FSK-18 [Mitmachthread] Eine Zuflucht..?
#5
Die zweite Nacht hatte er hinter sich gebracht.. fernab der Zuflucht. Ihm war es egal, ob sein Zimmer des Nachts leer war oder ob sein Fehlen irgendjemanden aufgefallen war. Die Besuche dort dienten bloß dazu, benötigte Sachen zu holen oder irgendwelchen Kram in sein Zimmer zu schaffen. Selbst dabei wurde er in den seltensten Fällen wahrgenommen. Außerhalb der Stadtmauern in der Nähe des Turnierplatzes hatte er sein Lager aufgeschlagen. Die Nächte waren eine Tortur für ihn, konnte er doch kaum schlafen und musste immer ein wachsames Auge auf die Umgebung haben.

Die ersten Sonnenstrahlen ertappten ihn früh morgens und rissen ihn unsanft aus dem Schlaf. Mit lautem ächzen schreckte der Oberkörper des jungen Mannes in die Höhe und machte sich daran die Umgebung, schlicht betreten von dem wenigen Schlaf, zu beobachten. Es war still, nur das Treiben der Vögel schien schon im vollen Gange. Langsam glitt der Oberkörper zurück in die Wiese.. Mühsam verfolgten seine Augen in dem gequältem Gesicht die kleinen Wölkchen am Himmel.

„Bald mögen sie verzogen sein und dann brennt die Sonne einem wieder das Feuer auf den Körper“

Was wäre wohl, wenn er nicht hier wäre? Die Gedanken begingen seinen Verstand zu zermürben. Warum lag er hier draußen? Was hat sich in all dieser Zeit in Löwenstein für ihn verändert? Er musste zurückrudern.. seine Gedanken abkühlen.. vergessen. Er kniff die Augen zusammen und befeuchtete seine ausgetrockneten Lippen daraufhin. Was war nur mit ihm los?
Warum schlief er nicht bei den Ganters wie vorher auch? Die Hände wanderten auf die Stirn, ein Versuch nur, den Gedankenschwall zu beenden und die Augen zu bedecken.
Das Leben in Löwenstein war für ihn nicht das selbe, wie damals in der Heimat in Nortgard. Hier lernte er mehr kennen als es ihm jetzt lieb war. Es musste es ja irgendwann soweit kommen. Deswegen musste er den Eid seines Vaters schwören. Was hatte er in Löwenstein? Da waren die Ganters.. Garisanne und Greta .. als könnten sie Marcus mit ihrem Blick durchschauen und könnten ihn lesen. So einfach war er zu lesen? Vielleicht war er deshalb hier draußen. Er wollte nicht durchschaut werden - keine Schwäche zeigen. Die Restlichen waren einfach ein Zutun in dieser Situation. Machte sich einer Sorgen – taten das irgendwann alle. Ein schweres Schnauben seinerseits beendete den Gedankengang abrupt.
Dann war Sie noch da.. sie gab ihm ein Gefühl, dass er vorher nicht kennen lernen konnte. Viel musste sie für ihn in letzter Zeit einstecken, dabei hat er es nie richtig wahrgenommen.. und doch taten ihre Worte irgendwie das übrige.. weh. Die Wahrheit schmerzt, manchmal jedenfalls, und er wusste intuitiv, dass sie Recht hatte! Welch ein Hohn er sich selbst auferlegte.. er durfte sie einfach nicht verlieren, sie war ein Halt für ihn, obwohl es Anfangs genau anders herum war. Ist das etwa Ironie des Schicksals? Vielleicht beruht vieles auf Gegenseitigkeit.
Ein glückliches Lächeln huschte kurz über seine Lippen. Dann glitten seine Gedanken wieder hinfort.
Betrübt dachte er da an die Geschehnisse der letzten Tage.. Eine Führung, welche in seinem Ermessen nicht nach dem König handelt.. wird vom Stadtrat.. oder vielmehr vom Kastellan geduldet. Der Krieg und die Keuche schien viele Opfer zu haben, aber das war eines, welches er nicht weiter tragen wollte. Unter diesen Umständen hatte er mit der Stadtwache abgeschlossen.
Es tat gut in manchen Leuten gleichgesinnte zu sehen, mit ihnen etwas neues zu Beginnen. Wenn gleich auch die Ungewissheit mitspielte, war er sich sicher, das richtige zu tun. Und das würde er auch mit seinem Leben tun!
Mit einem zerknirschten Gesicht wichen die Gedanken dem Vorhaben und auf einmal waren da die Gedanken bei der Zuflucht selbst. Lanyana und Koris; war sie wirklich so sehr davon überzeugt, dass er tief in in seinem Inneren ein 'Herz' hatte? Vielleicht. Es trübte ihn selbst, dass sie ihm so sehr vertraute. Er tat es jedenfalls nicht, nicht unbedingt. Nur Mithras würde ihr noch beistehen wenn sich alles ändern würde. Sie war einfach zu Gut für diese Welt und bekam trotzdem einen großen Teil seiner Unmut und dem Frust ab. Wenngleich er es ihr auch nicht vorgehalten hat. Aus dem Weg gehen sollte reichen. Dragan und Garion konnte er neben anderen als seine Freunde bezeichnen. Er dachte immer, er könnte sich mit Garion selbst identifizieren.. vielleicht reichte es aber auch nicht. Mithras schien ihm ungnädig zu sein, seitdem er in Löwenstein ist. Trotz all seiner Gebete und seinem Glauben. Auch eine Ironie des Schicksals? Jedenfalls hatte er irgendwie seinen eigenen Weg zu bestreiten. Er war so schon schwer genug.
Wäre er leichter, wenn seine Familie in der Nähe wäre? Das wäre Absurd, er wurde fortgeschickt mit bestem Gewissen, alleine zurecht zu kommen. Ausgebildet nach bestem Gewissen.. aber vielleicht konnte ihn dass nicht allein auf das Leben in Löwenstein vorbereiten. Er musste damit Leben.

Irgendwann würde es sich alles zum besseren Wenden …

OOC
Hier ein stiller Aufruf: Wenn jemand Interesse hätte eine/n ältere/n Schwester/Bruder zu spielen und würde gerne mehr Erfahren, so schreibt doch einfach eine PN! Smile

Mühsam rappelte er sich von seinem Provisorischen Lager auf und machte sich auf nach Löwenstein.. den ganzen Tag verschwenden mit den Gedanken und herum liegen? Das konnte er einfach nicht..
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Nachrichten in diesem Thema
[Mitmachthread] Eine Zuflucht..? - von Deagen - 11.07.2013, 14:04
Vertrauen - von Lanyana - 24.07.2013, 22:49
RE: [Mitmachthread] Eine Zuflucht..? - von Marcus Jarcath - 27.07.2013, 13:08
Zeitflug - von Lanyana - 25.02.2014, 22:06



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