Der Nebelschleier lüftet sich
#6
Er fiel in die Schwärze und überall um ihn herum was Geflüster. Wortloses Gemurmel, dass war ihm bewusst, sich um ihn drehte. Er sehnte sich nach Frieden und Ruhe und wollte die Anstrengung der letzten Tage vergessen. So verstummte auch das Gemurmel und dann war da nichts mehr und so war es für eine Weile lang. Ohne einen Gedanken schwebte er durch das Nichts, bis in weiter Ferne ein kleiner weißer Punkt erschien. Er wollte sich nicht nähern aber die Erscheinung kam immer näher und wurde größer. Bis es direkt vor seinem Gesicht schwebte und ihn blendete. Es dauerte einen Moment bis er begriffen hatte, dass er einfach nur die Augen geöffnet hatte. Es war Tag und die nebelverhangene Sonne blendete ihn. Er wollte sich regen, aber seine Glieder waren steif und ihm wurde bewusst das er fror. Er wollte sich aufrichten und umzusehen da spürte er plötzlich und unvermittelt den Schmerz. Wie eine heiße Klinge die direkt in seinen Kopf stach. Sein Körper war geschunden und es gab keine Stelle, die nicht weh tat. Die Pein brachte Ihn dazu vor Schmerz zu schreien aber seiner Kehle entrann nur ein heißeres Krächzen. Er versuchte wieder zu klarem Verstand zu kommen, aber zusätzlich zum Schmerz war da noch ein unbeschreiblicher Durst. Ächzend und unter Schmerzen stemmte er den Oberkörper mit den Händen nach oben um in eine sitzende Position zu gelangen. Dabei fiel der kalte und feuchte Schnee der ihn bedeckte herab. Und um seinen Durst zu stillen aß er gierig etwas Schnee. Dann versuchte er aufzustehen aber ein stärkerer Schmerz warf ihn wieder zu Boden. Sein Bein, der Schmerz dort war am stärksten und ihm wurde bewusst das es wohl gebrochen war. So blieb er liegen um sich zu beruhigen und nachzudenken. Er musste versuchen sein Bein zu richten um dann weiter zu kommen. Auf dem Rücken liegend blickte er nach oben und erkannte eine steile Felswand. Die Schmerzen hielten Ihn vom Nachdenken ab, aber ihm wurde nun klar das er diese Felswand wohl hinab gefallen sein musste. Entweder hatte der Schnee seinen Fall abgedämpft oder er hatte unverschämtes Glück gehabt. Abgesehen von dem Glück eine Felswand hinab zu stürzen natürlich. Wie er so mit seinem Schicksal haderte fiel ihm ein Stück die Wand hinauf ein kleiner Aststumpf der auf, der aus dem Fels ragte. Da fühlte er etwas in seinem Rücken, länglicher Gegenstand der sich einige male gabelte. Der Ast welchen er auf seinem Weg nach unten abgebrochen, und der wohl sein leben gerettet hatte. Mühsam bewegte er sich zur Seite hin, da fiel sein Arm hinab und ihm wurde klar das er auf einem nicht sehr breiten Vorsprung lag. Ein vorsichtiger Blick zur nach rechts machte bewusst das der Weg hinab ein weiter war. Keuchend schob er seinen Körper zur Felswand hin und zog den Ast unter sich hervor. Es dauerte wohl eine kleine Ewigkeit und er musste immer wieder inne halten da der Schmerz ihn zu übermannen drohte. Irgendwann gelang es ihm dann, gestützt auf den knorrigen Ast sich wieder Aufzusetzen und gegen den Fels zu lehnen. Der Ast hatte einige Verästlungen und so brach er einige davon ab. Um sein Bein zu richten riss er teile von seinem Hemd in streifen. Dann fing er damit an sein Bein mit Ästen und Stoffstreifen zu schienen. Als dies vollbracht war suchte er nach einem Ausweg aus der Situation und wie er sich umsah wurde er sich wiedereinmal Stimmen bewusst…

„Nun was wirst du Tun? Du wirst nicht aus eigener Kraft entkommen. Aber, das musst Du auch nicht du kannst hinab gelangen und du weist wie.“

Die Stimmen wirkten schmierig und allein ihr Klang beschmutze ihn das er sich dreckig fühlte. Auf der anderen Seite waren sie süß und voll Versprechungen die es schwer machte sie zu ignorieren. Mit einer Hand tastete er nach einem kleinen Lederbeutel der an seinem Gürtel hing. Er war froh das er ihn mitgenommen und nicht verloren hatte. Er zog die Schnur auf die ihn geschlossen hielt und warf einen Blick hinein, allerhand Beutelchen und kleine Bündel von Gegenständen die man besser niemandem zeigte. Haarsträhnen, Säckchen gefüllt mit Pülverchen, kleine Döschen mit Nägeln oder Krähenfüßen und ein Bündel mit vertrockneten Fledermausflügeln.

„Ahhh ja, das ist das richtige. Du wirst überleben also komm und nutze sie endlich, deine Kraft.“

Wieder die stimmen die Ihn mit widerlich süßlichem Unterton zum fortfahren ermunterten. Das Beutelchen hatte er wieder zugeschnürt und mit seiner Faust umschlossen. Ihm war klar, dass er weder die Kraft noch die Möglichkeit hatte weiter zu widerstehen. So sah er sich erneut um und erkannte ein Stück weit unter ihm einen weiteren Vorsprung und etwa die selbe Entfernung weiter hinab flachte das Gefälle ab und es würde dort wieder möglich sein zu gehen.

