Chronos Fluch und das Lager der Galatier >> Mitmachthread <<
#16
Wie gewöhnlich, hatte ich auch gestern den Weg aus dem Flüsterwald hinaus in Richtung Löwenstein zurückgelegt. Ein paar schöne Wolfs und Fuchsfelle, ein paar Kräuter, alles womit ich Handel treiben könnte hatte ich in ein Bündel geschnürt und trug es in Richtung Stadt. Links und rechts von mir ließ ich die stadtnahen Höfe hinter mir liegen, nicht eine Seele arbeitete mehr auf den spätherbstlichen Feldern, alles war still und bedächig. Der Winter war nah, der Boden zwar noch nicht gefroren, dennoch morgens bereits mit Rauhreif bedeckt, verlieh es der Landschaft etwas Reines, Sauberes; die Luft roch klar, der Unrat der nahenden Stadt schien vergessen.
Da geschah es, dass mich ein ein Rotschopf ansprach, recht zart im Wuchs, etwas kleiner als ich, doch mutig in seiner Art stellte er sich als Landsmann, als Galatier heraus. Er schien nicht auf den Mund gefallen, ja sogar vom gleichen Holze geschnitzt wie ich, wenn auch vorsichtiger was den Umgang mit Amhranern betraf. Erfreut wollte ich ihm unsere Baumhaus-Siedlung zeigen, ihn als einen der Unseren aufnehmen und machten uns auf in Richtung Flüsterwald.
Da bemerkte ich, wie Luca, der Galatier, tief einatmend einer Rotkutte am liebsten ausgewichen wäre, sie trotzdem höflichst grüßend sichtlich froh war, wie jene ihren Gang nicht unterbrechend weiter in Richtung Marktplatz ging. Auf meinen erstaunten Blick hin erklärte er mir, dass eben jene ihn am Vortag, just am Tage seiner Ankunft um ein Haar erschossen hätte, wenn da nicht ein Zunftmitglied dazwischen gegangen und ihn somit gerettet habe. Mir den Vorgang schildend, bemerkten wir, wie sie Rotkutte fauchend herbeieilte, keifend, ob man sie gerade " eine Wahnsinnige" genannt habe. Mein Begleiter verstört ob ihres Verhaltens stritt dies natürlich höflichst ab, ich mich beunruhigt fragend, wie die Frau zu solcher Annahme käme, war sie doch bereits einen ganzen Strassenzug fort, bevor wir erst unser Gespräch aufgenommen hatten.

Von unserem Wunsch Löwenstein's Mauern zu verlassen, angespornt, gingen wir raschen Schrittes weiter, wurden jedoch kurz vor dem Stadttor abermals aufgehalten, die besagte Priesterin in roter Robe voran, ihr im Schlepptau Männer und Frauen der Stadtwache und ein weiteres Mitglied der Ganterfamilie.
Uns beide auf unser "Vergehen" hinweisend, uns zur Rede stellend als seien wir Verbrecher der übelsten Art, wurden wir verhört und mussten letztlich unsere Namen zum Protokoll geben.
Immer wieder beteuernd, dass wir nichts Gesetzeswidriges getan noch zu tun beabsichtigen ließ man uns weiterhin ermahnend ziehen.
Mir jedoch lag dies schwer im Magen. Was wäre, wenn diese Priesterschaft so überaus machtvoll wäre, was, wenn sie sogar die Stadtverwaltung, die mit Sicherheit der Kirche verschworen sei, beeinflussen könne. Was, wenn all die Warnungen die man mir stets zugeflüstert habe, wahr sein würden?
Noch in der selben Nacht machte ich mich zum Oberleutnant der Stadtwache auf, ihm diesen Vorfall schildernd. Nach einem beruhigenden Gespräch ging ich dennoch mit schweren Gedanken heim, mich fragend, wie lange man uns in Ruhe ließe, oder ob man bei jedem frei gesprochenen Worte Gefahr liefe, aufgeknüpft zu werden und zu baumeln wie ein gemeiner Verbrecher die Stadtmauern zieren dürfe.
Gespräche um die Grenzöffnung Candaria's drangen in meine Erinnerung, was, wenn es sicherer wäre, sich weit von Löwenstein's Einfluss zurück zuziehen?
Ein Thema mehr, welches unsere Gemeinschaft am heutigen Thing besprechen würde.


[Bild: 1424470_607673265962597_94847178_n.jpg]
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Nachrichten in diesem Thema
RE: Chronos Fluch - von Lasair - 11.10.2013, 10:55
RE: Chronos Fluch - von Lasair - 21.10.2013, 20:32
Der Baum - von Séan Faolain - 23.10.2013, 09:57
RE: Chronos Fluch und das Lager der Galatier >> Mitmachthread << - von Lasair - 16.12.2013, 14:38



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