Die Eule und der Hase im Fuchsbau
#2

Wenngleich er dem Geruch beinahe auf täglicher Basis begegnete, so war das Verwesungsaroma, das ihm in die Nase stieg, beinahe unerträglich. Lew konnte die kalte, raue Oberfläche der Stadtmauer fühlen, als er in Ermangelung weiterer Fluchtmöglichkeiten dagegen stieß. Die wandelnden Leichen stolperten unaufhörlich auf ihn zu und schon bald wurde er unter der untoten Masse begraben. Scharfkantige Fingernägel stießen durch seine Haut, in der Absicht ihm das köstliche Fleisch aus dem Leib zu reißen; doch gerade, als zwei seiner Finger zwischen den verfaulten Zähnen eines Leichnams verschwunden waren und drohten, jeden Moment von seiner Hand abgetrennt zu werden, ..

.. wurde er wach. An seiner Seite lag Cleo, die vor oder während dem Schlaf die Lippen über seine Finger gestülpt hatte und nun dösend daran nuckelte. Kalte Schweißperlen standen ihm auf der Stirn und das erste was er tat, war weitere Holzbretter aus den Beständen des Kellers zu sammeln, um auch noch die Fenster des Theaters ordentlich zu verbarrikadieren. Von innen wurde dann einer der schweren Schränke gegen die Türe zum Theaterkeller geschoben und noch mit allerlei Gerümpel beschwert.

Auch ein dickes, gedrehtes Hanfseil fand seinen Einsatz, als es um Cleos rechten Oberschenkel gelegt und verknüpft wurde, während er das andere Ende an seinem eigenen Handgelenk befestigte. Zuletzt wurde noch eine Prise Salz - Gelehrte waren sich einig, dass die Untoten davon abgeschreckt wurden - über den Barrikaden-Schrank gestreut, bevor der Rest des Salzvorrats im den Rachen des schlafenden Mädchens landete.

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RE: Die Eule und der Hase im Fuchsbau - von Lew - 11.10.2013, 19:19



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