Eulenblut
#2
Immer wieder schaute sich Gorkon unruhig um. Er hatte sich bis zu den Ausläufern des Flüsterwaldes gewagt um seine erste Aufgabe zu erfüllen. Erst dachte er es sei eine gute Idee hier her zu kommen. Doch nun, da er da war, hatte er ständig das Gefühl ein Wolf oder ein Bär könnte ihn jeden Moment anfallen.

Er sollte beweisen, dass er sich mit Wald, Bäumen und Holz auskannte. Dazu sollte er einen Baum suchen, dessen Holz sich besonders gut zum Anfertigen eines Bogens eignet und einen großen Ast davon abhacken. Es klang unkompliziert... aber wie er festellten musste, war es gar nicht so einfach. Erst wollte Gorkon einen Baum nahe der Stadt suchen. Doch bald schon musste er enttäuscht feststellen, dass andere Holzfäller sich hier schon die besten Bäume herausgepickt hatten. Also blieb nur eins... er musste dorthin wo sich die Holzfäller eher selten hinwagen.... zum Flüsterwald.

Wieder schaute sich Gorkon unruhig um, bevor er die Bäume in Augenschein nahm. Die Bäume hier waren älter, trockener und irgendwie dennoch kräftiger. Sie hatten etwas... unheimliches an sich. Doch er war sich sicher hier den Baum zu finden, den er suchte. Und so schickte er schnell ein paar Gebete zu Artio, Lugh und Anu, in der Hoffnung, dass Sie ihm bei seinem Unterfangen beistehen mögen, und begab sich etwas tiefer in den Wald.

Und dann sah er ihn. Einen großen Ahornbaum, alt und mächtig. Lange, kaum verzweigte Äste kamen aus seinem Stamm und streckten sich kerzengerade nach oben zum Blätterdach. Dieser Baum schien ihm perfekt. Er konnte sich den Bogen, der aus einem dieser mächtigen Äste gefertigt werden würde, schon regelrecht vorstellen. So nahm er seine Axt und begann mit kräftigen Schlägen auf den Anfang eines großen Astes einzuhacken.

Sein Vater war Holzfäller gewesen und kaum das er alt genug war musste er ihm auch oft helfen. Doch auch wenn er dadurch theoretisch wusste, was er zu tun hatte, mochte Gorkon die Holzfällerei nie besonders, was vorallem daran lag, dass er nicht gerade zu den kräftigsten Menschen gehörte. Deshalb musste er nun erneut feststellen, wie schwer und mühsam ihm die Arbeit von der Hand ging. Stundenlang hackte er auf dem Ast herum, bis dieser endlich nachgab und gebremst durch die anderen Äste zu Boden rutschte.

Keuchend und schweißdurchnässt stand er neben seinem Werk. Endlich hatte er es geschafft... wäre da nicht noch der weite Rückweg. Mit einem Seil band er den schweren Ast an sich fest und marschierte stöhnend los. Immer langsam ein Schritt vor den anderen setzend bewegte er sich aus dem Flüsterwald wieder heraus, durch die Südwaldbaronie und dann durch die halbe Stadt, bis er endlich die Holzwerkstatt Euenruh erreichte.

Armin wartete bereits auf ihn und begann sogleich das Holz zu begutachten...
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Eulenblut - von Gorkon Bruchmoor - 08.05.2014, 09:15
RE: Eulenblut - von Gorkon Bruchmoor - 09.05.2014, 13:20
RE: Eulenblut - von Gorkon Bruchmoor - 10.05.2014, 10:29
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