[Quest] Die ganze Welt zu verschlingen
#2
Am Rande der Bewusstlosigkeit

Das sporadische, leise Tröpfeln von Wasser drang zuerst durch die Nebel, die sein Bewusstsein verschleierten.
Plitsch.
Plitsch.

Nur langsam verband sich der Rhythmus der vereinzelten Wassertropfen, die in der Stille widerhallten, mit dem dumpfen Pochen in seinen Schläfen.
Plitsch.
Plitsch.
Plitsch.

Ein leises Stöhnen war zu hören, und es dauert lange, bis er bemerkte, dass es wohl seiner eigenen, trockenen Kehle entstammte. Sein Kopf schmerze. Sein Nacken schmerzte. Wo war er?
Plitsch.
Die Luft war kühl und roch modrig. Trotzdem fror er nicht. Langsam öffnete er die Augen und blinzelte hilflos in das Licht einer Wandfackel. Ein Anflug von Übelkeit bemächtigte sich seiner, grelle Kopfschmerzen flammten in seinem Schädel auf. Er stöhnte abermals, fasste sich unwillkürlich mit der Hand an den Nacken. Löwenstein. Die Kirche. Die Anwärterin. Langsam schoben sich kahle Steinwände und die kalten Gitter einer Zelle in seine Wahrnehmung, und mit ihnen die Panik, die in ihm aufstieg.
Plitsch.
Plitsch.

„Hallo?“ krächzte er heiser, doch um ihn herum blieb es still. „Hallo?!“
Plitsch.
Neben ihm stand ein Fässchen, davor lag etwas Brot. Als er zaghaft mit der Hand zur Seite tastete fühlte er ein Fell, auf dem er lag, und einen wollenen Umhang, den man sorgfältig über ihn gebreitet hatte. Nur das Nachtlager, das man ihm angeboten hatte, nur das Nachtlager! Kein Grund zur Sorge. Dann kehrte die Anwärterin zurück in seine Erinnerung. Der Moment, in dem er sich umgedreht hatte, und ihr Schwertknauf ihn traf. Sie hatten ihn absichtlich in ihre Keller gelockt.
Und nun hatten sie ihn eingesperrt, um ihn zu vergessen. In einem Kerker, tief unter der Kirche. Und nur, weil er beim Abendgebet gehustet hatte.
Plitsch.
Plitsch.


Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss.


Nachrichten in diesem Thema
RE: [Quest] Die ganze Welt zu verschlingen - von vonSperling - 03.11.2013, 20:34



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste