FSK-18 Da Leben mal Anders
#4
Der Abend war lang gewesen. Die Taverne war zwar leer aber sie hatte
eigentlich auch garkeine Muße zu arbeiten. Seit Januschs fortgehen war sie
so unheimlich traurig. Sie hatte ihren besten Freund verloren, er war einfach
fort und auch wenn der Gedanke sie tröstete, dass es ihm so besser gehen
würde fort von all dem Irrsinn, fehlte er ihr so unheimlich. Er war vermutlich
der Einzige der Verstand wie es ihr ging und was in ihr los war.

Aber sie musste an diesen Satz denken den ihr Ihre Mutter einst sagte:
"Man muss sich Verabschieden und trennen um sich wieder zu sehen, Anna
Mäuschen..."
Himmel hasste sie diesen Satz als sie jünger war und nun,
nun wo sie diese Situation schon mehrmals erlebt hatte, verstand sie diesen
tiefgründigen Sinn der in diesem einfachen Satz versteckt war.

Sie öffnete mit einem schweren Seufzen die Türe der Taverne und sah sich
noch einmal kurz um. Immernoch keine Spur. Nikolaj war nun seit zwei Tagen
fort. Er hatte versprochen sie nie zu verlassen sich niemals allein oder im
Stich zu lassen - und nun? Wo war er? Die Tage schienen schier unendlich
und ihre Gedanken überschlugen sich. Lag es etwa an ihr, dass er fort war
ohne auch nur ein Wort zu sagen oder ohne einen Brief zu hinterlassen?
Würde er je wieder kommen? Sie je wieder in den Arm nehmen nachts und
sie sanft auf die Stirn küssen wenn sie traurig war?

Er war fort nachdem sie den Kinderwunsch äußerte. Es war für ihn zu früh
und eine Vereinbarung wurde zwischen den Beiden auch getroffen worden
was dieses Thema anbelangte.

Ihre Füße trugen sie langsam und doch bestimmt nach Hause in ihr Heim.
Die Hoffnung die stieg mit jedem Schritt an als wären ihre Schritte die
Hitze die das Quecksilber im Thermometer sich ausdehnen und steigen ließ.
Der Schlüssel drehte sich fast schon quälend langsam im Schloß und sie
sah durch das Fenster von Außen ein leichtes Licht im Inneren flackern.
Vorsichtig öffnete sie die Türe als würde ihr gleich ein Clown wie aus einer
Spieldose entgegen hüpfen.

Sie sah sich um und realisierte, dass sie einfach vergessen hatte die Kerze
in der Laterne auf dem Tisch zu löschen als sie vor Stunden losgegangen
war um in der Taverne nach dem rechten zu sehen, obwohl dies eher ein
Alibi dafür war um zu sehen ob Nikolaj vielleicht am arbeiten war. Ein stech-
ender Schmerz in ihrer Brust erinnerte sie wie qualvoll einem die Hoffnung
manchmal einfach ins Gesicht schlug - ohne Vorwarnung und ohne Reue.
Dicke Tränen bahnten sich ihren Weg über ihre blassen Wangen und sie
sackte beinahe schon auf den Fellen auf die Knie. Sie brauchte ihn so un-
heimlich und vermisste ihn nur noch mehr derzeit.

Zwei Verluste in ein paar Tagen waren einfach zu viel für sie und diese
Nacht würde sie ganz sicher erst einschlafen wenn sie vor Müdigkeit Ohn-
mächtig werden würde und dann einfach so in einen tiefen Schlaf überglei-
ten würde.
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Da Leben mal Anders - von Analope Reus - 16.07.2013, 02:40
RE: Da Leben mal Anders - von Analope Reus - 21.07.2013, 13:59
RE: Da Leben mal Anders - von Analope Reus - 12.08.2013, 01:03
RE: Da Leben mal Anders - von Annalope Reus - 31.08.2013, 00:14



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