Un'ne Buddel mit Rum...
#2
Lockere Schritte trugen Ryckard am frühen Abend in Richtung des Stadttores. Erschreckenderweise nüchtern, dem gellenden Schrei der Freiheit folgend. Endlich. Frei, wie in früheren Tagen. Außerhalb der Fuchtel der Mithrasdiener. Candaria. Klippen. Vielleicht eine bessere Aussicht auf ein Schiff, als in der Nähe von Städtern und dem Drang zu Städtln. Die anfängliche Hysterie um die Grenzöffnung hatte er passieren lassen, doch jeden freien Becher Cervisia oder anderer Alkoholika gerne mitgenommen. Es war an der Zeit zu gehen, auch wenn er künftig sicher mehr für den Schnaps vorsorgen musste. Unbedingt. Gehen.

Angekommen in der neuen Heimat hatte er mit Erschrecken feststellen müssen, dass er weniger Felder sah, als erwartet. Die Candarier waren doch Bauern, dann mussten sie alles für den Brauer liefern. Ein Stirnrunzeln später bezog er dennoch, vorläufig, seine neue Unterkunft. Eine Art Hof, vielleicht eine alte Kutschstation, die seit Jahren brach lag. Unachtet dessen löste er seinen Rucksack, stellte ihn in die nächstgelegene Ecke und holte eine Flasche aus seinem Proviant heraus, deren Korken er einvernehmlich mit sich selbst zur Seite schnippte.

Es gab sogar Holzdielen und Türen, kalt würde es ihm demnach im Frühling schon nicht werden. Obwohl, fraßen sich die Candarier nicht deshalb so viel Speck auf die Hüften, weil es zu jeder Jahreszeit zu kalt wurde, besonders am Abend? Nachdenklich spähte er an sich hinab und legte die Stirn in die Falten. Er konnte es sich nicht erlauben, dieses Werk der Götter für einen kalten Sommer zu riskieren und am Ende aufgedunsen über die mäßig gepflasterten Wege des Lehens zu rollen.

Ryckard schnalzte mit der Zunge.

Es würde ihm schon gut gehen. Nicht zu gut, aber mäßig ordentlich. Ein Nicken später nahm er einen kräftigen Zug aus der Flasche. Notfalls war die Natur nur unweit seiner Bleibe, so dass es ihm schon nicht an zu bratendem oder Blättern zum darauf herumkauen fehlen würde. Hoffentlich. Und wenn er dafür mit einem der Schafe konkurrieren müsste – oder einfach diese nahm und es auf einen Wolf schob oder einen Juren. Das nahm sich doch nicht viel.

Schafe. Käse, Fleisch. Noch etwas Fisch dazu, dann wäre der Abend gerettet.

Hauptsache kein Mithras in der Nähe und keiner seiner Diener, die ihm nur wegen seiner vorzüglichen Herkunft mit dem Tod in den Flammen drohten oder ihn zur Dämonenbuhle erklärten.

Ein Lachen erfüllte den Raum, ehe er wieder an der Flasche nippte und eine Hand auf das Fensterbrett legte.

Nein, so etwas würde sich bei ihm nur Garion erlauben... „diese ewige, eiserne Jungfrau.“ Fast ein bisschen genervt schüttelte Ryckard das Haupt, als wären ihm dutzende Geschichten über solcherlei Erlebnisse mit einem Mal wieder in den Sinn gekommen.

Greifanger... Schnaps. Nachschub“, raunte er leise zu sich, den Gedanken an den Legionär und seine Eigenheiten schon wieder abschüttelnd. Er war schon gespannt, ob der Rotrock sich einen Reim auf die Botschaft machen konnte, die ihn am Abend ereilen sollte. Wahrscheinlich nicht. Vielleicht

Einige Stunden später wird ein Botenjunge in Löwenstein seinen Auftrag wahrnehmen. Dafür war für den Auftraggeber auch nur ein Schubser und der Einsatz einiger Heller erforderlich.
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Un'ne Buddel mit Rum... - von Ryckard Lowartes - 24.06.2013, 15:34
RE: Un'ne Buddel mit Rum... - von Ryckard Lowartes - 10.05.2015, 22:07



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