Nachts in der Zelle
#6
Wenn dieses ekelhafte, miserable Gefühle bedeutete, nüchtern zu sein, dann hatte Farilda die letzten Jahre alles richtig gemacht.
Dieses Gefühl, nur noch ein Schatten seiner selbst zu sein. Das Gefühl, sich das Vergangene zurück zu wünschen - sich in eine Zeit zurück zu wünschen, als der Krug noch voll war.
Gotmar wusste es vielleicht selbst nicht, aber er war sehr nah dran gewesen, sie zum Einknicken zu bringen und ihm alles zu erzählen. Alles. Auch das ganze Unwichtige, davon gab es reichlich. Er war ein guter Mann... er machte ihr Hoffnung. Und das brauchte sie wirklich dringend, denn als der Alkohol nachließ, kamen die ganzen Erinnerungen zurück. Sie hatte Wunder in dieser Welt gesehen, von denen andere nicht einmal träumten. Diese Wunder waren mit den Leben vieler guter Männer erkauft... ein Preis, den sie ohne Skrupel bezahlt hatte...
Und nun war sie frei. Koris hatte ihr die Freiheit geschenkt und hatte sich damit wohl ins eigene Fleisch geschnitten. 60 Schilling hatte er geblecht. 60 Schilling für ihre Freiheit. Aber dabei würde es nicht bleiben.

Und so endete die Nacht in der Zelle.
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Nachts in der Zelle - von Farilda Schwarzbrandt - 17.03.2014, 08:11
RE: Nachts in der Zelle - von Magdalena - 17.03.2014, 19:03
RE: Nachts in der Zelle - von Marquard - 18.03.2014, 19:35
RE: Nachts in der Zelle - von Farilda Schwarzbrandt - 20.03.2014, 07:48



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