Scherbenwelt
#1
“Jede Nacht endet immer gleich, und jeder Tag endet immer anders.”,
murmelte sie leise vor sich her, als sie im Bett liegend die Decke anstarrte,
unter Gedanken wartend die Augen schließen zu können, zu schlafen können, wieder in ihre Welt zu dürfen.


Manchmal verändert sich wenig. Manchmal viel. Manchmal gar nichts. Und manchmal soviel das man kaum hinterher kommt.
Die letzten Tage waren welche jener Art, in denen sich alles um sie herum drehte, viel zu schnell um überhaupt alles mit zu bekommen,
zu realisieren, zu langsam um in ihr ein Schwindelgefühl hervorzurufen aber schnell genug um zumindest das Gesehene ihrer Augen etwas verschwimmen zu lassen.
Zu viel um sich alles in ihrem kleinen Kopf merken zu können, zu viel um alles in ihren Tagebüchern aufzuschreiben.

Und doch ist alles immer zu wenig, um Gedanken zu verdrängen die sie gar nicht verdrängen will, aber muss. Die einzigen guten Gedanken, die ihr Anlass geben etwas zu tuen, etwas versuchen zu verändern, wenngleich auch alles immer scheitern mag, jeder Sturz tiefer als der Vorherige, aber nie tief genug um ihren letzten Willen, ihre letzte Motivation, zu rauben.


Doch in ihrer eigenen Welt, ihrem Zufluchtsort, in ihrer eigenen aus Tausend bunten, süßen Scherben bestehenden Welt, dort ist alles gut, bleibt alles gut.

Und so schlossen sich langsam ihre Augen, durch ihr Portal tretend, eine weitere scharfe Scherbe ihrem Herzen zufügend,
den Schmerz erst bemerkend wenn sie ihre Welt wieder verlässt, bereits Angst habend wieder zurück zu müssen.

Nur um dort, hinter dem verführerischen, gefährlichem Portal, wieder aufzuwachen.
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Scherbenwelt - von Avinia - 07.05.2015, 05:02
RE: Scherbenwelt - von Avinia - 09.05.2015, 05:21
RE: Scherbenwelt - von Avinia - 10.05.2015, 15:09
RE: Scherbenwelt - von Avinia - 01.06.2015, 04:40



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