Auf der Suche nach Kordian
#1

Durch die Geschehnisse des gestrigen Abends war ihm eines klar geworden, solange der Puppenspieler seine Marionetten hatte, konnte er nichts gegen ihn ausrichten. Und nun war es an der Zeit Unterstützung zu suchen, doch im Gegenzug zum Puppenspieler war er nie ein Mann gewesen der Anhänger um sich scharen konnte, im Gegenteil, zog er es doch seit jeher entweder vor alleine zu bleiben, oder zu folgen. Es war einfacher, unkompliziert. Meistens. Nun gerade war es sehr kompliziert. Ein vorgesetzter verschwunden, der andere in den klauen des Kultes als willige Marionette des Puppenspielers. Er hatte berreits Cahira eine Nachricht hinterlassen , und einen Boten nach Shae ausgeschickt, doch erstere hatte sich noch nicht gemeldet, und geduld war noch nie seine Stärke, und was Shae betraf, er fürchtete das sie einmal mehr zu sehr in ihren eigenen Angelegenheiten verstrickt war als das sie ihm helfen könne oder würde, so sehr er diese Hilfe im Moment auch zu schätzen gewusst hätte. Dann gab es da nur noch das Rotkehlchen das er um Hilfe hätte bitten können, aber da er damals so Sang und Klanglos nach Prenne verschwunden war ohne ihr etwas zu sagen, wagte er es nicht ihr unter die Augen zu treten. Auch wollte er sie keinesfalls der Gefahr des Kultes aussetzen.

Es war, wie es war. Er war alleine, wie er es normalerweise so Schätzte, doch dieses eine mal nicht gebrauchen konnte. Und so war es wohl an ihm sich an seine und Kyrons letzte Hoffnung zu klammern, er musste Kordian finden, koste was es wolle. Und so packte er sobald es am Morgen dämmerte seinen Krempel und zog los. Er hatte die Nacht wieder nichts geschlafen, doch zum Glück fegte der Zorn über die Geschehnisse der Nacht noch immer so Stark durch seine Adern das an Schlaf so oder so nicht zu denken war.

Sein Weg führte ihn zum letzten Ort von dem er wusste das Kordian sich dort aufgehalten hatte. Anouks Hütte. Er hatte sie unter seine Obhut genommen bis die beiden wieder zurück kehrten , und dies gab ihm nun auch die Möglichkeit diese auf den Kopf zu stellen. Viel fand er dort nicht vor, einerseits waren die beiden nicht viel weniger bescheiden als er und benötigten nicht viel, zum anderen schienen wohl die Briganten aus der Nahegelegenen Miene geplündert zu haben. Er versuchte dennoch sein Glück, und durchsuchte die Hütte nach etwaigen Hinweisen auf ihren verbleib.

Die Sonne war inzwischen aufgegangen , es waren die frühen Morgenstunden, die frühherbstliche Morgenluft war kühl, Tau benetzte das Graß und die Blätter. Die Vögel im Alten Wald waren schon seit ein zwei Stunden wach und zwitscherten ihre Lieder vor sich hin. Der Alte Wald, Anouks Arbeitsplatz, nach der Erfolglosen Suche in der Hütte begann Cois sich diesen vor zu nehmen. Vorsichtig bewegte er sich durch das Unterholz und lies seinen Aufmerksamen blick immer wieder wandern. Wäre er nicht gerüstet gewesen hätte er sich fast in seine Zeit als Jäger zurück versetzt gefühlt. Immer wieder blieb er bei verdächtigen Stellen stehen, wühlte in Gebüschen und Geäst, nach irgendetwas suchend das auch nur irgendwie danach aussah als würde es zu Anouk oder Kordian gehören.

Zur Mittagszeit hatte er einen großteils des Alten Waldes komplett ausgekundschaftet, er würde nicht schwören jedes Blatt umgedreht zu haben, aber doch jeden weiteren verdächtigen Strauch. Er verbrachte die Mittagszeit in der Minenhütte und nahm etwas Brot und Hartwurst zu sich, ehe er sich zum letzten Punkt seiner heutigen Suche begab.

Eindeutig hatten die Briganten in der Hätte der beiden etwas geplündert, aber hatte sie bereits damit angefangen als sie noch da waren? Waren sie vielleicht dort unten gefangen, oder längst tot? Es gab nur einen Weg dies mit Gewissheit fest zu stellen, er machte sich auf in die Miene. So verbrachte er den Nachmittag damit sich durch die reihen der Briganten und durch die Gänge der Miene zu schlachten. Jene die klug genug waren sich zu ergeben wurden nach dem verbleib des Mannes und der Frau aus der Mienenhütte gefragt und gleich ob ihrer Antwort danach zur Schöpfung zurück geführt.Erst in den späten Abendstunde, als kaum noch einer dieser Narren es wagte dort unten auch nur etwas lauter zu Atmen begab er sich zurück an das langsam schwindende Tageslicht, seine Heutige suche hatte wenig Erfolg gebracht, und ihm etliche Wunden beschert. Er entschloss diese Nacht in Anouks Hütte zu wachen, und dort seine Wunden zu verbinden.

