Tagebuch einer Wissbegierigen
#13
Den ganzen Tag war sie auf und abgerannt, hatte Eier gekocht und frischen Innereieneintopf. Als die ganze Akademie schließlich ausrreichend nach Kohlsuppe und Eintopf stank, machte sie sich daran Wasser zu schleppen, Blumen zu gießen und ab und an eine Weile in den Keller zu verschwinden um offenbar ihre Nahtod-Studien weiterzuführen. 

Erst als Theodor vermutlich schon ganz schwindlig ist vom stetigen hinauf- und hinunter- und an ihm vorbeirennen und doch noch mal umkehren, wird sie sich neben ihn an ihren angestammten Platz in den Sessel fallen lassen und an Schreibkram machen. Offenbar scheint sie detailierteste Notizen zu diversen Zauber des 4. und 5. Zirkels anzufertigen. Komplett mit Formelsammlung und eingehenden Erläuterungen. 
Dies wird dann ordentlich abgeheftet und schon springt sie wieder auf und verschwindet in der Bibliothek. als sie eine ganze Weile nicht heraus kommt und man nur gelegentliches Rumpeln hört, wird Theodor möglicherweise einmal hinein sehen und vermutlich wieder die Flucht ergreifen. Sie scheint sich daran gemacht zu haben die Bücher umzuräumen und Regale neu zu beschriften und das mit einem beängstigenden Enthusiasmus.

Stunden später taucht sie wieder auf, wäscht Bandagen, seziert kurz ein paar Ratten im Keller, bringt sich  nochmals ein wenig um, nur so 2 Stunden oder so, geht im Halbdunkel einige Harpyen erlegen und verwickelt auf dem Rückweg Irene in ein Gespräch. Als endlich alle denken durchatmen zu können, da sie nun scheinbar zu Bett gegangen scheint, wenigstens für vielleicht ein paar Stunden, rumpelt sie schon wieder in die Bibliothek und scheint sich nun noch eigenen Studien hinzugeben. Irgendwann verlässt sie offenbar die Geduld und sie trägt die Antwort auf einen Brief den sie erhalten hat, kurzerhand selbst aus, belästigt noch den Schneider am Markt mit obskuren Fragen zu Stoffen und flüchtet sich erneut in die Bibliothek. Al Theodor unter Unmständen einem halben Nervenzusammenbruch nahe sein könnte von dem unablässigen herumrennen und Unruhe verbreiten, findet er sich dann über einem Buch, in der Bibliothek zusammengesackt eingeschlafen. Wenn er einen guten Tag hat wird er ihr vielleicht den heruntergerutschten Überwurf umlegen, sie friert doch immerzu. Wecken wird sie sicher keiner, allein aus Sorge dass das Gerenne und Gerumpel schon wieder losgehen könnte. Irgendwann im Morgengrauen wird sie dann wohl tatächlich ein mal etwa 3 Stunden schlaftrunken in ihr Bett wanken.

Nur damit schon Vormittags das Spiel von vorne beginnt.

Auch ihre Notizen wirken wohl als wären sie immer wieder unterbrochen worden zwischendrin.

Zitat:Tag des Dienstes, 2. Wandelmond 1406, Akademie der Hermetik zu Löwenstein

So viel zu tun, so viel zu tun! Wachs kaufen, Kerzen ziehen, Mein Wissen in der Artefaktur schärfen. Dabei habe ich bemerkt, dass die Sortierung in der Bibliothek mir nicht gefällt und ich habe begonnen die Kataloge neu zu ordnen. Danach musste ich ein paar Einkäufe machen, Blumen gießen, die Unterlagen für den Unterricht mit Adept Seelenbruch vorbereiten und neues Insektengift heranschaffen.

Auf die Unterrichtseinheiten freue ich mich und ich fühle mich geehrt und etwas gerührt, dass Meister Caetano uns so viel Vertrauen schenkt uns gegenseitig Nachhilfe in Funktion und Verwendung verschiedener Formeln zu geben. Ich habe die Unterlagen für ihn gut vorbereitet und ihm schon einiges zum ersten Einlesen überlassen.

Die Vorbereitung für die Prüfung läuft gut und die Unterrichtseinheit zu den Grundlagen der Nekromantie hat tatsächlich noch einmal einiges Neues hervorgebracht.
Die nächste Einheit wird dann behandeln was mir immer noch das größte Mysterium ist, die nekromantische Elementarzuordnung. Meine Fragen und Einwände konnte mir Meister Jehann ja leider nicht beantworten. Allerdings baue ich darauf, dass mein Lehrer uns auch dies wieder genau so einfach wie schlüssig darlegen kann. So oft scheinen mir Dinge danach absolut logisch an denen ich mir vorher graue Haare hatte wachsen lassen.
Und obwohl alle so gut voran geht (zumindest bei unserem Zweig, die Wasserschubser und Feuerwerfer stellen sich ja mal wieder tot), bin ich von einer unerklärlichen Unruhe befallen. Immerzu fallen mir neue Dinge ein, noch ehe ich die alten beendet habe. Ich fühle mich getrieben und befasse mich tatsächlich nicht allein aufgrund der Tatsachen mit all diesen Tätigkeitern und Überlegungen. Nur was ist es was mich so treibt?
Ich habe kurz den Gedanken angerissen, ob ich versuche mich von etwas anderem abzulenken. Aber was sollte das sein? 

Nun, mein gerade ausgeführter Gedanke hat mich veranlasst zu überlegen ob da etwas ist was ich tun sollte und auf das ich keine Lust habe. Dabei ist mir eingefallen dass ich diesem lästigen Mann mit dem Wachs noch antworten muss. Allerdings hat sich herausgestellt, dass dies wohl nicht war wovon ich mich abhalten wollte. Ich werde mal noch eine Weile meine Studien weiterführen. Vielleicht bringt dies neue Erkenntnisse.


Nein, auch dies war nicht des Rätsels Lösung. Sicher, so lange ich am Rande des Todes tanzte, war es ruhig, aber inzwischen habe ich noch Irenes Buch gelesen, Wäsche gewaschen und meine Versuchsanordnung überarbeitet. Vielleicht sollte ich umgekehrt heran gehen. Wenn ich alles eliminiere was mir an Tätigkeiten in den Sinn kommt, muss zwangsweise am Ende das übrig bleiben an das ich versuche nicht zu denken.


Ich bin wohl eingeschlafen über dem Versuch alle Gedanken auszusortieren. Im Halbschlaf habe ich das Gefühl gehabt als würde jemand mir über den Rücken streicheln. Aber vermutlich war das nur unser guter Geist und mein Überwurf. Bedauerlicherweise haben meine Träume zu denen es mich geführt hat, mich dennoch auf die richtige Spur gebracht. Wichtig ist für mich zur Zeit die Prüfung. Und diese wiederum führt mich unweigerlich zu einem gewissen früheren Lehrmeister. Ich vermisse ihn. Ich bin traurig dass unsere Wege uns auseinander geführt haben  und es stimmt mich bedrückt, dass ich im Gefühl habe, dass unser Aufeinandertreffen sicher nur ein kurzes wird. Und ich habe keine Vorstellung davon was das mit mir machen wird. 

Aber nun weiß ich zumindest warum versuche noch abzulenken.

Aber nun versuche ich doch noch etwas Schlaf zu finden. Denn was keine reine Ablenkung ist, ist der Unterricht mit meinen Kollegen. Adept Seelenbruch macht einen guten Eindruck auf mich. Er ist begeisterungsfähig, angenehm ruhig und langweilt mich nicht mit Banalitäten. Ein wenig erinnert er mich an Meister Khelmar. Vieleicht mit etwas mehr Staunen und etwas mehr Melancholie im Blick, aber abgesehen davon sehe ich viel Ähnlichkeiten. 
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RE: Tagebuch einer Wissbegierigen - von Saturia Ansua - 02.04.2019, 22:37



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