Ein schmutziges Gelächter in seinem Kopf und die Stimmen murmelten zueinander.
„Er wird‘s tun!
Wir haben Ihn so weit!
Sein Wille ist gebrochen!
Ahh ich kann schon den süßen Geschmack der Emotionen schmecken!“


Er schloss die Augen, verbannte den Schmerz in den Hintergrund, Hunger, Durst und Sorgen ebenfalls und konzentrierte sich. Ein Kichern erklang um ihn herum und hallte von der Felswand wieder. Da verschluckte ihn der Schatten der Wand um kurz auf dem anderen Vorsprung aufzutauchen und darauf etwa einen halben schritt über dem Fuß der Felswand. Ein erstickter Schrei entrann seiner Kehle als er den halben Schritt hinab fiel. Eine Weile lang lag er ruhig da, das Pochen des Schmerzen hatte wieder seinen ganzen geschundenen Körper im Griff, bis wieder Regung in ihn kam. Er musste sich ausruhen und seine Wunden versorgen, kurzum er musste zu Kräften kommen. Ächzend und mühevoll stützte er sich auf den Ast den er noch immer in Händen hielt und humpelte hangabwärts. Immer wieder stürzte er und bleib dann sich in den Qualen winden liegen. Bis dann das Murmeln eines kleinen Gebirgsbaches an sein Ohr drang und das versprechen von frischem Wasser trieb ihn weiter. Am Bächlein angekommen trank er wie ein Verdurstender, vielleicht lag er länger bewusstlos dort auf dem Vorsprung. Der Durst war besiegt nun musste er die Kälte aus seinen Knochen vertreiben. Nicht weit von der Stelle wo er war sah er eine kleine Senke zu welcher er unter schmerzen robbte. Die Stimmen in seinem Kopf wurden dann wieder lauter…

"Deine Schmerzen musst du nicht aushalten genau wie die Kälte. Du weist das wir recht haben, wehr dich nicht weiter.“

Die Worte verfehlten ihre Wirkung nicht denn ihm war klar das sie der Wahrheit entsprachen. Mühsam sammelte er Brennholz und streckte seine Hand nach diesem aus. Es war feucht und ohne seine Kraft einzusetzen würde er es wohl nicht entzünden können. Er wühlte sich noch immer schwach und geschunden und es war schwer für ihn sich zu konzentrieren aber nach einigen Momenten fing seine Hand an zu brennen und setzte kurz danach auch das Holz in Brand. Er musste nun seine Wunden heilen und dazu brauchte er kraft und Konzentration. So wärmte sich am Feuer und kam etwas zur Ruhe.

[Bild: Lagerfeuer.jpg]

Dann holte dann den Beutel hervor, öffnete ihn und holte nach und nach einige Gegenstände hervor. Dabei murmelte er vor sich hin. „Infernit um mehr Kräfte heran zu ziehen“ ein kleiner fahler Klumpen Erz wurde auf den Boden gelegt. „Ein wenig Salz um die Einflüsse zu lenken.“ Mit den Worten wurde ein Beutelchen neben das Infernit gelegt. „Schliesslich Blut um Kontrolle auszuüben.“ Daraufhin wurde neben den Beutel und das Erz ein kleines Messer gelegt.

Die Stimmen in seinem Kopf begleiteten sein Tun mit dem gleichen schmierig, süßlichem Unterton wie immer.

„Ja Infernit, der Dämonenstein und Salz. Salz ist immer gut. Ohhh Blut, Blut kann es nie genug geben. Gib es uns! GIB ES UNS!“

Seine Mine die sich verfinsterte bei den Einflüsterungen verriete das seine Geduld schwand während er sich an die Vorbereitungen machte. Mit einem Stein zerstieß er den spröden Infernit und vermischte alles mit dem Salz dann streute er einen Kreis um sich herum aus, jede Bewegung lies ihn keuchen, der Schmerz war noch immer ein treuer Begleiter. Fünf Linien ergaben ein Pentagramm das vom Kreis umfasst wurde. Er setzte sich in mitten des Gebildes hin und bleib ruhig sitzen.

„Fang an, gib es uns! Der Dämonenstein ruft uns!“ Erklangen die Stimmen mit freudigem Unterton.

Die Schatten um ihn herum verzogen sich, dehnten sich aus und zogen sich schließlich um ihn zusammen. Dann, als wäre der Schatten eine ölige Substanz floss er herab und die Linien aus Salz und Infernit nach. Bis Kreis und Pentagramm, schwarz wie sie nun waren, deutlich zu sehen waren. Die Konzentration hatte ihn merklich Kraft gekostet denn er wankte leicht und drohte umzufallen. Er stützte sich mit einer Hand ab, dabei hatte er die Hand auf das Messer gelegt. Er Griff dann nach dem Messer und zog es sich über die linke Handfläche.

„Mhmm süßes Blut, warmes Blut.“ Wieder säuselten die stimmen in seinem Kopf, fast wie ein Schnurren.

Die Hand zur Faust geballt tropfte das Blut hinab zum Boden doch noch ehe es diesen berührte verschwand es. Ein Knacken erklang und der Schmerz als der Knochen wohl in die rechte Position geschoben wurde ließ ihn auf keuchen. Einige Kratzer und Schrammen in seinem Gesicht schwanden, dann forderte die Anstrengung seinen Tribut und er kippte um und bleib dort regungslos liegen.
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Der Nebelschleier lüftet sich - von Ramires - 24.12.2017, 01:50
RE: Der Nebelschleier lüftet sich - von Ramires - 28.01.2018, 16:55



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