..und so erlosch auch das hellste Licht.
#4
Gorkon saß gedankenverloren in seinem Weinkeller. Diesmal wollte er einfach nur seine Ruhe haben. Noch immer konnte er nicht fassen, was er gehört hatte. Und er vermutete das es anderen ebenso erging. War das wirklich? Oder war das nur ein böser Traum?

Sherion ist tot, hatte es gehießen. Drei einfache Worte... drei Worte die seine Welt zusammenstürzen ließ.

Vor zwei Tagen hatte er noch mit ihm geredet, mit ihm gescherzt und Handel getrieben. Sie hatten noch darüber gesprochen, wie sie sich vielleicht bei den Feldern im Südwald arrangieren könnten. Und Gorkon hatte Sherion von seinen Plänen erzählt eine Taverne zu führen. Und dann... dann war da nichts. Sherion war fort und würde nie mehr wiederkommen.

Als er gestern gefragt wurde, ob er wisse, wo Sherion sei, hatte er sich noch nicht viel dabei gedacht. Natürlich hatte er sich Sorgen gemacht, aber es konnte immermal vorkommen, dass man plötzlich was erledigen musste. Im schlimmsten Fall hatte Gorkon vermutet, dass Sherion krank sei und das Bett hüten müsse.... aber sowas? mit sowas hatte er nicht rechnet.

Sherion ist tot, ließ sich Gorkon immer und immer wieder durch den Kopf gehen, als müsse er es erst 20 Mal hören bevor er es wirklich glauben konnte.

Wie damals Bauer Hinnerk, war Sherion von einem guten Handelpartner mehr und mehr zu einem Freund geworden den er respektierte und vertraute. Mehr noch. Sherion auf der Straße zu sehen hatte Gorkon ein kleines Gefühl von Heimat in der sonst so fremden Stadt vermittelt, kannte er ihn doch von seinen ersten Tagen in Löwenstein. Doch nun war ein gutes Stück dieses Gefühl mit Sherion verschwunden... als hätte man ein Stück Gorkons Seele mit Sherion's Tod fortgerissen. Ein Stück seiner Welt.

Wie schnell doch so ein Leben erlischt. Wie schnell doch gute Freunde einfach ihr Leben aushauchen konnten. Es war unfassbar und doch so real. Gorkon hatte alle Mühe seine feuchten Augen im Zaum zu halten. Er wusste, dass es nichts brachte sich in Trauer zu vergraben. Er musste weitergehen. Er durfte nicht zu sehr zurückblicken, auch wenn es ihm schwer fiel. Doch egal, was die Zukunft brachte, Gorkon würde den guten Sherion, das Licht dieser Stadt, nie vergessen.

Auf dich mein Freund, prostete Gorkon mit einem Becher seines besten Weinbrandes gen Himmel. mag Mithras, an den du glaubtest, deiner Seele den schönsten Platz in seinen Hallen geben.
[Bild: 69boq6bd6ds.jpg]
In der Ruhe liegt die Kraft.“
Grundprinzip der Familie Eulenruh
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RE: ..und so erlosch auch das hellste Licht. - von Gorkon Bruchmoor - 14.05.2014, 14:52



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