FSK-18 Aus dem Leben einer Hure
#1
Männer

Ja, es ist kein Geheimnis – ich mag sie. Sie alle begleiteten mich ein Stück des Weges – einige werde ich wohl nie vergessen (wollen), andere wiederum mögen hoffentlich schnell aus meinem Geist verschwinden.

Jedoch hatte ich augenscheinlich bis zum heutigen Tage großes Glück, dass mir Erfahrungen, die diese Affektion ändern könnten, erspart blieben.

Schon jetzt erlaube ich mir zu wählen, abzulehnen oder sogar die Gunst einer Nacht ohne Münzen zu gewähren. Natürlich ist mir bewusst, dass mein Ziel, die 9 Gulden der Unabhängigkeit zu erreichen, nicht unbedingt schnell näher dadurch rückt.

Wo fange ich, oder besser mit wem fange ich an. Dem ersten, den ich in der Roten Katz traf, oder die, die sogar mein Herz berühren konnten?

Lassen wir die Namen einfach, ohne Rang und Reihenfolge purzeln, wie sie mir in den Sinn kommen und beginnen mit meinen Erinnerungen.. oder doch nur Gespinste meiner Phantasie? Gab es sie wirklich? Gibt es sie noch? Oder sind die Namen nur erfunden? Ähnlichkeiten nur zufällig?

Khan

Ich hasse ihn – für das was er mit mir tut. Ich hasse den Vertrag, den ich mir aufzwingen ließ, der mich fast schon in eine lächerliche Art der Knechtschaft wirft.

Und ich hasse ihn dafür, wie er diese Verbindlichkeit immer und immer wieder in Raum stellt, und doch nie einfordert. Wie er mich dadurch demütigt, immer und immer erinnert, was ich bin, falls meine Gedanken auch nur einen Herzschlag dessen entfliehen.

Aber doch es ist eine Art Sicherheit, die er mir dadurch gibt. Seinen Namen zu erwähnen, reicht meist, um mir Lästiges vom Leib zu halten, so wird diese Geschäftsverbindung wohl doch noch einige Zeit bestand haben.

Nico

Schon als ich ihn, oder besser seine dunklen, neugierigen Augen zum ersten Mal auf dem Marktplatz sah, fing mich der Zauber seiner reinen Unschuld. Ja, es gelang ihm sogar, mich wie ein kleines Mädchen erröten zu lassen, wohl hätte nur noch gefehlt, dass ich zusammenhanglos stammle. Um so erstaunter war ich, als er mich besuchte. So voller Neugier, voller Gefühl und doch die reine Unschuld.

Es brach mir das Herz, ihn anlügen zu müssen, ihn gehen zu lassen und nicht mehr sehen zu dürfen. Es gelang ihm, mein Innerstes zu berühren, zu streifen und eine kleine Narbe zu hinterlassen, die immer ein wenig pochen wird, wenn ich ihn erblicke. Manchmal wünschte ich mir, die Dinge wären einfacher, ein Stück wenig normaler.
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Nachrichten in diesem Thema
Aus dem Leben einer Hure - von Marie Adler - 12.11.2015, 01:47
Aus dem Leben einer Hure - von Marie Adler - 12.11.2015, 01:53
RE: Aus dem Leben einer Hure - von Marie Adler - 29.11.2015, 13:55
RE: Aus dem Leben einer Hure - von Marie Adler - 13.03.2016, 15:52



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