FSK-18 Voyeur
#6
Ein paar vereinzelte Strahlen der nachmittaglichen Sonne wagen sich durch das kleine Fenster im Obergeschoss des Hauses. Zart und wärmend tanzen sie über den zierlichen Rücken des aufrechten Körpers. Der Raum hat bereits den Duft seines Gastes angenommen. Die zarte, weibliche Note ist gepaart von einem leichten Schweißgeruch, der jedoch alles andere als unangenehm riecht. Als er einen tiefen Atemzug nimmt und die Nasenflügel dazu leicht aufbläht scheint er auch den leichten Geruch von Kupfer wahr nehmen zu können. Er stört sich nicht an der unterschwelligen Note, da er aus eigener Erfahrung weiß, wie penetrant der Geruch von Blut werden kann.
Auch wenn seine Arbeit noch nicht beendet ist, wird die Spur des Lebenssaft so gering bleiben. Sie würde nicht viel Blut verlieren, nicht mehr als nötig. Dennoch würde das wenige Blut die Risse mit tiefroter Farbe benetzen, die sie ihr Leben lang zieren werden. Feine Narben würden an den Stellen zurück bleiben, wo die Haut wieder zusammen wächst. So ist sie nicht nur geistig sondern auch körperlich für alle Zeit von diesen wenigen Augenblicken geprägt.

Er hasst es, dass diese Momente so rasch verfliegen. Dadurch wird es fast unmöglich sie zur Genüge auszukosten. Natürlich ist er darauf bedacht seinem Gast eine Hand voll unvergessliche Stunden zu schenken, aber die Meisten entpuppen sich recht früh als schwach. Derzeit zeigt sie noch Sturheit und Trotz. Er blickt in die ohnehin schon großen Augen, die vor Hilflosigkeit noch mehr geweitet sind. Voller Intensität funkelt darin Abscheu, Widerstand und Verbissenheit. Ohne, dass die Besitzerin dieser ausdrucksstarken Augen es weiß ist es aber genau diese Mischung, die ihn motiviert. Sie will ihm ihre Schreie nicht gönnen, weil sie dadurch ihre Schwäche eingestehen würde. Der Trotz hinter dem Gedanken gefällt ihm, denn er ist eine regelrechte Garantie, dass es sie über die Maßen beschämen wird, sobald es dazu kommt.

Das Mädchen senkt den Blick, als sie nur kurz seinen stahlblauen Augen Stand halten kann. Er mustert ihre eigentlich weichen Züge, die durch ihr freches Auftreten und Verhalten oftmals verzogen sind. Ihr blondes, kurzes Haar umrahmt zerwühlt ihr Gesicht und die großen Augen. Solange er sie mustert sind ihre blass rosanen Lippen so fest zusammen gedrückt, dass alle Farbe gewichen ist.
Ihre flachen Brüste sind von Stoff umschlungen, welcher unter den Achseln mit Leder verstärkt ist. Die ohnehin schon spärliche Oberweite wird dadurch zusätzlich flach gedrückt, jedoch stört er sich daran keineswegs. Sie ist schlank und zierlich, fast schon etwas mager aber eben dieses Zusammenspiel findet Gefallen. Die schmalen Beine stecken noch in einer abgetragenen Stoffhose, die gefühlt etwas zu weit für ihren Körperbau ist.
Immer wieder bebt ihr Körper unter festen, verzweifelten Atemzügen. Es ehrt ihn in gewisser Weise, dass jeder noch so eifrige Atemzug für ihn gedacht ist. Ihre ganze Gestalt und die Faszination, die mit jener einher geht wird nur für ihn präsentiert. Nur er erkennt den tieferen Sinn dahinter, denn er ist wohl der Einzige, der dies zu schätzen weiß. Wo andere einen schändlichen Akt sehen, sind für ihn jene Momente heilig.

Als er sich wieder in Bewegung setzt, lässt sie ihn mit einem gehetzten Keuchen an ihrer Aufmerksamkeit Teil haben. Er umrundet ihren Körper, der ansehnlich gestreckt ist dank der, an einer Leitersprosse festgebundenen Hände. Ihre Handgelenke reiben intuitiv aneinander, als sie nur ein weiteres Mal versucht ihre Fesseln zu lockern. Zu ihrem Bedauern bleibt auch dieser Versuch aussichtslos.
Sowohl die Gänsehaut als auch ihr Schaudern wird mit Freude aufgenommen, als er sich an sie lehnt und die Finger in ihren Hosenbund einhakt. Der Stoff wird von dem kleinen, festen Hintern geschoben und bietet ihm ein weiteres Stück makellose Haut, die nur auf Zuwendung wartet. Er knetet den nietenbesetzten Gürtel voller Vorfreude in der geballten Hand und lässt die Ruhe noch einen Augenblick auf sich wirken.
Als er wieder beginnt sie zu schlagen, wird er endlich mit den Lauten belohnt, die sie zurück hielt. Ihre Schreie sind klar und ungezügelt. Tief aus ihrem Inneren brechen sie hervor und füttern sein begieriges Gehör. Sie drücken gleichzeitig Intensität und Schwäche aus, eine herrliche Mischung, die jede Lüge hinweg fegt. Als der Schmerz abebbt, bleibt sie roh und unverfälscht vor ihm hängen und schnappt nach Luft. Die vorgekaukelte Stärke, die sie normalerweise hinter Überdruss versteckt bleibt auf der Strecke und weicht Schwäche und Unsicherheit. Sobald er sie umrundet sieht er nichts anderes mehr in ihrem hellen, entrückten Blick. Nur ein hilfloses Mädchen, dass der Welt ihren wahren Charakter und ihre wahre Identität verschleiert, um stark zu wirken. Gehetzt und unsicher durchschreitet sie die Straßen, aus Angst mit Unheil konfrontiert zu werden. Er sieht einen Menschen, der nichts mehr verdient hat als eine schützende und fürsorgliche Hand.
Doch zu diesem Zeitpunkt ist ihm all das völlig egal. Er beobachtet nur, vollstreckt und wird zum rechten Zeitpunkt unterbrochen, um ihr nicht mehr Unrecht anzu tun, als sie verdient hat. Denn für ihn ist die Grenze nebelig und nicht festsetzbar. Noch ein bisschen mehr und ein wenig weiter voran gewagt und schon ist diese nicht mehr wahr zu nehmen.

Das Einzige was zurück bleibt ist die Erinnerung an diesen intensiven Moment. An ihren Blick, der immer mehr Leere weicht. Stumme Tränen, die an ihren erhitzen Wangen hinab rinnen. Sie jedoch wird sich bei jedem Blick in den Spiegel an den Schmerz und die Brutalität erinnern. Er säht noch mehr Misstrauen in ihrem Herzen, vielleicht sogar Paranoia, welche sie immer wieder leicht aus der Bahn werfen wird.

Wenn seine Arbeit an ihr beendet ist und nur noch ein stumpfer Blick zurück bleibt, der sich wieder festigt aber nie vergisst, dann ist er mit ihr verbunden. Jedes Mal wenn er in ihre Augen sieht erinnert er sich daran. Sie verbindet etwas Anderes, etwas das keine Familienbindung oder gar Liebe für sie nach stellen kann. Zwar weiß sie wozu er fähig ist und spürt vielleicht mit dem ein oder anderen Blick ein Jucken in ihren Narben, aber sie ist unfähig weg zu sehen. Wenn man einmal ins Feuer gefasst hat tut man es nie wieder, so sagt man. Und doch kommt kein Mensch umhin sich an kalten Wintertagen nach dessen Nähe zu sehnen.

[Bild: 12483657483_7502373458_n.jpg]
Zitieren


Nachrichten in diesem Thema
Voyeur - von orikson - 27.10.2013, 14:33
RE: Voyeur - von orikson - 30.10.2013, 14:18
RE: Voyeur - von orikson - 31.10.2013, 13:26
RE: Voyeur - von Aki Durán - 14.11.2013, 14:48
RE: Voyeur - von Aki Durán - 26.11.2013, 13:38
RE: Voyeur - von Aki Durán - 12.02.2014, 20:06
RE: Voyeur - von Aki Durán - 25.02.2015, 14:25
RE: Voyeur - von Aki Durán - 28.03.2015, 12:46
Träume - von Aki Durán - 15.10.2015, 14:53
Die Gehörnte - von Aki Durán - 01.12.2015, 12:48
Marionette - von Aki Durán - 19.06.2016, 23:03
Kontrolle - von Aki Durán - 26.09.2016, 18:11
Nähe - von Aki Durán - 26.11.2016, 21:03
Beherrschung - von Aki Durán - 27.01.2017, 23:56
RE: Voyeur - von Aki Durán - 10.02.2017, 21:00
RE: Voyeur - von Aki Durán - 09.07.2017, 13:24
RE: Voyeur - von Aki Durán - 02.12.2017, 15:29
RE: Voyeur - von Aki Durán - 04.01.2018, 18:10
RE: Voyeur - von Aki Durán - 10.07.2018, 17:09



Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste