Im Nebel
#5
Mehr und mehr wurde es ihr zur Gewissheit, dass er sich hier nicht losreissen konnte und es  womöglich auch garnicht wollte. Er war verliebt und sie gönnte ihm das neue Glück. Was sie nicht verstand, war seine Reaktion, stets wurde er mürrisch wenn ihre Ungeduld zum Ausdruck kam, sagte, dass sie sich dem Rabenkreis zuwenden solle und beende damit das Thema. Er hatte sich verändert. Früher hätte er alles stehen und liegen gelassen und wäre auch ohne Befehle eigenmächtig eingeschritten. Hatte sie sich so in ihm getäuscht? Was veranlasste ihn zu solch einem Verhalten? Immerhin war sein Kamerad in Gefahr!Oder plante er bereits was ohne sie ins Vertrauen zu ziehen? Fragen über Fragen.

Anjalii war froh über Amanita's Anwesenheit. Die alte Kräuterfrau war von der stillen Sorte, ja sie sprach fast nie und erledigte die ihr aufgetragenen Aufgaben ohne zu Murren und einer stillen Zufriedenheit. Ihr konnte sie die Hütte in Obhut geben solange sie sich auf den Weg zu Argal machte. Es war kein gutes Reisewetter, die Sonne brannte unbarmherzig auf die Erde hinab, Sulis strahlte so heiß wie nie zuvor. Dennoch gab es keinen Aufschub mehr. Ein letzter Besuch auf dem Rabenhügel war jedoch nötig um gegen die Strapazen der langen Reise gewappnet zu sein. Ana hatte versprochen sie zu begleiten, der Hügel war Anjalii seit jeher unheimlich, was wohl an der Anwesenheit der vielen Götter lag. Götter waren launenhaft, die straften und belohnten, sodass Anjalii sich stets als eines ihrer Opfer fühlte. Am meisten fürchtete sie Morrigú, ihr unstillbarer Durst nach Blut, die Unberechenbarkeit.
Ana hingegen erzählte ihr, dass sich alles miteinander im Einklang befand, alles zueinander gehörte und nichts getrennt war. Wer‘s glaubte...

Anjalii reckte sich im warmen Gras. Hier im Wald war es kühler als im Haus, auch wenn Mücken und Ameisen sie um ihre Ruhe brachten, vermochte sie diesen Ort noch nicht verlassen. Die Träume   kamen derzeit nur des nachts, hier konnte sie getrost die Augen schliessen und dösen und nachdenken. Würde Ana ihn ziehen lassen? War sie es, die ihn hier hielt? Was mußte sie mitnehmen wenn sie aufbrach und wäre es ratsam, dieses Unterfangen alleine zu beginnen? Mußte sie ihn zwingen ihr zu helfen? Oder sollte sie ihn gewaltsam entführen? Ihre Lider wurden schwerer, die Gedanken langsamer.. und schliesslich schlief sie ein.
[Bild: ff4cao42.png]
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Im Nebel - von Anjalii - 24.05.2019, 10:47
RE: Im Nebel - von Anjalii - 26.05.2019, 15:58
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