Die Erschaffung des Wächters
#3
Noch nie in seinem Leben hatte er eine so große Menge Stahl auf einmal gekocht. Hätte man das Metall in Barrenform gebracht wären es wohl gut und gerne zweihundert davon geworden. Aber er hatte das Metall nicht in Barrenform gebracht. Er hatte es in die vorbereiteten Gussformen im Boden gegossen, immer und immer wieder.

Nach und nach hatte er so die Formen für Füße, Unterschenkel, Oberschenkel, das Brust- und das Rückenteil des Torsos, den Kopf, die Oberarme, die Unterarme und die Handflächen gefüllt. Die Hitze hatte den umliegenden Schnee schmelzen und verdampfen lassen. Ihm hatte sie den Schweiß auf die Stirn getrieben, aber er war daran gewöhnt. Jetzt erhellte ein matter roter Schein des noch flüssigen Stahls die Innenseite des ledernen Sichtschutzes.
Weil er jetzt ein wenig Zeit zur Verfügung hatte, machte er sich daran, aus dem restlichen Stahl die Fingerglieder zu schmieden, je drei Glieder für einen Finger, je zwei für einen Daumen, letzterer würde, wenn er erst fertig wäre, einen Durchmesser von etwa drei normalen Fingern haben. Wenn die komplette Hand fertiggestellt wäre, würde die Faust, die der Golem daraus formen konnte eine mächtige und tödliche Waffe sein. Wer so eine Faust besaß benötigte kein Schwert.

Und so erschallte das rhythmische Hämmern weithin hörbar durch das Tal...
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RE: Die Erschaffung des Wächters - von Goran Felsenschlag - 18.02.2017, 22:02



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