[MMT]Die Geschichte eines Bären
#3
„Bär-en-jagd, Bär-en-jagd, Bär-en-jagd!“

Fast einstimmig donnerte der Ruf der Shurax durch die Höhle als Tanju die Geschichte über die ehrenvolle Bärenjagd von Tulwar, dem Großen beendet hatte. Sie saß noch auf den Fellen, gefangen von den Worten, gebannt von der Aussicht auf eine große Jagd gemeinsam mit dem Stamm, den sie nach so langer Zeit endlich wiedergefunden hatte. In ihren Ohren rauschte das Blut, getrieben von den raschen Schlägen ihres Herzens, als die Stimmen sich erhoben und den Jurenstamm anstachelten zu eigenen, großen Taten die noch später besungen werden würden. Sie würden Artio zu Ehren jagen. Sie würden den mächtigsten Bären den dieses weiche, kalte Land zu bieten hatten aufspüren und zur Strecke bringen. Der Name Shurax würde auch in Zukunft mit Anerkennung und dem gebührenden Respekt gesprochen werden.

Die nächsten Tage würden genutzt werden um sich vorzubereiten. Die Jäger würden die Sehnen ihrer Bögen prüfen und wachsen. Pfeile würden geschnitzt, Klingen und Speerspitzen geschärft werden. Und Sarai wusste welche Aufgabe ihr als der Lederbinderin des Stammes bevorstand. In der Stadt hatte sie bei einem der Amrhaner Farben gegen wilde Kräuter ertauscht. Sie würde das Rüstwerk ihres Stammes vorbereiten. Kein Shurax würde dem Bären in löchriger oder ungenügender Rüstung entgegentreten, das hätte allein schon ihr Stolz verboten. Traf man sie also an den Abenden in der Höhle an, konnte jeder der Shurax an sie herantreten und ihr das Leder geben, dass sie für die Jagd verwenden und ausbessern wollten.

Am gestrigen Abend war ein erster kleiner Trupp, bestehend aus zwei Shurax und einer stammlosen Jurin die ihre Stärke beweisen wollte, losgezogen um nach Bärenspuren im Südwald zu suchen. Im letzten Licht des Tages bewegten sie sich leise durch das dichte Unterholz hinweg, hielten hin und wieder für einen kurzen Moment an und prüften die Zeichen, die die wilden Tiere auf dem Boden hinterlassen hatten auf der Suche nach der geeigneten Fährte. Bis tief in den Nordosten des Waldes führten ihre Schritte sie, fast bis an das dort angrenzende Gebirge. Das Licht der Sonne war lange verschwunden und hatte der Nacht die Herrschaft am Himmel überlassen, als sie endlich an einen Ort kamen, der Sarais Aufmerksamkeit auf sich zog. Überreste einer Stadt aus Stein, wie die Amrhaner sie an vielen Stellen ihres Landes errichtet hatten, offenbarten sich im Schein ihrer Fackeln den drei Juren. Aber Artio wollte es ihnen nicht zu leicht machen. Mit der Nacht war auch neues Wasser vom Himmel gefallen, dass den ohnehin weichen Boden nur noch weiter getränkt hatte und hungrig die Spuren gefressen hatte, die ein Bär dort vielleicht hätte hinterlassen können. In den Regen mischten sich erste weiße Flocken...Schnee, wie die Amrhaner ihn nannten.

An diesem Abend, das spürte die Lederbinderin genau, würden sie keine frische Spur mehr finden. Also entschieden sich die drei Juren zurück zum warmen Lager zu kehren, in die Höhle die sie vor all dem Wasser, Graupel und Schnee die dieses Land zu bieten hatte, schützen würde. Nicht jedoch ohne an einer geschützten Stelle der Felswand neben der sie herliefen ein Zeichen für die Jäger nach ihnen zu hinterlassen. Die schwarze Kohlezeichnung eines Bärenkopfes, als Hinweis, dass dieses Gebiet vielleicht bieten konnten was der Stamm suchte. Einen würdigen Gegner.

[Bild: kv53msku1t7f.jpg]
Bergab leite mich, bergauf schone mich, in der Ebene brauche mich, so sprach das Pferd
[Bild: plttjhkzgosd.png]
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[MMT]Die Geschichte eines Bären - von Tanju - 27.11.2013, 18:38
RE: [MMT]Die Geschichte eines Bären - von Sarai - 10.12.2013, 15:07



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