Wenn der Schattenwind kommt
#6
Er war auf einmal da. Er ist wie eine vergessene Melodie, die durch einen zarten Klang wieder erwacht und dich nun nicht mehr loslässt.
Er hat mein Herz berührt. Nie hätte ich nie gedacht, dass dies einmal geschehen würde und doch ist es das. Wie ein Blitz, den man aus weiter Ferne betrachtet und den jeder vernünftige Mensch ausweichen würde. Aber ich war da und er traf mich.
Dieses Gefühl ist so neu und doch so gewaltig, dass ich es nun nicht wie einen Regentropfen abschüttelt kann. Aber das will ich auch nicht.
Und ja es macht mir Angst. Ich, die ich kaum etwas fürchte, hat nun Angst. Das klingt lächerlich oder?
Er hat nicht das in mir gesehen, was alle anderen nur sahen, meine Schönheit, die mir genug Leid und Neid bisher gebracht hat, weil es in der Natur mancher Menschen liegt, dies nicht einfach dankbar wie den Duft einer Blumen hinzunehmen und sich daran zu erfreuen. Nein, sie müssen zerstören und zerstören sich dabei selber. Wie dumm das doch ist, erkennen die wenigsten.
Bei mir ist es ihnen nicht gelungen. Sie dachten sie hätten leichtes Spiel, aber ich bin stärker als sie, nicht äußerlich aber da ist mein unbeirrbarer Wille, der mich von Kindheit an begleitet und den Weg gewiesen hat. Den haben sie wohl unterschätzt, er aber nicht. Er hat diesen Willen erkannt und steht dazu.
Er hat mir zugehört und mich zum Lachen gebracht. Entsetzlich lange habe ich diese Unbeschwertheit vermisst, einfach ohne wenn und aber miteinander reden, zuhören und lachen zu dürfen. Nun ist sie da und ich bin zum ersten Male in meinem Leben glücklich. Ich habe nach dem Tod meiner Ziehmutter lernen müssen, dass glücklich sein mir nicht bestimmt ist. Aber er hat eine Tür geöffnet und wie der Strahl eines Lichts ist es mit einem Male völlig unerwartet in mein Leben getreten.
Ich vertraue ihm. Etwas was ich niemals auch nur in Erwägung gezogen hätte, denn bisher habe ich keinem vertraut, schon gar keinem Mann. Mag sein, dass die Schläge meines Ziehvaters dies bewirkt haben oder auch nicht. Vielleicht habe ich dies schon von Geburt an von meinen unbekannten Eltern in die Wiege gelegt bekommen? In diesem Punkt bin ich mir nicht sicher.
Ich muss zurück nach Ravinsthal, wo mein Leben begonnen hat! Vielleicht finde ich sie sollten sie noch am Leben sein. Ich würde so gerne wissen wie sie waren, auch wenn ich tief verborgen in mir bereits das weiß.
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RE: Wenn der Schattenwind kommt - von Fia Erlenstein - 06.08.2013, 13:11



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