Hammer und Amboss - Aus dem Leben eines Schmiedes
#24
Forschung: Schwerer Hammer aus Damast - Vorbereitung

[Bild: vm24rzt7.jpg]

Er atmet tief die müffelige Luft der Gasse neben der früheren Schmiedezunft ein. Durch das mildere Wetter und den gelegentlichen Niederschlag steht Nebel in den Straßen, die Fensterscheiben beschlagen und überall perlen Wassertropfen von den Wänden. Trotz des leichten Nieselregens, macht sich der Schmied an die Vorbereitungen für den Abend. Er schlichtet, teils schon vorgearbeitete Barren auf den Tisch, präpariert die Werkzeuge, füllt die Esse mit frischer Kohle und besieht sich das Ölbecken.
Als alles soweit vorbereitet ist und nurnoch der zweite Schmied im Bunde fehlt, lehnt sich der Hüne gegen den Amboss und studiert die Skizze des Werkstücks, das er sich für den Abend in den Kopf gesetzt hat. Ein Anschauungsstück lehnt am Tisch, jedoch ist der Hammer aus einfachem Stahl gefertigt. Die Variante hat Aki bereits zahlreiche Male hergestellt und selbst geschwungen. Aber nicht aus Damast. Sicher, es ist keine Waffe, mit deren Vertrieb er sich eine goldene Nase verspricht. Da geht es vielmehr um eigenes Interesse und Motivation.
Der Hammerstil reicht etwa bis zur Hüfte, wenn der Kopf der schweren Zweihandwaffe auf der Erde steht. Wie die endgültige Verzierung der massiven Stange aussieht, ist dem jeweiligen Schmied selbst überlassen. Bei dem Anschauungsobjekt, das aus Aki‘s Hammer stammt, hat er unten einen kleinen Knauf geformt, ähnlich wie bei einem Schwertheft. Der Griff unterteilt sich, auf dem Weg zum Kopf, in zwei Partien. An der unteren Hälfte wirkt das Metall wie geflochten, als wäre es Leder und kein Metall. Je nach Nutzung, Handhabung und Geschmack, kann man den Stiel roh belassen und Arbeitsleder zum Wickeln verwenden, um eine bessere Griffigkeit zu erzielen.
Weiter oben wird der Stiel von einer Optik geziert, die einem Korkenzieher nicht ganz unähnlich ist. Der Stiel mündet in dem wuchtigen Hammerkopf, der ebenfalls aus einem soliden Metallblock besteht. Zusätzliche Metallverzierungen dienen vielmehr der Zierde, als der Stabilität. An den Stirnseiten des Hammerblocks können zusätzlich Stacheln angebracht werden, ebenso wie am Scheitel.
Die Damastlegierung wird dem Hammer mehr Gewicht, Wucht und Härte verleihen. Im Gegensatz zu einer Schwertklinge wird sich die typische Damastätzung optisch nicht sonderlich auf den Hammerkopf auswirken. Für den Laie nahezu übersehbar, weiß der Kenner die hochwertige Verarbeitung zu schätzen.
Da der Meisterschmied den Stiel bereits vorgefertigt hat, inklusive der genannten Verzierungen, werden sich die beiden Handwerker auf den schweren Hammerkopf konzentrieren. Neben der Herausforderung, den Kopf im Verhältnis zum Griff auszubalancieren, reizt Aki das Unterfangen, die Ätzung nach der Härtung des Metalls sichtbar zu machen. Dabei möglichst so, dass es zu der Waffe passt und dennoch gleichmäßig wirkt.
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