Herz aus Eis
#1
Abschied

Eisige Winde pfiffen über den Friedhof und schnellten um ihre Ohren welche von der Kälte bereits leicht gerötet waren. Alles grün auf dem Friedhof war mittlerweile vertrocknet, blätterlos und insgesamte wirkte die ganze Umgebung als hätte man die Hoffnung aufgesogen. Die Gräber lagen kahl dort und ganz einsam stand sie vor einem der Gräber. Der Stein war von braunem Moos bedeckt und die Inschrift war kaum noch lesbar - "Wissen und Weisheit fand er, doch seine Familie ließ er zurück"
Ihre strengen Züge hatten sich dem eisigen Wetter angepasst. Starr stand sie vor dem Grab, in ihren Händen eine Puppe aus Stoff, die sie fest umklammerte. Ihre Worte Waren leise aber bestimmt - "Du hast mir alles genommen, was mir lieb war. Du hast mich so gemacht wie ich nun bin. Du bist alles Schuld. Wie soll ich jemals wieder etwas empfinden? Du hast mein Leben zerstört - Du bist Schuld, dass sie tot ist. Und letztendlich wirst du daran Schuld sein, dass ich mein Leben zerstöre und niemand mehr in selbiges eintreten will. Soll ich denn so werden wie du? Das Wissen über alles stellen und die verletzen, die mich lieben? Nicht das es so jemanden in meinem Leben geben würde..."
[Bild: schneekristall_www-clipart-kiste-de_006.gif]
Still und leise wie ein Zeichen schwebte eine einzelne Schneeflocke vom Himmel. War es ein Zeichen sie zu verhöhnen? Ganz sicher. Sogar jetzt nachdem er nicht mehr lebte versuchte er sie noch zu verletzen. Niemand wusste wie es in ihr aussah. Sie hatte keine Freunde, sie hatte keine Familie, sie hatte nichts bis auf ihr Wissen. Und wie sehr wünschte sie sich, dass sie dieses Wissen austauschen könnte gegen ein warmes Zuhause, angefüllt mit Menschen. Aber dafür war es viel zu spät. Das lodernde Feuer - die Leidenschaft - sie war eingeschlossen in ihrem Brustkorb. Eine dicke Eisschicht hatte sich darum gelegt und niemals wieder würde es auflodern. Schließlich machte sie sich davon, die Puppe in ihren Armen und ließ sich unweit des Friedhofes an einem Baum niedersinken wo eisige Tränen ihre eingefallenen Wangen hinabliefen. Sie liefen still ihre Wangen hinab, kein Geräusch war zu vernehmen. Sie saß einfach nur da... ganz alleine... wie immer.
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Herz aus Eis - von Sophia Victoria Lichterloh - 12.12.2014, 15:55



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