FSK-18 Voyeur
#10
Die Gehörnte

[Bild: tmjh8shk.jpg]

Der Morgen bricht an und er spürt wenige Sonnenstrahlen, die sich durch die düsteren Wolken wagen und seine Nase kitzeln. Das Gefühl ist echt und glaubhaft, obwohl es nur seiner Fantasie entspricht. Denn die Sonnenstrahlen erreichen ihn nicht, er sitzt im Dunklen und beobachtet, mal wieder. Nicht nur sein Körper sitzt unbemerkt im Schatten, sondern auch sein Geist. Er fühlt Leere, Emotionslosigkeit und starrt gebannt auf das Bild, das sich ihm bietet. Ein Bild, das seine Instinkte lockt und provoziert, während seinem Verstand ein wenig Ruhe gegönnt ist.
Für den Moment des ersten Lichtes gibt es nur ihre Augen, die in seine Richtung starren, in den Schatten hinein, ohne ihn wahrnehmen zu können. Er sieht in den großen Augen Trotz gepaart mit Scheu, aber auch Hingabe. Langsam lehnt er sich in seiner Position vor, gelockt von diesem Blick, der ihn zu verzehren scheint. Er lehnt sich soweit in breitbeiniger Pose vor, bis seinen rechten Arm ein Luftzug streift. Ein Mann in prunkvoller Tunika passiert ihn und weitet die Szene aus.
Du bist nicht alleine.
Er verspannt sich, als ihm das Gewahr wird und verkriecht sich wieder weiter in seinem schützenden Schatten, der ihm ermöglicht stiller Teilhaber zu sein.
Auch wenn ihre Umgebung Formen annimmt, bleibt ihr Blick strikt bei ihm. Als wüsste sie genau, dass er sich dort vor den anderen Augen verbirgt. Ihr Blick gibt ihm Halt und versichert ihm ihre Zugehörigkeit.
Doch es dauert keine zwei Herzschläge, bis ihm diese Sicherheit genommen wird.

Die Frau sitzt in einem Metallkäfig wie ein Tier. Ihr Gefängnis ist zu klein, als dass sie aufrecht stehen könnte deswegen verharrt sie in der Hocke, mit der Eleganz einer Tänzerin. Sie streicht mit den schlanken Fingern über die Gitterstäbe, als wäre es eines ihrer Kunststücke und lässt nicht einmal einen Hauch von Demut erahnen. Er kann sich nicht satt sehen, an ihrem spärlich bedeckten Körper, der sich nur für ihn wiegt. Die helle Haut, die langen Beine, ihr flacher Bauch und ihre ansehnlichen Rundungen, die eng zusammen geschnürt sind. Sie macht keinen Hehl daraus, das sie schön ist und lässt die anderen an ihrem Selbstbewusstsein teil haben, welches den Saal fesselt.
Langsam wird der Anblick gestört durch tiefes Gebrumme, Gemurmel und vereinzeltes Gelächter der angeheiterten Gäste. Sein Blick wird abgelenkt und er nimmt nur nebensächlich die Anwesenden wahr. Grauhaarige Männer, beeindruckt und angetan von dem Anblick der Schönheit. Zu selbstkritisch und unattraktiv, um eine Frau wie sie zu halten. Diese Feststellung kommt sofort, ohne weitere Gedanken. Wie soll es anders sein, sie sind die Störenfriede in seiner Fantasie.

