Cogitatio
#2
Abstand.
Das war es, was sie benötigte. Sie hatte es auch Mieps gesagt, wenn auch nicht mit der richtigen Begründung. So war sie aus der Rotte ausgezogen und hatte sich in der Zunft einquartiert. Es war auch sauberer dort, es gab Betten… und doch war sie auch dort nicht zufrieden. Immer wieder wanderten die Gedanken zurück. Und immer wieder hatte sie dieselben Bilder vor Augen.
Immer, wenn sie sich dabei ertappte, dann kniff sie jene zusammen und schüttelte den Kopf, als könne sie jene Bilder damit hinfort schieben. Doch es half nicht. Immer wieder kamen jene wieder, die Gedanken schweiften ab. Und immer wieder hasste sie sich dafür.
Das gerade sie sich auf so was einlassen konnte. Dies war eigentlich zu viel gesagt, es gab nichts, worauf sie sich einlassen konnte. Aber das gerade ihr so etwas passieren konnte.
Abstand war gut, das einzige, was ihr helfen konnte.
Und doch ging es nicht immer. Sie konnte sich nicht aus allem heraus halten, sie hatte sich verpflichtet. Und so ging sie des Abends mit den Anderen zum Hahnenkampf. Wirklich Lust hatte sie dazu nicht, aber sie hatte nichts Besseres vor.
Doch der Abend gestaltete sich nicht so, wie es geplant war. Vor den Kämpfen saß sie recht einsam herum, ihre Gedanken schweiften schon wieder ab. Sie hatte das Gefühl, dass Cathia etwas bemerkt hatte, sie musste wohl zukünftig vorsichtiger sein. So hatte sie sich zu den Anderen gesetzt und den ersten Kampf angeschaut, in dem Hahniball von den Grauwölfen sich problemlos den ersten Sieg holte und das Suppenhuhn in seinen Topf verwies.
Doch nach jenem Kampf wurde es immer extremer. Sie hatte das Gefühl zu platzen, mühte sich ab, ruhig sitzen zu bleiben um sich nichts anmerken zu lassen. Doch es half nichts. Vor dem letzten Kampf in der ersten Runde hielt sie es nicht mehr auf. Sie stand auf und ging ohne etwas zu sagen. Cathia war die einzige die ihr Fortgehen bemerkte.
Ihr Weg führte sie in die Gruft hinunter, sie musste sich abreagieren. Abstand… sie sollte sich mehr darauf einlassen, was sie sich geschworen hatte. Doch wie? Sie musste immer wieder zurück und irgendetwas in ihr wollte dies auch.
Kräftig schlug sie auf die Wesen ein, welche in der Gruft auf sie warteten. Und ausnahmsweise konnte sie auch andere Dinge als den Schild und das Schwert einsetzen. Sie war alleine. Abwechselnd traf das Schwert, dann wieder ließ sie aus dem Nichts Steine auf ihre Gegner herab fallen.
Es dauerte lange, bis sie sich abreagiert hatte und aus der Gruft wieder heraus kam. Sie fühlte sich besser. Aber noch lange nicht gut.
Sie stand am Friedhof und überlegte, was sie als nächstes tun sollte. In die Rotte wollte sie nicht. Auch wenn dort zurzeit wohl niemand war, wäre es keine gute Idee gewesen.
So ging sie in Richtung der Akademie. Doch auch dort war niemand anzutreffen, der sie auf andere Gedanken bringen konnte. Also ging sie zurück und kam an der Stadtwache vorbei, wo sie dann auch eine Zeit lang verweilte. Ein nettes Gespräch… ja, so konnte man eher auf andere Gedanken kommen, zumindest kurzzeitig. Doch allzu lange dauerte es nicht, störte dann doch ein neuer Rekrut das Gespräch und zuletzt noch Aryn. Doch die Hauptsache war, dass sie ihre Gedanken ablenken konnte, zumindest für einen kurzen Zeitraum nicht mehr denken musste.

Abstand… das war es, was sie brauchte… Sie musste sich selber wieder finden. Sie hatte sich unterwegs scheinbar verloren…
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Nachrichten in diesem Thema
Cogitatio - von Adailoe Tharan - 07.08.2013, 09:41
RE: Cogitatio - von Adailoe Tharan - 09.08.2013, 17:16
RE: Cogitatio - von Cathia Eilenbogen - 10.08.2013, 00:04
RE: Cogitatio - von Adailoe Tharan - 15.08.2013, 08:41



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