Zerbrochener Glaube
#2
Es schien fast so als hätte es niemand verstanden. Sie sah sich im Wald um und entdeckte ein auffälliges Büschel. Gnadenkraut? Sie bückte sich hinab und rupfte ihn ab. Ja, frisches Gnadenkraut. Wenigstens etwas das für sie von nutzen war. Ihr Kräuterbeutel war bereits gut gefüllt und sie Sonne begann am Horizont zu erscheinen. Langsam machte sie sich wieder auf den Weg zur Stadt. Sie hatte mit Askir am Tag zuvor gesprochen, doch er hatte es nicht Verstanden.

Sie hatte versucht ihm zu erklären wie sie fühlte, das da einfach nichts mehr war. Kein Glaube an Mithras oder seine Wunder. Den alle seine Wunder hatten versagt und offen gelegt das die Lehren der Kirche eine Lüge waren. Jeder mit etwas Verstand konnte mittlerweile erkennen das sie 1400 Jahre lang belogen wurden. Die Macht Mithras hatte versagt, auf ganzer Linie. Garions Kräfte hatten an diesem Tag nicht ausgereicht, und ihre ohnehin nicht. Kein einziger Priester hatte es geschafft den Untoten Magier auch nur ein Stück weit aufzuhalten. „Keine Sorge, wir haben die Knochennadel!“ hatte er ihr gesagt. Keine Sorge? Er Verstand es einfach nicht. Allein die Tatsache das diese Menschen jetzt begannen sich an die Knochennadel zu klammern, ein Produkt der Hexerei der Indharim, des Abyss! Diese Nadel, so klein und unscheinbar, stand gegen alles was Mithras ausmachte, all sein Licht und seine Macht. Sie hatte ihm keine Antwort darauf gegeben, ob sie überhaupt noch an den Schwur des Bundes glauben konnte, vor allem nach dem Verrat durch Merandor. Er hatte ihr Wütend den Schlüssel für das Bundhaus abgenommen. Sie hatte ihren Wappenrock und ihre Bundspange in ihre Bankkiste gelegt und war ohne diese wieder heraus gekommen.

Doch nun war auf einmal jeder bereit diese Waffe einzusetzen. Mittlerweile war sie am Stadttor angekommen und hatte dort Magdalena getroffen. Aufgeregt berichtete sie ihr das wieder jemand gestorben war, diesmal ein Hermetiker. Sie hatte Magda daraufhin gesagt das es egal sei... am ende würde er sie alle Töten. Sie hatte immer noch Zuversicht, Sie, die mit den Jehanns das Bett teilte. Nichts hatten diese Narren geschafft außer Terror und Angst zu verbreiten in Zweitürmen, mit all den aufgeknöpften Leichen. Ganz zu schweigen von der Gefahr für einen erneuten Pestausbruch, bei all den gammeligen Leichen die den Weg säumten.

Sie hatte behauptet sie wüssten gut Bescheid, sie und die Jehanns. Doch nichts wussten sie. Sie wussten nicht das die Hermetiker diesen Horror entfesselt hatten, wusste nichts von den Ausgrabungen der Kirche die die Ruhe des Untoten noch weiter gestört und seine Macht gelockert hatten, wusste nichts davon wie die Kirche wieder und wieder versagt hatte. Sie erinnerte sich zurück, an dem Tag als die Briganten besiegt waren. Sie hatte darauf Bestanden das die Krypta versiegelt gehöre, doch die Kirche wollte unbedingt Wissen was in diesem Stollen war. Sie hätten es besser Wissen müssen, aber nein. „Vielleicht ist es ja eine Prüfung...“ hörte sie noch von Magda. Eine Prüfung? Wenn es eine war dann hatten alle kläglich versagt. Niemand mehr glaubte daran das die Kirche die Gefahr bannen könne. Doch die Knochennadel würde den Sieg schon bringen. Eine Nadel die aus der Kraft des Bösen geschaffen worden war um Böses zu bekämpfen. Feuer mit Feuer. Der Einsatz der Nadel wäre der ultimative Triumph für die Abyss und die ultimative Niederlage für Mithras.

Und doch war jeder nun Bereit selbst diese Kräfte heraufzubeschwören um das Böse zu bekämpfen. Diese Welt stand am Abgrund und hatte es eigentlich nicht Verdient weiter zu existieren. Wenn das Ende kommen würde, so hoffte sie insgeheim, solle es schnell kommen. Wenn es den tatsächlichen einen echten Gott gab, nicht ein Götze wie Mithras oder die 21 die machtlos waren gegen die Abyss, so würde er Mitleid haben und ihnen einen schnellen Tod schenken.

Sie ging auf den Platz und verkaufte den Rest ihrer Kräuter, ehe sie die Kirche aufsuchte. Das warme Gefühl Mithras war dort immer noch zugegen, und wie immer gab ihr allein die Präsenz neue Kraft ihre Macht zu wirken. Trotz all dem was sie Erfahren hatte, schien ihr eigener Quell der Macht ungebrochen. Es war eine Farce, von der sie Glaubte, das die Diener der Kirche sie vor langer Zeit bereits erkannt und zu ihrem Ruhm genutzt hatten. Alles war eine Lüge. Und mit den Priestern die jetzt in der Kirche herrschten, war es nur eine Frage der Zeit, bis diese Lüge in sich zusammen brechen würde. Das beste was die Kirche zu bieten hatte, war inzwischen Tod oder hatte das Lehen verlassen. Der Glanz des Goldes in der Kirche wirkte auf einmal sehr viel matter und stumpfer als am ersten Tag als sie dieses Lehen betreten hatte. Nicht wie in einem Haus Gottes, sondern wie in einem Grab. Einen Grab für Hoffnung und Träume.

"Und unsere Zeit wird kommen, wenn wir uns aus der Dunkelheit erheben und ihr erkennen müsst, das all euer Glaube umsonst war..."

[Bild: 4flfomef.jpg]
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Zerbrochener Glaube - von Maria Hochau - 13.10.2013, 13:35
RE: Zerbrochener Glaube - von Maria Hochau - 14.10.2013, 09:21
RE: Zerbrochener Glaube - von Maria Hochau - 21.10.2013, 22:15
RE: Zerbrochener Glaube - von Raskir - 22.10.2013, 10:23



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