Wenn der Schattenwind kommt
#5
Wundersame schwarze Luft, die mich umgibt. Die Nacht so ruhig und doch, wenn man genau hinblickt so lebendig. Sie führt ihr eigenes Leben. Die Stadt lockt so vielerlei nun an.
Ich hingegen beobachte und höre zu. Der Schatten der Häuserfront schützt mich vor den Blicken anderer. Ich war heute nicht bereit für ein Gespräch, nur beobachten wollte ich.
An eine Säule gelehnt habe ich heute das Treiben diese fahrenden Volks, das nicht fährt derzeit, da ja die Grenzen geschlossen sind, betrachtet. Tanz und Gesang haben sie geboten und da war auch diese alte Frau, die aus der Hand liest.
Wer daran glaubt, ist selber schuld, musste ich unwillkürlich denken. Aber sie hat so einiges verdient. Die braven Bürger waren nur zu bereit, ihre schwer verdienten Heller ihr in die Hand zu drücken. Es sei ihr vergönnt.

Ein Schauspiel und das kostenlos vor meinen Augen.
Was sie wohl mir gedeutet hätte? Ich kenne meine Antworten und die gehören nur mir.

Der Schattenwind wird immer stärker.
Unsicherheit, Angst und das letzte Aufbäumen vor dem was nun in der Luft liegt, kann man deutlich fühlen.

Ein letzter Tanz noch, und dann?
Die Barfüßige hat ihn getanzt und ich zugesehen. Ein unwirklicher Tanz gleich beim Pranger im Licht der Fackeln. Ob sie weiß, was sie da tut?
Und im Pranger steckt dieser sonderbare halbnackte Mann. Was steht ihm noch bevor?
Ich bin dann gegangen, und habe dieses Treiben der Abstrusität hinter mich gelassen.
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RE: Wenn der Schattenwind kommt - von Fia Erlenstein - 02.08.2013, 01:12



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