Das Monster Kritik

[Oglaf]

Hallo Community!

In letzter Zeit hat die Spielleitung immer wieder harte Kritik zu verschiedenen Themen abbekommen, und dass sich das auf Dauer etwas auf das Gemüt schlägt, ist vermutlich nachzuvollziehen.

An dieser Stelle mal ein Lob zu diesem Thema: was der Staff alles an grantigen Anfeindungen erdulden muss, ist eine bodenlose Frechheit. Ich bin sehr froh, dass ihr immer noch die Energie und Lust aufbringen könnt, freundlich und sachlich zu reagieren und dennoch die Konsequenz besitzt, auch einmal "Nein" zu sagen - auch wenn das die Fronten nur noch mehr erhärtet.

Welche Threads waren das?
Ich habe in den letzten Wochen keine einzige Anfeindung oder harsche Kritik gegenüber der Spielleitung lesen können.
Was ich aber gelesen habe waren Postings gegenüber Spielern, die mit Kritik bei weiten nichts mehr zu tun hatten. Das waren emotional geladene Flamewars gegen eine einzelne Person. Ich hatte jetzt eigentlich erwartet, dass der Staff beschreibt wie ein ordentliches Argument aussieht, wie man miteinander umgehen sollte und wie man Argumente kritisiert. Aber das von der Spielleitung geschriebene hat meines Erachtens nichts mit der Kunst der Kritiserens zu tun, sondern beschränkt sich auf emotionalen Umgangston. Das ist keine Kritik, sondern Nettigkeit oder Unnettigkeit. Wer Kritik persönlich nimmt, obwohl sie nicht persönlich formuliert wurde, hat den Sinn von Kritik nicht verstanden. Etwas zu Kritisieren heißt Beurteilen, nichts mehr. Es wird nur von vielen unter Meckern verstanden, was es nicht ist. Kant hat die "Kritik der reinen Vernunft" verfasst und nicht "Das Meckern über die reine Vernunft".

Um mal ein Vorschlag zu unterbreiten, wie ein Argument auszuschauen hat meines Erachtens nach.

Jedes Argument besteht aus Vorraussetzungen und einer daraus resultierenden Schlussfolgerung. Jedes Argument impliziert, dass wenn man die Vorraussetzungen anerkennt, dann auch die Schlussfolgerung anerkennen muss:

Beispiel:

Vorraussetzungen:

Wenn es draußen regnet, dann ist die Straße nass.
Die Straße ist nicht nass.

Schlussfolgerung:

Es regnet nicht draußen.

Das ist die Grundstruktur jedes Argumentierens nur wird es in der realen Welt komplexer.

Kritik hat zwei Möglichkeiten.

Entweder man akzeptiert die Vorraussetzungen nicht, oder zeigt auf, dass die Schlussfolgerung nicht aus den Vorraussetzungen folgt.

Beispiel:

Vorraussetzungen:

Wenn es draußen regnet, dann ist die Straße nass.
Es regnet nicht draußen

Schlussfolgerung:

Es ist draußen nicht nass.

Das sieht erstmal für den manchen vielleicht recht vernünftig aus, ist aber ein falsches Argument. Es könnte ja aus anderen Gründen die Straße nass sein.


Also um es nochmal zusammenzufassen. Kritik einer Argumentation kann entweder die Vorraussetzungen jener angreifen, oder die Notwendigkeit ihrer Implikation. Etwas anderes gibt es nicht.

Meinungen haben da nichts zu suchen.