FSK-18 Sumpf- und Waldgeschichten Cataleya
#1
Langsam stapft sie durch den dunklen Wald. Sie hatte kein Ziel, keine Ahnung wohin ihre Füsse sie tragen würden. Und auch wenn sie schon so oft in den Wäldern um Löwenstein herumgeschlichen war, hatte sie nach einer Weile keine Ahnung mehr, wo sie denn eigentlich war.

Nachdenken.

Ihre Gedanken kamen zur Ruhe. Der kalte Wind strich ihr übers Gesicht. Doch Schnaps und Kleidung schützen sie. Für den Moment. Sie liebte diese Ruhe. Nur der Wind, Bäume die leise knarzten. Eulen in der Nacht und hier und da hörte sie auch mal einen Wolf oder das geraschel kleiner Tiere. Sie wusste das sich viele ihr Nest gebaut hatten und den Winter nun friedlich verbringen konnten.

Sie auch?

Die Gedanken kehrten zurück. Ihre Welt war früher, im Sumpf, so einfach gewesen. Eine Handvoll Menschen. Sicher ging man sich da auch schon einmal an, schimpfte und vertrug sich wieder. Doch war alles so klar.

Ehrlichkeit.

Sie wusste woran sie war. Ihre Eltern, die anderen Menschen ihrer Welt im Sumpf, waren oft grausam, brachten sie an ihre Grenzen. Doch sie waren dabei ehrlich. Sie wusste stets warum sie gequält wurde, gemieden wurde oder bestraft wurde. Ihre Welt war einfach.

Loyalität!

Sie war Loyal. Oder? Einen Ast beiseiteschiebend nuschelte sie das Wort. 'Loyalität' Sie stand zu den Menschen, die ihr etwas bedeuteten. Sie war, sogut es ging, ehrlich in ihren Worten, ihrem Empfinden. Sie hatte stets gesagt was Sache war, und schlicht nicht begriffen, warum dies Falsch war.

War es Falsch?

Fast wäre sie gestolpert und ein Schluck des Schnapses rann zu Boden, über ihre Handschuhe, in den Schnee. Eine Pfütze hinterlassend. Sie trank nicht viel. Erst die letzten Wochen. Und war schon ziemlich benebelt. Es betäubte sie. Ihre Gedanken. Das war gut. Schliesslich setzte sie sich, die Beine machten nicht mehr mit, und kuschelte sich in ihre Kleidung.

Was tun?

Sie wusste es nicht. Sie vermisste Avi und Dalbir. Ihren Sumpf. Sogar ihre Eltern. Ein Satz schwirrte in ihrem Kopf.

'Beziehungen machen nur alles komplizierter'

Das hatte Dalbir gesagt. Wieso musste er so recht haben? Zwei Tage hatte sie eine Beziehung.. irgendwie.. Die erste. Und diese zwei Tage waren die härtesten Tage ihres Lebens. Zumindest Gefühlsmässig. Himmelhoch hinaus, und ab in den Abyss. Erst Dalbir. Dann Avi. Wieviel konnte sie noch ertragen? Wollte sie ertragen?

Alkohol!

Sie soff weiter. Irgendwann, tief in der Nacht, fand sie sich vor dem Haus wieder. Wie sie aus dem Wald dahin gekommen war? Keine Ahnung. Sie schlich hinein. Legte einen Stein auf den Nachttisch. Ein Zeichen. Sie war noch da. Sie brauchte nur Zeit. Füllte die Flasche und verschwand wieder.

Realität?

Später wusste sie nicht mehr ob sie tatsächlich dagewesen war. Sie wünschte es sich. Sie wollte das beide glücklich waren. Honigblume glücklich war. Gedanken kehrten zurück und sie liess das brennende Gesöff ihre Kehle hinunterrinnen, bis sie irgendwo im Wald zusammenbrach. Ihr Körper kannte Alkohol nicht in solchen Mengen. Er gab einfach nach. Die Gedanken auch. Ein Trost. Die Flasche kippte um, der Rest sickerte neben dem Bündel, das sie war, in den Boden.

Ein Wrack.

Sie lag einfach da. Zusammengekauert. Ein Nichts inmitten von kahlen Bäumen und rieselndem Schnee. Zumindest, so dachte sie noch ehe ihre Sinne entschwanden, fühlt mein Körper sich nun an wie mein inneres.

Wohlige Dunkelheit.

OOC
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Sumpf- und Waldgeschichten Cataleya - von Cataleya - 25.12.2014, 15:04



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