Einer der rüstigen Herren tritt auf ihren Käfig zu und lockt ihren Blick zu sich. Er spürt einen Stich, als ihr Blick so einfach abgelenkt wird. Die Schönheit reckt ihren schlanken Hals, an dem sich Würgemale zeigen und wirft ihr offenes, langes Haar zurück, das in zahlreichen Rotnuancen aufflammt. Er wird unruhig in seinem dunklen Versteck, als ihr ein  enges Halsband angelegt wird.  Das Mädchen stört sich daran nicht, sondern legt die feine Gliederkette, die von ihrem Hals leicht über ihr Dekolletee hängt um ihre schlanken Finger. Sie dreht diese spielerisch, gar lockend und für einen Moment fällt der Blick wieder zu ihm. Bis einen Bruchteil später ruppig an der Kette gezogen wird und sie sich auf die Knie stützen muss, um sich abzufangen. Sein Atem wird unruhig, als er den ungehorsamen Blick sieht, den sie ihrem zugewiesenen Herrn zuwirft.
Derjenige zieht fester, bis ihre Oberweite unsanft gegen einen Gitterstab gepresst wird. Sie seufzt hinreißend und positioniert die Beine um. Der spärliche Rock gibt den Schnitt an ihrem Oberschenkel frei, eine feine, sinnliche Verletzung, die sie bei jeder ihrer Bewegungen spüren mag. Der Mann streckt die alten, schrumpeligen Finger nach ihr aus und legt sie auf ihre Wange. Als sie den Kopf wiegt und die Wange in dessen Hand schmiegt, bäumt sich in ihm etwas auf.
Ich gehöre dir nicht
Das Gefühl schiebt jeden klaren Gedanken fort. Sein Atem ist fern von Beherrschung und er beugt sich so weit in seinem Schatten vor, wie es ihm möglich ist, ohne entdeckt zu werden. Sein Instinkt sagt ihm klar und deutlich, dass er den Störenfried beseitigen muss. Sein Blut wallt so sehr, das er bezweifelt einen Moment länger abwarten zu können, ohne dem Wahnsinn zu verfallen. Die Hände des Anderen haben nichts an ihr zu suchen.
Sein Brustkorb scheint sich zu zu schnüren, aber tatsächlich sieht er nur die Szene und versetzt sich in ihre Lage. Die Gäste kommen näher, drängen an den Käfig. Zahlreiche Hände recken sich, berühren ihre perfekte, weiche Haut. Er erinnert sich nur zu gut, wie sie sich anfühlt. Welches Zittern er ihr verursacht, sobald er sie berührt. Wie sich ihre Atmung beschleunigt.
Eben das Selbe passiert jetzt. Sie windet sich sündig unter den Berührungen, öffnet die weichen Lippen und lässt Laute des Genuss frei. Er starrt sie untätig an und zurück bleibt nur blanker Zorn. Die Sonnenstrahlen bringen ihr Haar zum Glänzen und als sie mit einem sinnlichen Seufzen das Kinn senkt, sieht er die Hörner, die aus ihrem Kopf hervor ragen. Der letzte Funken klaren Verstandes realisiert, das sie seine Verdammnis ist.
Warum hält er sich noch zurück? Er weiß, das die einzige Lösung ist sie aus den toten Händen der Gäste zu ziehen. Er zittert, knurrt, dann will er aus dem Schatten treten. Ein Gitter und Ketten, die sich unnachgiebig um seine Fußknöchel schlingen, halten ihn ab. Unbeherrscht schlägt er gegen die Gitterstäbe, packt sie und rüttelt daran, wie ein gefangenes Tier.
Sie öffnet die, vor Begierde dunklen Augen und sieht ihn an. In ihrem Blick liegt etwas Wissendes. Ihre Finger streichen über die Gitterstäbe nah bei ihr und er spürt, das sie seine Finger berührt. Kein Käfig umrahmt sie. Nur ihn.

[Bild: inq8k7ba.png]

