[MITMACHTHREAD] Die wachenden Schwerter
#3
Jeder neue Tag, den ich im Bund zubrachte bestätigte mich in meiner Entscheidung. Zuversicht und Hoffnung waren nun meine Weggefährten, begleitet von den Brüdern und Schwestern die mir allesamt so wichtig wurden wie man es sich in einer Familie Gleichgesinnter nur vorstellen konnte. Protektor Teran, genannt der Graue Wolf, wachte über sein Rudel, führte uns mit bedachter und weiser Art, jedoch stets wertschätzend und jedem einzelnen seine Ehre und Verantwortung lassend.

Es war an der Zeit mich um meine zweite, vom Grauen Wolf gestellte Aufgabe zu kümmern, den Räuberhauptmann im Flüsterwald aufzusuchen und diesen zu einem Gespräch mit Protektor Teran auf neutralem Boden zu bewegen, den Versuch einer friedliche Lösung des zunehmend eskalierenden Konflikts wagend.
Was vor einigen Tagen noch durchaus denkbar war, gestaltete sich nunmehr als heikles Unterfangen, niemals würde ich durch die Reihen der Briganten hindurchkommen, selbst dann nicht, wenn ich die verstecktesten aller Pfade nutzen würde. Man hatte Bodenschützen in den Baumwipfeln positioniert, jedem, sich auch nur dem Areal Näherndem, einen Pfeil direkt ins Herz verpassend.
So berieten wir im Hort der wachenden Schwerter und es wurde beschlossen, dass eine Nachricht mithilfe eines Pfeils vor die Füße eines der wachenden Briganten geschossen werden sollte.
Der Graue Wolf stellte mir den Kämpen Askir an meine Seite, Askir dessen Leben seit kurzem mit dem meinen auf wunderbare Weise verbunden war. Er sollte mein Schild sein, auf mich achtgeben, und somit helfen, dass die Nachricht seinen Empfänger erreichte.
Es wäre nicht Askir gewesen, wenn er mir diesen Dienst verweigert hätte, dieser Mann schonte sich schon seit Wochen nicht mehr und schleppte sich tapfer ungeachtet einer unschönen, entzündeten Bauchverletzung von einem Auftrag zum nächsten. Kurzerhand verordnete ich dem Uneinsichtigen und Knurrenden, als angehende Feldscherin und Heilerin des Bundes, Bettruhe für eine volle Nacht und machte mich auf zum Flüsterwald.
Die Dämmerung tauchte den Waldrand in ein mystisches Licht, vereinzelte Eulenrufe kündigten die nahende Nacht an während ich mich, meinen Langbogen fest in der Hand haltend, vorsichtig, der erst kürzlich errichteten Pallisade näherte. Der Wachhabende protestierte und schien mich vorerst nicht durchlassen zu wollen, erst, als sein Blick auf die kleine, im Dämmerlich schimmernde Fibel aus gekreuzten Schwertern fiel, nickte er resignierend und ließ mich passieren.
Mit leichtem Schritt den ich mir als Jägerin angeeignet hatte, lief ich, im Schütze des Dickichts in den Wald hinein. Schon wenige Schritte im voraus konnte ich einen patrollierenden Briganten erkennen, bewaffnet mit Pfeil und Bogen , nahe eines kleinen Lagerfeuers stehend und sein Abendmahn zubereitend.
Ein Blick in die Baumkronen bestätigte die Aussage des Protektors - dort hockten sie, die Bogenschützen des Räuberlagers, bereit ihren Pfeilregen auf mich herabhageln zu lassen.
Ich rief meine Schicksalsgötter zu Hilfe, Sulis, Branwen und Atrio und erbat mir im Namen des Friedens und der Gerechtigkeit Schutz und Hilfe...
"O' Artio, schicke meinen Pfeil an sein Ziel!!!" und ich stob aus meinem Versteckt, den Bogen im Laufen spannend und den Pfeil dem wachenden Briganten direkt vor die Füße schießend. Die Sehne surrte als jener davonschoß, stark und schnell sich tief in die Erde vor dem Räuber bohrend.
Im selben Augenblick schon hagelte es Pfeile aus angrenzenden Baumkronen, einer verfehlte knapp meinen Oberarm, ratschte meine Haut im Vorbeifliegen an und hinterließ nur eine dünne blutige Spur, während ich mich kopfüber ins Dickicht sprang, Schutz suchte und dann rasch meinen Weg heimwärts antrat.
Die Nachricht war an sein Ziel gelangt!


[Bild: Arystask.jpg]
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RE: [MITMACHTHREAD] Die wachenden Schwerter - von Arys Ni Domhnaill - 04.07.2013, 13:45



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