FSK-18 Pferdeherren
#18

Es war einen Tag später, zur selben Zeit in etwa. Wieder saß Lilya in einem Zelt, hatte den Jutestoff zuvor in ihr kleines Zelt geschleppt gehabt und die kleine Bank freigeräum, die ihr als Tisch diente. Alles in ihr dängte danach, allein mit ihren Gedanken zu sein. Viele Worte wirbelten durch ihren Kopf, als sie begann sich zu strecken und die Planen von Jutestoffen auszuschneiden, in dem sie die Enden immer wieder über das Gestänge des eigenen Zeltes hob.

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Die schier endlose, immer gleiche Arbeit ließ ihre Gedanken, wie ein freies Pferd in der Steppe, durch ihren Kopf jagen. Veränderungen lagen in der Luft, an denen sie sich zum Teil gerade beteiligte. Der Wind frischte immer wieder das kleine Zelt auf, in dem sich der Geruch von Salbei, Lavendel, Leder und Pferdeschweiss mischte. In einem kurzen Augenblick der Pause, wanderte ihr Blick durch das kleine Zelt, dass sie mit viel Mühe eingerichtet hatte, ehe ihr Blick sich wieder auf die Arbeit senkte. Das Gespräch mit Dhena streifte durch ihre Gedanken und wieder einmal hielt sie in der Arbei inne um sich die Hände vors Gesicht zu halten, als sich der Anblick ihres toten Kindes in ihre Gedanken schlich. Sie kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf, um diese Erinnerung zu vertreiben. "Er streift nun an Eponas Seite durch die ewige Steppe... er streift nun..." *murmelte sie leise vor sich hin und lenkte ihre Konzentration wieder auf die Arbeit. Eine gefühlte Ewigkeit verrichtete sie die immer gleiche Arbeit, indem sie die Ränder mit Kordeln umnähte damit der Stoff nicht reißen würde. Auch die Schattenreiterin zeigte diesen Schmerz nicht, darin hatten sie etwas gemein und Lilya war sich sicher, dass auch sie ihn verspürte, doch es war Vergangenheit. Ein Leben in Gedanken an die Toten, konnte einen selbst sterben lassen und sie war nicht geboren, um zu verenden. So wie sie selbst wie eine Wahnsinnige, allein durch die karge Steppe gewandert war, schlich sich ihr der Gedanke auf, das es eine Andere ebenso wahnsinnig durch die salzige Steppe getrieben hatte. Am Ende bedeutete es nicht mehr, als dass sie zu stark zum sterben waren - beide - und mit diesem Gedanken, atmete sie von der kalten Luft ein, die wiedermals durch einen Windhauch durch das kleine Zelt trieb.
Ihre Finger begannen zu schmerzen und immer wieder wechselte sie die Nadeln, entweder weil sie stumpf wurden oder weil sie brachen. Als sie im Stamm aufgenommen wurde, hatte sich vieles für sie verändert, sie hatte ihren Weg vor sich gesehen, doch nun nach einem halben Jahr bereits, hatte ein leiser kaum spürbarer Wind den Weg unter lauter Staub begraben und sie machte nur noch einen Schritt nach dem Anderen, nicht wissend wohin sie ihre Füsse tragen würden. Lilya war sich nichtmal mehr sicher, selbst wenn ein weiterer Wind, all den Staub wieder forttragen würde, ob er noch immer so aussah wie zuvor.

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Was immer auch kommen mochte, wie immer ihr Weg auch aussehen mochte, sie folgte weiter den Spuren der Shurax und verband sich jeden Tag mehr mit ihnen, ebenso wie sie Knochen und Kordeln heute mit dem Jutestoff verband, fest und vor den Gezeiten sicher. Als sie die letzte Plane zusammen gelegt und schließlich alle verstaut hatte, setzte sie sich wieder an ihren Platz und sammelte die gebrochenen Nadeln, fallen gelassenen Knochen und Kordelreste auf. Nachdenklich hob sie den kleinen Beutel auf ihren Schoss und zog eines der dicken Schweifhaarknäule heraus und betastete es. Ihr Blick wanderte nach Norden, durch den dünnen Vorhangstoff zu den Fellen, dann zurück zu dem Beutel und der Entschluss der in dem Blick geboren war, fand zu seinem Ende. Sie griff nach dem Schweifhaar und begann damit ein langes Band zu flechten, dessen Ende sie mit einem Wolfszahn verband. Die Schlaufe am anderen Ende verband sie eng mit etwa Garn, damit das Rosshaar nicht einzelnd riss. Nachdem sie fertig war betrachtete sie den Halsschmuck nachdenklich ehe sie ihn auf eines der Kissen im Felllager legte. Lange stand sie noch vor der Schlafstätte und betrachtete das geflochtene Band mit dem Wolfszahn, ehe das Wiehern der Pferde sie aus dem Zelt und ihrer Gedankenwelt zog. Mit den restlichen nur geschnittenen Planen trat sie hinaus und legte sie in einem Bottich an Vishayas Zelt bereit zum Färben.
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Pferdeherren - von Saresh - 17.09.2013, 18:11
Blutige Lehre - von Saresh - 11.02.2014, 18:30
RE: Pferdeherren - von Saresh - 02.05.2014, 19:10
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RE: Pferdeherren - von Saresh - 10.04.2016, 10:50
RE: Pferdeherren - von Tanju Erinak - 06.02.2019, 13:42



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