Auf der Suche nach Kordian

[Cahira Mendoza]

Dureth hat Kyron.

Drei Worte zerstörten die Ruhe der vergangenen Tage. Es war eine schöne Zeit gewesen. Mit ihrem Ehemann gemeinsam ins Bett zu gehen und am Morgen wieder aufzuwachen. Mit Sohn und Hund vor dem Haus herumzutollen. Streuselkuchen zu backen. Auf dem kleinen Balkon zu sitzen mit einem Glas Wein und zu beobachten, wie die Sonne hinter den Bergen unterging, während das selige Schnarchen von Lionel und Madadh, welcher sich unerlaubterweise nach oben ins Schlafzimmer gestohlen hatte, sacht nach draußen drang. Nach Hause zu kommen und vom munteren Hammerschlag auf Amboss begrüßt zu werden.

Doch nun lag dort dieser Zettel auf ihrem Bett und die wenigen Schriftzüge verhöhnten die trügerische Ruhe der letzten Tage. Sie hatte gewusst, dass dieser idyllische Zustand - zu ihrem Leidwesen - nicht ewig währen würde, aber etwas mehr Zeit hätte sie sich dennoch gewünscht. Natürlich blieb noch die Möglichkeit, dass diese Nachricht nur aus Cois’ Unwissenheit heraus geboren worden war; er ahnte nichts von ihrer Vereinbarung mit Dureth. Doch auf der anderen Seite wusste sie, wie ungern der Soldat die Feder zur Hand nahm, also musste ihn ein schwerwiegendes Ereignis dazu veranlasst haben.

Mit einem schweren Seufzer zerknüllte sie das Papier. Sie musste mit Kyrthon sprechen. Das Problem war nur, dass sie nicht wusste, wo sie den Mann finden konnte. Bisher hatte er sie stets gefunden und war unerwarteterweise und manchmal in recht unbequemen Situationen aufgetaucht. Aber Cahira wusste, wo sie die Elster finden konnte und die würde sie zu Kyrthon oder Kyron, im Idealfall zu beiden, führen. Dass Isabelle sich weigern konnte, daran verschwendete Cahira keinen Gedanken.

Und so brach am nächsten Tag nicht nur Cois Richtung Ravinsthal auf, sondern auch die junge Frau sattelte ihr Pferd, nachdem sie Lionel samt Hund sicher bei Helva untergebracht hatte. Eventuell würde man sich begegnen auf dem selben Weg mit unterschiedlichem Ziel ....