„Ich denke er ist tot...“ Der Dieb beugt sich weiter vor und lässt seinen, nach Alkohol stinkenden Atem in Aki's Gesicht wehen. Er wird an der Schulter gepackt und auf den Rücken gedreht. Ein spitzer Schmerz zuckt durch seinen Kopf. „Durchsuchen wir ihn, sage ich. Er klimpert schön, wenn man ihn dreht.“ Aki spürt eine Berührung an der Hüfte und seine Sinne reagieren instinktiv. Er schlägt die Augen auf und tastet den Mann nach Waffen ab.
Mit einem gezielten Griff zieht er dem Halunken das Messer von dessen Gürtel und stößt ihm die kleine, aber verheerende Klinge direkt in den Hals. Er hört ein rasches Hämmern und muss feststellen, das es sein Herz ist. Aggressiv blickt er seinem Peiniger entgegen, der ihn mit geweiteten Augen ansieht. Ein Röcheln, dann tropft ihm warmes Blut auf die Kleidung, als er den bewaffneten Arm zurück zieht.
Der Zweite, der die Szene mit Abstand bemessen konnte, brüllt auf. Aki versucht aufzustehen, aber der Dieb ist schneller. Ihn trifft Schmerz wie ein Felsbrocken, der ihm gegen die Schulter geschleudert wird. Das unsanfte Nachziehen lässt den Schmied sofort an einen Kolben denken. Der Schmerz lähmt ihn nicht, klart viel eher seine Sinne und lässt ihn schwerfällig aufstehen. Der Zweite starrt ihm entgegen, deutlich kleiner gewachsen als er selbst und umfasst den Kolben fester.
Aki stapft auf ihn zu, ohne die Bewegung wahr zu nehmen. Er bemerkt Nebel in seinem Kopf, ausgelöst durch Adrenalin und den Schmerz. Er dreht sich leicht zur Seite, als er Dieb wieder ausholt. Der Kopf des Kolbens knallt von vorn gegen seine Schulter, ergänzt den vorherigen Schmerz. Er brüllt auf und rammt den Ellenbogen vor. Von einem Knacken untermalt bricht er dem Mann die Nase und nimmt ihm kurz die Sicht. Lange genug, um ihm den Kolben zu entwenden. Er packt den Stil mit beiden Händen und geht auf den Mann los. Schlicht mit seiner eigenen Masse reißt er ihn von den Beinen und landet auf ihm.
Der Mann redet auf ihn ein, aber er hört nur ein penetrantes Fiepen in seinem Kopf. Hemmungslos beugt er sich vor, schmiegt sich an den Fremden und drückt ihm mit dem Stil des Kolbens die Kehle zu. Den Schmerz, der ihn von der Schulter aus dabei begleitet, begrüßt er sogar. Die Augen werden groß und das dreckige, blutige Gesicht läuft blau an. Erst als sich der Mann nicht mehr wehrt, lässt er ab. Er bleibt auf diesem hocken und lässt den Schmerz wirken, der seine Wut vertreibt und seinen Atem beruhigt. Trotzdem spürt er das eigene Blut, das von der breiten Schulter hinab läuft und seinen Rippenbogen kitzelt.
Schwerfällig richtet er sich auf und zieht die Kapuze wieder ins Gesicht. Sein letzter Gedanke ist, das er sich erinnert, warum er Löwenstein hasst, bevor er in die Kanalisation hinab steigt und den Schandfleck verlässt. Nur kurz geht der Blick nochmals zur Mauer, die ihn von dem Hurenhaus trennt.
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Voyeur - von orikson - 27.10.2013, 14:33
RE: Voyeur - von orikson - 30.10.2013, 14:18
RE: Voyeur - von orikson - 31.10.2013, 13:26
RE: Voyeur - von Aki Durán - 14.11.2013, 14:48
RE: Voyeur - von Aki Durán - 26.11.2013, 13:38
RE: Voyeur - von Aki Durán - 12.02.2014, 20:06
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Träume - von Aki Durán - 15.10.2015, 14:53
Die Gehörnte - von Aki Durán - 01.12.2015, 12:48
Marionette - von Aki Durán - 19.06.2016, 23:03
Kontrolle - von Aki Durán - 26.09.2016, 18:11
Nähe - von Aki Durán - 26.11.2016, 21:03
Beherrschung - von Aki Durán - 27.01.2017, 23:56
RE: Voyeur - von Aki Durán - 10.02.2017, 21:00
RE: Voyeur - von Aki Durán - 09.07.2017, 13:24
RE: Voyeur - von Aki Durán - 02.12.2017, 15:29
RE: Voyeur - von Aki Durán - 04.01.2018, 18:10
RE: Voyeur - von Aki Durán - 10.07.2018, 17:09



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