FSK-18 Pferdeherren
#8
Jagdfest


..Leise prasselnt zerplatzten die Regentropfen auf den Bespannungen der Zelte. Bereits im Morgengrauen und mit einsetzendem Regen, waren die Trommeln zum Beginn des Jagdfestes zum Leben erwacht. Ein warmes Licht drang aus dem inneren der Gemeinschaftsjurte, dass die Umrisse der dort tanzenden Personen an die Zeltwände projezierte. Man trommelte, speiste, tanzte und rief die Götter an um ihren Beistand auf der großen Jagd zu erbitten...


...Der Tag neigte sich bereits dem Ende. Die Sonne hatte ihr Antlitz schon vor Wochen mit dicken Regenwolken verhüllt und ihren Platz am Firmament zu Gunsten des Mondes aufgegeben. Die anfängliche Euphorie, die den Krieger noch während er Morgenstunden ergriffen hatte, war längst vergangen. Wie all die Anderen, die danach gierten Khan zu werden, war er am Morgen nach den Ritualen ausgezogen um zu jagen. Bewaffnet mit einem Bogen, drei Pfeilen und einem Messer. Der Regen und der Schweiß, zweier Hatzjagten in den Mittagsstunden, hatten bereits den Großteil der Kriegsbemalung abgewaschen. Zweimal hatte er bereits einem Ziel hinterhergejadt, dass ihn allerdings abgeschüttelt hatte. Anfangs hatte er im Zorn die Witterung verflucht, doch sein Zorn war genauso rasch wieder abgeklungen wie er aufgekeimt war.

Als der Abend hereingebrochen war, hatte er es aufgegeben Wild zu suchen und diesem nachzustellen. Er war kein Jäger und die wenigen Spuren, die der Regen nicht weggespült hatte, konnte er entweder nicht finden oder nicht richtig lesen. Stattdessen hatte er sich und das Schicksal seiner Jagd den Händen der Götter übergeben. Er hatte sich in der Nähe einer Lichtung auf die Lauer gelegt und wartete dort, wechselte seine Position nur wenn der Wind sich drehte und verharrte dann wieder an Ort und stelle. Immer wieder ließen ihn Geräusche, die das monotone Prasseln des Regens durchbrachen, aufmerken und den Bogen spannen. Aber immer wieder musste er den Bogen senken, wenn es dann doch nur ein Hase war der aus dem Gebüsch sprang. Er wollte keinen der drei Pfeile an einen Hasen verschwenden, nicht solange er noch Zeit und die Hoffnung auf eine bessere Beute hatte.

Als die Nacht über Candaria hereinbrach, schluckten die Regenwolken nicht nur das Mondlicht, sondern auch seine Hoffnung. Er hatte letztlich einen der drei Pfeile an einen Fasan verschwendet um nicht mit leeren Händen ins Lager zurückkehren zu müssen. Seine Schritte führten den durchnässten Krieger über die Hauptstraße des Lehens, als ihn ein Knacken am Waldrand innehalten ließ. Er klemmte einen Pfeil mit den Zähne fest, während er den anderen unter leisem knarren des Bogens einspannte und den Waldrand anvisierte als ein Steppenwolf aus dem Unterholz brach. Das Tier streubte das Fell und fletschte die Zähne, doch es erklang kein Geheul, das Saresh vermuten ließe das dieses Tier im Rudel jagte. Er gab den Pfeil frei, doch dieser schlingerte durch den Platzregen und schlug schlammaufspritzend im Boden auf. Der Wolf setzte sich in Bewegung um ihn anzugreifen, als der zweite Pfeil ihn an der Flanke striff. Der Wolf schlingerte kurz im Sprint, verlor etwas an Tempo aber nicht an Angriffsfreude und setzte zu einem Sprung an um Saresh in die Kehle zu beissen. Der Krieger griff den Bogen mit beiden Händen und hieb ihm dem Wolf gegen den Kopf. Der Wolf landete unsanft auf der Seite, schüttelte unter einem jaulen die Beklommenheit ab und wandte sich dann wieder seiner vermeidlichen Beute zu, die in der Zeit den Bogen aus den regennassen Fingern verloren hatte und das Messer sicher in der Hand hielt. Wieder sprang das Tier den Krieger an. Saresh verlor den Halt auf dem matschigen Untergrund und landete ächzend auf dem Rücken. Die Zähne des Wolfes bohrten sich durch den Lederpanzer seiner linken Schulter. Blut sickerte aus dem Panzer und vermischte sich mit dem schlammigen Regenwasser. Seine linke Hand tastete nach seinem Messer als sich die Zähne endlich aus der Rüstung lösten. Wieder riss der Wolf auf seiner Brust den Schlund auf, mit dem Ziel seine Kehle zu attackieren, doch der geplante Angriff verebbte in einem jähen gequälten gejaule als die Stahlklinge sich in die Kehle des Wolfes bohrte. Das Tier taumelte zur Seite und brach halb über dem Krieger zusammen....
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Pferdeherren - von Saresh - 17.09.2013, 18:11
Blutige Lehre - von Saresh - 11.02.2014, 18:30
RE: Pferdeherren - von Saresh - 02.05.2014, 19:10
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RE: Pferdeherren - von Tanju - 03.05.2014, 16:05
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RE: Pferdeherren - von Saresh - 17.01.2015, 14:22
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RE: Pferdeherren - von Ley Animar - 21.01.2015, 20:17
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RE: Pferdeherren - von Fionnait Cunlin - 22.01.2015, 19:56
RE: Pferdeherren - von Vishaya - 23.01.2015, 02:03
RE: Pferdeherren - von Dhena - 24.01.2015, 14:19
RE: Pferdeherren - von Saresh - 24.01.2015, 20:17
RE: Pferdeherren - von Lilya - 26.01.2015, 18:12
RE: Pferdeherren - von Lilya - 27.01.2015, 17:07
RE: Pferdeherren - von Dhena - 31.01.2015, 19:31
RE: Pferdeherren - von Saresh - 07.02.2015, 16:07
RE: Pferdeherren - von Saresh - 23.03.2015, 12:48
RE: Pferdeherren - von Saresh - 10.04.2016, 10:50
RE: Pferdeherren - von Tanju Erinak - 06.02.2019, 13:42



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