria, sondern auch Löwenstein war zum Erbrechen erfüllt mit diesen Menschen, dass man ihnen schon auf die Füße trat, nur wenn man den Namen Mithras in den Mund nahm.

Die Schändung der Schreine des Sonnengottes, die Diebstähle innerhalb der heiligen Mauern der Kathedrale. Dämonen und ganze Scharen seelenloser Kultisten und Kobolde ... tückische, elendige Kobolde. Hermetik auf offenen Plätzen, als wären es Zirkuskunststücke.
All' dies hätte ihr in früheren Tagen noch kopfzerbrechen bereitet.
Alleine die Genese solchen Irrsinns.

Heute jedoch erschien es ihr als nicht mehr als der verdiente Lohn. Nicht nach all' den Jahren, in denen die Keuche wütete. Es war die Konsequenz aus dem Niedergang all derer, die sich ihr in den Weg stellten, zu schwach waren, sich vor ihr zu behüten, oder schlichtweg vom Schicksal benachteiligt waren.

...und was blieb übrig? Ein Reich voller Unglaube, Lästereien und Narreteien, das längst zersprungen ist in zuviele Scherben, als dass man sie je wieder zusammenfügen könnte. Zumindest konnten die Menschen dies nicht.

Amhran lechzt nach einer führenden Hand... .
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RE: Larriks Erben - Die Sonnenlegion [MMT] - von Henrike Rotheych - 26.06.2014, 01:55



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