Im Hause Greifenfels
#6
Vom Hass

Wann hatte er zuletzt so sehr gehasst wie an diesem Tage? Er konnte sich nicht daran zurückerinnern. Dieses Gefühl, welches er am heutigen Tage erlebte, dieser pure Hass der durch seine Adern floss, nein sprudelte, hatte er in dieser Form zuvor noch nie erlebt. Nichtmal als er von Gavriel erfuhr, dass seine Eltern durch Janos Schwarzfels getötet worden waren. Es war eines der schlimmsten Gefühle die er je hatte. Nein dies war kein einfacher Zorn, dies war blanker Hass er biss sich in seinem Körper fest, er zerfetzt sein Herz er tut ihm in den Gliedern weh. Er war so real, dass sein Körper bebte und doch war sein Geist abwesend, so dass er alle um sich herum nur schemenhaft, wie in Trance wahrnahm. Er hatte nur ein Ziel vor Augen, alles andere war nichtig. Es gibt nur eine Möglichkeit sich von diesem Schmerz zu befreien, man muss dem Hass freien Lauf lassen, man muss ihm die Kontrolle übergeben und den Hass die Rache ausüben lassen. Nur so würde er Frieden finden, nur so würde das Brennen in seinen Venen enden. Ziellos irrte er durch Löwenstein umher, den Bogen geschultert, den Köcher auf dem Rücken. Auch die riesige Axt hatte er sich umgebunden. Doch nirgends war eine Spur von ihm, sicherlich war er zum Hof. Exael nahm keine Personen wahr, sein Blick war nur geradeaus gerichtet, er wird ihn finden, er wird ihn bestrafen, sein Blut soll es sein welches den Boden tränkt und er würde so lange auf ihn einschlagen, bis er jegliche Spur von Menschennorm verloren hat. Doch auch am Hof war er nicht. Laut, beinahe hysterisch ginge seine Schreie nach ihm durch den Wald. Immer tiefer ritt er in den Wald hinein. Wo bist du, ich finde dich und ich werde dich töten.

Nichts...

Er war fast eine Stunde umhergeirrt und hatte ihn nicht aufgespürt. Instinktiv hatte er wohl diesen Ort der Ruhe erreicht, der Hass hatte ihn gänzlich ausgezehrt, er war noch immer in ihm, er fühlte ihn in seinem Herzen, wie er langsam Stück für Stück seine Seele verschlang. Doch konnte er wieder klar denken, wenn sein Kopf nicht so voller Leere wäre. Diese schwarze Leere ersetze das vorherige Rachegelüste und sein gedankenverlorener Blick richtete sich auf das Wasser. Dann kam nur ein Gedanke: „Er hatte sie nicht beschützen können, er war nicht für sie da gewesen.“
All of old. Nothing else ever. Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better.
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RE: Im Hause Greifenfels - von Exael - 25.08.2013, 15:51
RE: Im Hause Greifenfels - von Exael - 26.08.2013, 20:55
Verletzte Ehre - von Lyanna Ennisfree - 27.08.2013, 20:50
Gedanken - von Bentrion Greifenfels - 05.09.2013, 13:48
RE: Im Hause Greifenfels - von Exael - 09.09.2013, 15:00
Der Sturm - von Lyanna Ennisfree - 10.09.2013, 20:54



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