Laborjournal
#2

Zweiter Termin zur Forschung Siegelwachs

Löwenstein, den 17. Lenzing 1402

  • Geselle Gwendolin L. Veltenbruch
  • Geselle Rahel Goldblatt



Beobachtungen über Baumharz von Rahel Goldblatt:

Was ist Baumharz und wo findet man es?

Bei meinen Kräutertouren der letzten Tage habe ich verstärkt auf Bäume und ihre Harzausscheidungen geachtet. Dabei fiel mir auf, dass das Harz an den Stellen auftritt, wo der Baum eine Verletzung der Rinde erleiden musste. Frisches Harz ist recht dünnflüssig und sehr klebrig, je länger die Verletzung aber zurück liegt, desto härter wird es. Damit ist wohl eine gute Abdeckung der Wunden gewährleistet.

Ausserdem konnte ich beobachten, dass vor allem Nadelbäume recht schnell und ergiebig Harz ausscheiden, ist es dort doch recht oft zu finden. Für unsere Belange habe ich die harzigen Äste von Kiefern und Fichten gesammelt, es sei jedoch anzuraten, dass bei einer professionellen Anwendung die Hilfe eines Holzfachmannes zur Lieferung harziger Äste hinzuziehen ist.

Nach meinen Beobachtungen hat Harz folgende Eigenschaften:
  • je frischer, desto klebriger
  • nicht in Wasser löslich
  • gut löslich in Öl oder Alkohol
  • sehr aromatischer, kräftiger Duft nach Holz und Wald
  • der Geruch intensiviert sich, wenn man es erhitzt. Dämpfe steigen auf, die einen schärferen, stechenderen Geruch haben, als das Harz.



Auswertung der letzten Versuchsreihe:

Das von uns betropfte Papier wurde von mir soweit gebogen, um das Siegel brechen zu lassen, so wie man es bei einem zu öffnenden Brief machen würde:

  1. Das Siegel aus einfachem Bienenwachs brach splitternd und sehr leicht. Dabei lösten sich ganze Teile des Siegels vom Papier und fielen herunter. Leichte Ablösung und wenig Biegsamkeit.

  2. Das Siegel aus Bienenwachs und Harz brach schwer und erst nach mehrmaligen Hin- und Herbewegungen des Papiers kam es zu einer Bruchstelle. Allerdings war die Bruchkante recht sauber und die Reste klebten gut am Untergrund. Eine unbemerkte Ablösung so eines Siegels dürfte sehr schwer sein.

  3. Das Siegel aus Bienenwachs und Öl war sehr weich und biegsam, zudem ließ es sich auch leicht vom Papier ablösen. Zudem war dort ein störender Ölfleck auf dem Papier, der die Schrift auf der Rückseite wahrscheinlich verlaufen lassen oder unleserlich machen würde.



Versuchsreihe zum richtigen Mischungsverhältnis Bienenwachs/Harz

Da wir davon ausgehen, dass die Mischung von Bienenwachs und Harz uns am ehesten zum Ziel bringen wird, haben wir nun durch verschiedene Mischungen versucht, das richtige Verhältnis herauszufinden.

  1. Siegelfleck I.: 5 Gran Harz : 10 Gran Bienenwachs
  2. Siegelfleck II.: 10 Gran Harz : 10 Gran Bienenwachs
  3. Siegelfleck III.: 10 Gran Harz : 5 Gran Bienenwachs

Die Ingredienzien wurden mittels der Waage genau abgewogen, jeweils in ein sauberes Schälchen gegeben und über einer Kerzenflamme erhitzt, bis eine vollständige Verflüssigung und Vermischung eingetreten war. Sodann wurde eine kleine Menge davon auf ein Hadernpapier gegossen und mit einem Siegel versehen, um auch einen sauberen Abdruck eines Siegels zu gewährleisten.

Die Abdrücke auf Siegefleck I. und II. gingen problemlos vonstatten. Bei Siegelfleck III. war es schwerer, die Petschaft wieder anzuheben, das Gemisch setzte sich klebrig und zäh in die Zwischenräume der Siegelgravur.

Die Auswertung der von uns gemachten Versuchsreihe wird am nächsten Forschungstermin stattfinden.

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Laborjournal - von Rahel Goldblatt - 13.03.2015, 10:23
RE: Laborjournal - von Rahel Goldblatt - 18.03.2015, 11:42
RE: Laborjournal - von Rahel Goldblatt - 25.03.2015, 17:37



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