Hammer und Amboss - Aus dem Leben eines Schmiedes
#45
Kordian ist das, was man sich unter einem Musterschüler vorstellt. Zwar hat er seine spitzbübische Ader an sich und ist durchaus schlagfertig, aber jederzeit bedacht darauf, eine manierliche Grenze einzuhalten. Entsprechend wundert es Aki nicht, dass der Vorzeigekrieger einmal wieder vor seinem Laden campiert. Da Kordian nie vorbei kommt, um über die Götter und Amhran zu reden, schätzt der Schmied, dass Arbeit auf ihn zu kommt. Nur kann er nicht absehen, worum es sich handelt, denn die mattschwarze Platte am großgewachsenen Körper wirkt gut gepflegt und einwandfrei.

Das Mitbringsel beschert Aki eine schlafarme Nacht und zieht ihn selbst vom Sermo frühzeitig fort, um das anvertraute Anschauungsstück nicht zu lange in seinem Besitz zu behalten. Zuerst skizziert er möglichst plastisch die Form und Kontur der erhaltenen Waffe und notiert die Eckdaten. Eine genauere Ausführung bringt er möglichst ausführlich zu Papier, obwohl er wahrhaftig kein Verfechter von Berichten ist.


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Bericht zum Indharimer Sichelschwert

Aussehen:
Die sichelförmige Klinge, die sich am ehesten mit einem Krummsäbel vergleichen lässt, besitzt einen verhältnismäßig langen Griff. Der Griff nimmt ein Drittel der Waffe ein, während die Klinge etwa zwei Drittel misst. Der Griff besteht aus sattem, goldbraunen Akazienholz, welches unregelmäßige, enge Maserung besitzt. Diverse Fellstücke und Lederriemen zieren den Übergang zwischen Griff und Klinge.

Eigenschaften:
Die konvex geschliffene Klinge, sowie die Verbreiterung in Richtung Griff, lässt vermuten, dass die Waffe ähnlich einer Axt eingesetzt wird. Dennoch ist die Waffe als Stichwaffe nicht zu unterschätzen. Das sichelförmige Ende kann verheerende Wunden anrichten, die entsprechend der Klingenbiegung streuen. Außerdem vermag der Gegner mit der leichten Hakenform die Klinge eines Angreifers abzufangen, sie abzulenken oder sich gar damit zu verhaken.
Der verschmiedete Stahl ist kohlenstoffärmer als Stahl aus Amhran. Die leicht hellere, gräuliche Färbung des Stahls weist auserdem darauf hin, dass er einen gewissen Sandgehalt aufweist. Zwar wird in Amhran ebenfalls auf Quarzsand zurück gegriffen, um Federstahl zu schmelzen, der bekanntermaßen elastischer und leichter als handelsüblicher Stahl ist, jedoch scheint der verwendete Sand der Indharimer grobkörniger zu sein.
Einerseits sorgt die Verarbeitung für weniger Gewicht, Wendigkeit und Flexibilität der Waffe, jedoch besitzt der porenhafte Stahl weniger Stabilität. Entsprechend dazu ist die Schneide mit sandsteinhaltigem Stein geschliffen.
Die geringen Einbußen an Härte und Stabilität schaffen jedoch eine hervorragende Vorraussetzung für das Auftragen von Gift und anderen Substanzen, da die Porenstruktur die Substanz förmlich aufsaugt. Die leicht poröse Struktur lässt auch darauf schließen, dass in Indharim vermutlich Salzwasser zum Abschrecken des Stahls verwendet wird, der ebenfalls die Stabilität der Legierung beeinflusst.

Für den Griff wird Akazienholz verwendet. Angeblich ist das Holz härter als Eiche und dennoch biegsam. Das Holz weist eine gute Beständigkeit gegenüber der Witterung auf und zeigt, selbst nach langem Kontakt mit Wind und Wetter, kaum Alterungsspuren. Der Griff der Waffe wurde mit Hartwachs behandelt, welches sozusagen als eine Art Imprägnierung wirkt.

[Bild: 11841851913_d50da765ef_o.gif]
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RE: Hammer und Amboss - Aus dem Leben eines Schmiedes - von Aki Durán - 27.08.2017, 12:22



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