Die Arbeiten eines Holzhandwerkers...
#5
Das Zeltgestänge war noch am Trocknen und wurde vom Lehrling ab und an gewachst, während der Schreinermeister bereits über seinem nächsten, höchst speziellen Kundenauftrag brütete.

Einer seiner guten und treuen Stammkunden hatte einen ganz besonderen Auftrag an den Meister heran getragen. Die Anfertigung eines jurischen Reitersattels. Ein Holzsattel wohl gemerkt war für den Schreiner nicht weiter ungewöhnlich fertigte er doch die Transport- und Packsättel der Lastentiere bereits aus Holz. Weit aus günstiger und genau so praktikabel wie die Satteltaschen aus Leder es waren.

Doch diese Arbeit verlangte seine höchste Kunst. Mit großem Interesse, viel Fleiß und Rechnerei brütete der Schreinermeister über den Bildern und groben Zeichnungen die man ihm vorgelegt hatte.
Nichts davon war für eine Bauanleitung brauchbar, also vermaß und berechnete er. Durch herum probieren, viel Schreibarbeit und so manchem Abfallprodukt entstand nach und nach eine brauchbare Bauskizze.

Nun war er so weit. In seinem Kopf war ein Bild entstanden. Eine Art hölzerner Schlitten mit dem Sattelbecken dessen Grundform hölzern war darauf. Der Schlitten sollte sich wie eine greifende Hand beidseitig auf die Flanken des Pferdes legen und genug Luft und Spielraum zwischen Sattel und Pferderücken belassen für ausreichend Bewegung und Belüftung für das Tier.
[Bild: 631a9b4a0d.jpg]

Zu erst versuchte der Schreiner den Sitz des Sattels aus einem einzigen Stück Stamm heraus zu arbeiten. Doch dies stellte sich als äußerst schwierige Arbeit heraus. Besonders die unterschiedlichen Eigenarten des Kern und des Splintholzes führten dazu, dass der Satte bei großer Last oder intensiver Nutzung recht schnell zerbrechen würde.
Also machte sich Ley daran den Sattel in mehrere Teile zu untergliedern. Die Sattelkufen, welche auf dem Rücken des Pferdes auf lagen. Den vorderen und hinteren verschieden hoch gezogenen Sattelknauf und eine zweiteilige Sitzdecke, wie er sie nannte. Zweiteilig aus dem Grund, damit sie nicht brechen konnte und bereits von vorne herein durch die Fuge etwas Bewegungsspielraum besaß.

Bis zum vor Abend des Markttages sah man ihn fleißig an diesem ungewöhnlichen Projekt arbeiten. Für wen würde ein solcher Auftrag wohl sein?
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RE: Die Arbeiten eines Holzhandwerkers... - von Ley Animar - 15.03.2015, 15:43



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