FSK-18 Wer schön sein will, muss leiden
#1
Ein ganz normaler Morgen. Sie streckte sich noch ein wenig, als die ersten Sonnenstrahlen durch die Fensterchen fielen und bizarre Muster durch das verschlierte Glas auf die Wand warfen. Sie genoß den Luxus des späten Aufstehens. Seit der Auslieferung des Auftrages konnte sie sich einen Tag leisten, an dem sie nicht zu früher Morgenstund aufbrechen musste, um die taufrischen Kräuter zu sammeln und in der Markthalle zu verkaufen. Doch nach wenigen Minuten des Wachwerdens, Blinzelns, Streckens und Gähnens, schlug sie die leichte Decke zurück und schwang die Beine aus dem Bett.

Ein kurzer Blick in den Spiegel ließ sie leise seufzen. Es war mal wieder Zeit. Wie immer, hatte sie bereits am vorangegangen Abend reichlich Wasser geholt und so goß sie etwas davon in die Schüssel, nahm das saubere Leinentüchlein, holte die kleine Holzschachtel aus der Schublade, tunkte den um den Zeigefinger gewickelten Stoff zunächst in das Wasser, dann in das weißlich-grüne Pülverchen und begann sich die Zähne zu putzen. Der intensive Geschmack von Salbei breitete sich in ihrem Mund aus, während sie recht sorgfältig vor allem den vorderen Bereich der Zähne mit dem selbstgemachten Zahnpulver reinigte. Sie überlegte sich, ob sie den nächsten Ansatz nicht doch lieber wieder mit Minze machen sollte, der Geschmack war auf alle Fälle angenehmer. Nachdem sie gründlich gespült hatte, stand sie auf und öffnete die Fensterchen zur Straßenseite, um die noch kühle Morgenluft hinein zu lassen.

Nur mit einem Morgenmäntelchen aus verboten dünnem Stoff bekleidet, der so weich den Körper umschmeichelte, stieg sie die Treppe hinab und gab einige Brocken Wachs in den Kessel. Sie überlegte kurz, dann fügte sie noch Wachs hinzu, anschließend konnte sie vielleicht noch einige Kerzen ziehen. Nur ein kleines Feuerchen wurde darunter entzündet, ehe sie aus der kühlsten Ecke des Hauses, unter der Treppe, ein verschlossenes Kännchen mit hinaufnahm. Nachdem sie den Deckel gelöst hatte, schnupperte sie kurz am Inhalt, ehe sie einen Teil davon in die Schüssel mit dem Wasser goß. Es ging doch nichts über etwas Milch im Waschwasser, die die Haut schön zart und weich hielt. Einige Tropfen Rosenöl vervollständigten heute die Waschlauge.

Der Morgenmantel glitt von den Schultern und raschelte leise zu Boden, wo er mit den Zehen wieder angehoben und aufs Bett geschleudert wurde. Sie griff zum Schwamm, tauchte ihn in die milchig-wässrige Flüssigkeit, die nun wohltuend nach einem voll blühenden Rosenstrauch im Sommer duftete, drückte ihn ein wenig aus und begann sich zu waschen. Sie liebte dieses kleine Ritual des morgens, besonders im Sommer und mit zärtlich weichen Bewegungen glitt der Schwamm über den Unterarm, den sie weit von sich gestreckt hatte, zog seine feuchte Spur erst über den Unterarm, dann den Oberarm hinauf, kreiste zweimal unter der Achselhöhle und fuhr dann an der Unterseite wieder hinab. Erneut wurde etwas von der Waschflüssigkeit aufgenommen und nun liebkoste er Stirn, Augen und Wangen, das Kinn hinab zur weichen Haut des Halses. Noch weicher wurden die Bewegungen, als sie über das Dekolleté weiter hinab fuhren, die Brustansätze streichelnd und schließlich die sich mehr und mehr zusammenziehenden Knospen mit den Berührungen und der Kühle, der hinein streifenden Brise reizten.

Ihre Gedanken schweiften ab, zum gestrigen Abend. Worte, die sie in Erstaunen versetzt hatten.

"Ich werde Euch erobern!" hallte es noch immer nach.

Allerdings - Worte hatte sie schon so viele gehört, was allein zählte waren die Taten, die folgen würden. Sie war gespannt, wie es sich entwickeln würde.

Währenddessen war der Schwamm an den Oberschenkeln angekommen. Sie spreizte die Schenkel etwas, um die Scham besser erreichen zu können und das Gefühl der aufkeimenden Erregung ergriff für einen Moment Besitz von ihr. Viel zu lange war es her, dass ein Mann sie dort zärtlich berührt hatte. Doch sie wusste, dass dies gefährlich war. Das dunkle Ungeheuer, das sie meistens so erfolgreich in die hintersten Ecken ihres Seins verbannen konnte, lauerte darauf, zuschlagen zu können. Sie durfte nicht nachlässig werden! Und was eben noch ein lasziv-vergnügliches Ritual gewesen war, schlug nun rasch in den reinen Pragmatismus der körperlichen Reinlichkeit um. In nur wenigen Minuten war auch der Rest erledigt, den sie mit der üblichen Gründlichkeit vollzog.

Nachdem sie sich die auch die letzte Feuchtigkeit mit harschen Bewegungen vom Körper gerubbelt hatte, zog sie den Mantel wieder über und ging erneut nach unten.  Das Wachs war geschmolzen und sie zog den Kessel hinauf. Prüfend steckte sie vorsichtig den Zeigefinger in die goldgelbe Flüssigkeit. Es war noch sehr heiß, aber der Schmerz würde sie wieder auf andere Gedanken bringen. Sie griff in eine der vielen Schubladen neben sich und holte einige saubere Leinenstreifen hervor, die sie in das heiße Wachs tauchte und anschließend in eine Schüssel legte, um dann zurück nach oben zu gehen. Dort stellt sie sie auf dem Spiegeltisch ab, schlug den Mantel auf, nahm mit spitzen Fingern eins der wachsgetränkten Tücher, streckte das rechte Bein aus und legte den Stoffstreifen schließlich auf das Schienbein. Es war zu heiß! Und es würde die helle Haut röten.  Allerdings würde sie danach etwas Ringelblumensalbe auftragen, so dass die Schäden nicht allzu groß sein würden.

Es fanden noch mehrere von den wachsgetränkten Leinenstreifen ihren Platz auf dem Unterschenkel. Alle lüsternen Gedanken, alle düsteren Gedanken, alles was ihr gefährlich werden konnte, wurden durch die Hitze auf der nackten Haut wieder gebannt. Sie atmete flach und wartete eine Weile mit halb zusammengekniffenen Brauen und verzogener Miene darauf, dass das Wachs abkühlte. Und als es endlich soweit war, griff sie an den unteren Rand des ersten Leinenstreifens ...

Ritsch - mit einem Ruck wurden sämtliche Haare an ihren Wurzeln ausgerissen - der Schmerz überflutete sie und hinterließ eine wohltuende Leere in ihrem Kopf.

Ratsch - der nächste Streifen ...

Wer schön sein will, muss leiden!
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Wer schön sein will, muss leiden - von Rahel L. Goldblatt - 06.06.2018, 18:43
RE: Wer schön sein will, muss leiden - von Rahel L. Goldblatt - 20.06.2018, 15:15
RE: Wer schön sein will, muss leiden - von Rahel L. Goldblatt - 21.06.2018, 09:39
RE: Wer schön sein will, muss leiden - von Rahel L. Goldblatt - 24.06.2018, 10:15



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