Da saß er, an die Innenwand der Hütte gelehnt, gegenüber der Tür, mit der Klinge in der rechten. Am Schildarm, um die Brust und das rechte Bein ein verband gewickelt, sein blick eines Raubvogels gleich auf die Tür fixiert, innerlich sprach er immer wieder sein Mantra :“ Ich darf nicht schlafen.“ Er hörte wie draußen leichter Nieselregen auf das Dach fiel. So sehr er sich auch bemühte, irgendwann döste er dann doch leicht ein.

Es war eine kleine Hütte aus Holz, einfach, nichts besonderes. Aber sie war sein. In der Mitte einer Lichtung, umringt von Hohen Bäumen, die so viel Älter waren als er, seine Eltern, die Eltern seiner Eltern. Sie waren vor ihm da, und würden noch immer da sein, wenn er nicht einmal mehr eine Erinnerung war. Aus einer Öffnung des Dachs quoll etwas Rauch, als Zeichen das in der Hütte wohl ein kleines Feuer vor sich hin loderte, das Feuer der kleinen Feuerstelle die ihm in den Herbst- und Wintermonden wärme spendete. Neben der schlichten Eingangstür war eine genau so einfach gehaltene Holzbank, ab und an saß er einfach nur dort, rauchte vielleicht eine Pfeife mit Rauschkraut. Aus den die Lichtung umgebenden Bäumen klangen die unterschiedlichsten Geräusche, ob nun das einfache rascheln von Blättern, das zwitschern der auf Prenne heimischen Vögel, das knacken von Geäst, die Gespräche dieser Uralten Bäume. Wieder einmal, das Lied der Welt, in einer anderen Melodie, keine kannte er besser, keine hörte er lieber. Langsam bewegte er sich hinter die Hütte, neben einem kleinem Garten war ein Stein. Daran lehnte eine Laute, und ein Zweihänder aus Rabenstahl, bereits von Unkraut umwachsen, von Dreck verschmutzt, vom Wetter mitgenommen. Dort unten hatte er ihre Rüstung begraben, ihr Körper lag irgendwo in Silendir verscharrt, er wollte einen Teil von ihr mit sich nehmen, sie bei sich haben. Hätte sie Guldenach überlebt, er wäre mit ihr hier her gekommen. Vielleicht, hätten sie Frieden gefunden. Vielleicht.
„ Wie kannst du glauben, das du sie alle beschützen, sie alle retten könntest, wo du doch nicht einmal mich retten konntest?“ Erklang es in seinem Ohr, er riss herum, und blickte in ihre Toten Augen, der Rinnsal aus Blut der aus ihrem Mundwinkel rann. Sie packte ihn an den Schultern, und er.... er schrie.


Vom Schweiß durchnässt riss er hoch. Sein Atem ging schnell, in einer raschen Bewegung richtete er sich auf, die Schmerzen des Tages vergessen. Er stürzte nach draußen in den Nieselregen und reckte seinen Kopf in die Luft sich der kühlen Dusche hingebend. Er erinnerte sich an das Gespräch mit der Druidin vor den Geschehnissen der Letzten Nacht. „ Meine Frage... wenn wir sterben... gehen wir zur Schöpfung zurück, zu den Wächtern. Soweit ist das richtig?“ Fragte er die Junge Veltenbruch die gerade ihre geschundenen Beine von einer unliebsamen Begegnung mit Mithrasdienern die Terrasse herunter baumeln lies. „Aye. Wir.. lösen uns auf - sozusagen. Als würde man Kartoffeln in eine Suppe schmeißen. Wir gleiten in kleinen Portionen zu den Göttern zurück.“ Während ihrer Worte lehnte er sich selbst auch an das Geländer. Er hätte es vielleicht anders beschrieben aber alles im allen war es das was er wusste. „Gut, in dem Fall das wusste ich. Was ich nicht verstehe..“ sprach er weiter in seinem tiefen langsam Trott „Was sind Geister?“
„Nun.. sie kommen aus der Anderswelt, aye? Die Welt besteht nicht nur aus unserer Ebene, mmh? Geister sind Seelen, die halb in der Anderswelt sind, und halb in der unsrigen. Die sich nicht lösen können oder wollen.“ Erklärte sie, aufmerksam lauschte er, in seinem Schädel ratterte es. Nach einer weile murmelte er dann „ Das heißt sie wollen nicht zu den Göttern zurück. Warum auch immer.“ Schon klärte sie ihn wieder auf:“ Weil sie nicht loslassen können. Aye. Etwas hält sie hier.“ Wieder schwieg er eine weile, ehe er ihr die Frage stellte die ihm wahrlich auf der Seele brannte: „ Und gibt es Wege heraus zu finden was dies ist?“ Doch diesmal, blieb sie ihm eine Antwort schuldig, und er war nicht viel klüger als bisher. Sie war hier, bei ihm, wie er es immer wollte, und sie fand keine Ruhe.

Wild schüttelte er den Kopf und sein nasses Haar durch, ein lautes knurren entrang seiner Kehle. Er durfte sich nun nicht von dieser Sache ablenken lassen, nun galt es Kordian zu finden, und Morgen würde er sich nach Ravinsthal begeben, in der Hoffnung ihn dort auf zu spüren.... oder jemanden der in dieser Sache wesentlich talentierter war als er. Shae.
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Auf der Suche nach Kordian - von Cois Mártainn - 26.09.2015, 23:30



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