Gorans Meisterstück - Der Kriegshammer
#6
Goran lag in seinem Bett. Sein Körper bestand - so hatte es zumindest den Anschein - überwiegend aus Schmerz. Ihm war als vibrierten seine Knochen noch immer von der enormen Anzahl mächtiger Hammerschläge, die er am heutigen Abend zunächst unter Mithilfe von Aki und dann von Sarah auf sein damaststählernes Meisterstück herunter prasseln gelassen hatte.
Seine Muskeln brannten noch immer von der Anstrengung die es bedeutete einen Damast-Schmiedehammer immer und immer wieder, so schmerzhaft viele Male, zu heben und herabsausen zu lassen. Er wusste aus langjähriger Erfahrung, dass sich dieser Muskelschmerz noch steigern und ihm die nächsten Tage ein steter Begleiter sein würde.
Mit einem Stöhnen rollte er sich auf die andere Seite und lenkte seine Gedanken weg von seinem schmerzenden Körper und hin zur heute geleisteten Arbeit.

Sie hatten zunächst in mühseliger und kraftraubender Kleinarbeit die einzelnen, bereits vorbereiteten Platten zu einer Rohversion eines Hammerkopfes zusammengeschweißt. Dann hatten sie mit vielen Schlägen die groben Unebeheiten aus dem Metall verbannt und mehr und mehr die endgültige Hammerkopfform herausgearbeitet. Eine besondere Herausforderung war dabei das Austreiben der spitzen Hammerkopfseite gewesen, da der Damaststahl sich wirklich nur sehr widerwillig in die Länge treiben ließ. Schließlich jedoch hatten sie auch diesen Schritt als erledigt vermerken können, der Hammerkopf war zu diesem Zeitpunkt schon gut als solcher erkennbar gewesen.
Dann hatten sie mittels der von Sarah gefertigten Dornen erst eine Öffnung für den Schaft und anschließend die Löcher für die Nieten in den Hammerkopf eingetrieben. Insbesondere bei der letztgenannten Arbeit war große Präzision gefragt gewesen, da die Löcher im Hammerkopf genau mit den vorgebohrten Löchern im Schaft übereinstimmen mussten. Außerdem musste bei den Arbeiten mit den Dornen stets darauf geachtet werden, dass der Hammerkopf zwar heiß war, die Dorne es jedoch nicht werden durften, so war die Aufmerksamkeit der beteiligten Schmiede auch nach Stunden der leiblichen Verausgabung noch gefragt gewesen. Doch auch dieser Part war letztlich geglückt und so hatten sie sich an den Feinschliff gemacht und mit dem Schleifstein alle Unebenheiten und ungewollten Kanten und Dellen aus dem Werkstück verbannt - es würde vermutlich ebenfalls einige Tage dauern, bis Goran keine Metallspäne mehr in seinem Bart fand.

Schließlich hatten sie die feinen, fast flammenartig wirkenden Linien und Schattierungen im Damaststahl mit einer Ätzung in einem Säurebad herausgearbeitet und die "Hochzeit", das Zusammensetzen von Schaft und Hammerkopf, mit anschließendem Vernieten, vollzogen.
Damit hatte die vielstündige Plackerei dieses Abends endlich ihr Ende gefunden.
Nun galt es für Goran lediglich noch den Hammer ordentlich zu polieren und sein Markenzeichen - eine Mithrassonne vor einem Amboss - auf beiden Seiten des Kopfes einzugravieren.

Wenn dies vollbracht war würde sich zeigen, ob das alles die Mühe wert gewesen war und Aki ihm den Meistertitel zugestehen würde...
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RE: Gorans Meisterstück - Der Kriegshammer - von Goran Felsenschlag - 19.04.2017, 00:38



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