FSK-18 Pferdeherren
#22
- Ein jeder Mensch führt seine eigenen Kämpfe. Die Einen mit- und gegeneinander, die Anderen mit sich selbst. Doch welcher ist der gefährlichere dieser Kämpfe? Führt nicht gar die Niederlage im Kampf mit sich selbst, oft zu einem Kampf mit Anderen? -

Die Frühlingssonne stand an ihrem höchsten Punkt, als nach einer geringen Pause wieder der Klang von Schwertgeklirr den Hof der Burg Greifenhorst einhüllte. Seit mehr als drei Stunden knurrte, brüllte und schlug er seine Männer durch die Bewegungsabläufe der verschiedenen Manöver, gab auch an diesem Tage nicht eher Ruhe bis seine und ihre Muskeln brannten und man kaum noch die Schwerter zu heben vermochte.
Seit der Einladung zum Fest der Welten vor einigen Tagen, hatte er unermüdlich seine Männer gefordert. Hatte sie wieder und wieder gegeneinander gehetzt oder selber mit ihnen die Klingen gekreuzt. Sicher, Waffengänge gehörten ohnehin zu den Pflichten, all seiner Männer. Allerdings hatten sich dieser noch nie zu solch einem Ausmaß konzentriert, wie in den letzten Tagen. Was die Männer jedoch mehr plagte als die schmerzenden Körper, war die offen gebliebene Frage nach dem "Wieso". Wollte er sie bloss auf alles vorbereiten? Wollte er sie vielleicht auf einen Kriegszug vorbereiten oder gar schlicht ihnen den eigenen Anspruch an einen wahren Krieger vorleben? Er war ihnen und sich selbst eine Antwort schuldig geblieben, weil er schlicht noch keine Antwort hatte. Nicht nur im Burghof fand ein Kampf stand, sondern auch, verborgen vor aller Augen, in der Brust des Juren.
Seit er ein kleiner Junge war, gehörte es führ ihn zum Alltag mit seinem Temperament und seinem Zorn zu leben. Täglich, beinahe wegen der kleinsten Dinge mit ihnen zu ringen oder sie im Kampf ganz bewusst freizulassen.

Am siebten Tage der ewigen Waffengänge, war es die Vernunft Jonathans, die Saresh zu Vernunft brachte. Auch seinen Freund hatte er im Ungewissen darüber gelassen, wieso er sich und die Männer so sehr aufrieb. Er war auf Saresh zugetreten und hatte ruhig, aber ernst gesprochen und dabei zu den schwer atmenden Soldaten gedeutet. "Gebe ihnen etwas Ruhe, sonst wirst du bald niemanden mehr haben um die Klingen zu kreuzen. Zwei müssen bereits die Betten für heute hüten um sich zu erholen und der Dritte, so sagte deine Gefährtin ihm, wird vermutlich nie wieder Kämpfen oder gehen können." Saresh schnaubt etwas widerspenstig und im ersten Augenblick sogar von der Schwäche der Anderen angeekelt, als sein Blick über die schwer atmenden Soldaten fuhr. Einige hielten sich ihre Blessuren, Andere stützten sich erschöpft auf ihre Waffen. Er selber hatte ebenfalls einige Blessuren von den Kämpfen, war jedoch nicht so erschöpft wie seine Männer. Nur langsam senkte er sein eigenes Schwert und stemmte es auf die Spitze in den Dreck, als wieder die leiseren Worte von Jonathan an sein Ohr drangen. "Einer deiner Soldaten sagte du hast an einem Vierten vorgestern deinen Zorn entladen, nur weil er seine Waffe hat fallen lassen? Gönn ihnen Ruhe, so es dich nach einem Kampf verlangt, wäre es meinem Schwert eine Ehre, Saresh." Saresh drehte den Kopf langsam und sah von Jons Augen. Da war sie wieder, die Selbstlosigkeit des jüngeren Ritters. Doch mit ihr, kam auch stets sein Mut. Saresh nickte straff und gehieß den Männern das Ende für den heutigen Tage.

Als Saresh sich am Abend mit schmerzendem Körper niederlegte, wirkte er seltsam befreit und befriedet. Als seie ein Knoten in seiner Brust geplatzt. Der Kampf mit Jonathan war weitaus ergiebiger und fordernder gewesen als die Kämpfe mit seinen Soldaten. Kein Vergleich mehr zu der Zeit der Knappschaft. Jon war zu einem starken und im Kampf nicht zu unterschätzenden Gegner geworden.
Die Erschöpfung der Woche hatte auch endlich den Kampf in seinem Herzen entschieden. Sein Geist hatte Klarheit gefunden. Der schmerzende Leib vertrieb die Stimme des inneren Wiederspruchs und er konnte endlich eine Entscheidung fällen.

In den Morgenstunden war die Entscheidung gefallen. Er würde sich und vorallem den Zweiflern, die seine Worte und seine Überzeugungen mit Hochmut gleichsetzten zum Schweigen bringen oder ihre Worte nicht mehr hören müssen.
Noch in den Morgenstunden verließ ein berittener Bote das Lager des Stammes auf der Suche nach Koren.
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Pferdeherren - von Saresh - 17.09.2013, 18:11
Blutige Lehre - von Saresh - 11.02.2014, 18:30
RE: Pferdeherren - von Saresh - 02.05.2014, 19:10
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RE: Pferdeherren - von Tanju - 03.05.2014, 16:05
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RE: Pferdeherren - von Saresh - 07.02.2015, 16:07
RE: Pferdeherren - von Saresh - 23.03.2015, 12:48
RE: Pferdeherren - von Saresh - 10.04.2016, 10:50
RE: Pferdeherren - von Tanju Erinak - 06.02.2019, 13:42



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