FSK-18 [Mitmachthread] Eine Zuflucht..?
#4

Es waren seine ersten Lügen, die die einprägsamsten waren, den sie waren schlecht, und die Konsequenz folgte auf dem Fuße, meist in Form von Schlägen. Er lernte dadurch 4 Dinge. Zum ersten, besser zu Lügen, zum zweiten, Keine beweise für seine taten zu hinterlassen, zum dritten niemanden zu vertrauen und zu guter letzt das Findelheim so schnell als möglich hinter sich zu lassen und sein Glück doch eher auf der Straße zu suchen.

Es war noch dunkel im Hof als er aus seinem ruhigen Schlaf erwachte. Nur sehr unfreiwillig richtete er sich auf. Das leise Atmen der kleinen Gestalt die neben ihm lag war das einzige Geräusch das die kleine Stube um diese Uhrzeit füllte. Er griff vorsichtig zur Seite und strich nur kurz, zärtlich über den Körper der da liegenden, nicht genug... um sie zu wecke, doch genug um sich zu erinnern das sie wirklich da war. Ein zufriedenes lächeln huschte über seine Lippen, nicht ein solches, welches er oft spielte wenn er auf der Straße unterwegs war, nein... es war ein Lächeln aus tiefster und wahrer Zufriedenheit. Hätte man ihn vor zwei Monden erzählt das es so kommen würde, so hätte er dem Mann der ihm dies erzählte einen Lügner geschimpft und ihn wegen Unfug und Narretei auf die Gefängnisinsel bringen lassen. Er hatte noch nie lange die Gesellschaft ein und der selben Frau ertragen, und war sich ihrer nach einer wilden Nacht in den Fellen schnell überdrüssig. Und da war sie... Ihre blasse Haut, ihr fast kindliches Gesicht, ihr verwildertes Haar, ihre muntere Art, ihr neckisches lächeln... All das... und so vieles andere was dafür sorgte das er von ihr nicht genug bekam. So sehr er auch überlegte, das Gefühl aus dem nächsten Fenster zu türmen, oder lauthals schreiend das weite zu suchen war einfach nicht da. Alles was er im Moment wollte war bei ihr zu sein, so seltsam sich diese Worte auch in seinem Kopf anhörten und auch wenn es eigentlich vernünftiger wäre das weite zu suchen. Seitdem sie bei ihm war, hatte er so oft seine Tarnung riskiert, Pläne über den Haufen geworfen, sich Menschen als nicht vertrauenswürdig offenbart, einzig und alleine um sie zu halten. Wenn sie nicht wäre... wäre er wahrscheinlich schon Oberleutnant, aber... es war ihm egal. Sein Posten, sein Einfluss, Geld und Macht waren nicht mehr das wichtigste, nein... das wichtigste war nun sie.

Vorgester Nacht hatte er einmal wieder fürchten müssen sie zu verlieren. Alles war perfekt eingefädelt, er hatte den Stadtrat und die Wache dazu bewegt eine Neuwahl der Kommandanten in die Wege zu leiten, sollte er Erfolg haben, so würde er... sofern Ryodan ihn nicht hinterging den Posten des Oberleutants einnehmen, sollte die Wahl scheitern, würde Ryodan die Wache verlassen, und er hatte einen Konkurrenten um seinen begehrten Posten weniger. Alles war geplant.... alles war berechnet... nur Lanyana nicht. Hätte er gewusst, das sie ihm ihr Wort gegeben hatte, hätte er gewusst was sie vor hat... alles wäre ander gelaufen. Doch so kam es wie es kam, kaum hatte er die anderen zurück gelassen, begannen sie ihren Verstand mit Lügen zu vergiften. Zu sagen, sie wäre nur ein Spielzeug für ihn, er würde sie nicht wirklich Lieben. Und in ihrem Hass und in ihren Rachegelüsten würden sie ihm so das einzige nehmen, das ihm mehr bedeutete als er selbst, das gute an ihm, oder wie sein Gönner es nannte... sein „Gewissen“ . Ob sie es auch getan hätten... wenn sie es gewusst hätten? Wussten sie es vielleicht sogar nur es war ihnen egal, und alles was sie wollten war ihm schmerzen zu bereiten? Und als es so schien als würde sie das Gift schlucken... tat er das einzige was ihm in diesem Moment einfiel um ihr zu beweisen das er sie liebte. Er trennte sich ebenfalls von Wappenrock und Abzeichen der Wache. Seine Kameraden waren ihm gleichgültig, sie jedoch, war es nicht. Hätte sie ihm doch irgend ein Zeichen gegeben, das sie dies niemals wollen würde, doch stand sie zu diesem Zeitpunkt da wie erstarrt und das Gift seiner ehemaligen Kameraden prasselte auf sie hernieder. Mit festen griffen und falschen Worten versuchten sie sie von ihm fern zu halten. Er wäre nicht gut für sie, Er würde sie nicht lieben, er würde sie nur belügen. Sie wussten nichts...denn sie wusste alles. Die Rettung kam durch ihren Vorschlag das sie die Nacht bei Jurk verbringen würde. Noch bevor sie und ihre Eskorte in Form von Gallagher der sie weiter mit Worten besäuselte die Werkstadt erreichten, war er bereits dort angelangt und wartete dort im Schatten auf sie. Durfte sich anhören wie Gallagher, der Kamerad den er in den letzten 2 Monaten vielleicht 2 oder 3 mal gesehen hatte Gift über ihn ausspien und über Sachen sprach von denen fraglich war, woher er diese Informationen überhaupt hatte. Die Zeit bis er endlich verschwand zog sich elends in die länge, und er überlegte schon einfach vor ihm zu treten, ihm den Rappier in die Brust zu rammen und endlich wieder mit Lanyana vereint zu sein. Doch.. er wusste nicht ob sie ihm das verzeihen würde. So musste er sich anhören wie er weiter sein Gift verspritzte, und jede Sekunde kam ihm vor wie eine Ewigkeit. Er errinerte sich noch wie Gallagher am Ende sagte „ Nur eines musst du wissen. Er fällt. Und zwar tief. Musst du wissen, ob du mit fallen willst.“ Dafür das er ihn in den letzten Monden kaum gesehen hatte war Gal stark erpicht darauf ihn fallen zu sehen... doch es waren Lans Worte, welche die Erlösung brachten. "Dann fang ich ihn auf. Und falls ich zu schwach bin... Schieb ich ein Kissen drunter." Süße Lanyana, irgendetwas musste er richtig gemacht haben... um eine Frau wie sie zu verdienen. Kaum war Gal aus dem Blickfeld , stand er auch schon vor der Tür der Werkstatt, alles was er wollte war einfach nur noch sie im Arm zu halten, bei ihr zu sein, ihre Worte zu hören, zu hören, das sie die Lügen nicht glaubte, zu hören... das sie ihm nach wie vor vertraute. Ihm war gleichgültig was die Menschen von ihm hielten... solange sie wusste, das er sie nicht belog. Und so geschah es auch, sie lag in seinen armen, sie glaubte ihm, war bei ihm, und alles war gut für den Moment. Von der Angst zerfressen sie doch noch zu verlieren, verließen sie für diese Nacht die Stadt und verbrachten sie im Goldenen Raben. Dort... konnte er sich ihrer wieder gewiss werden, wieder zur ruhe kommen, und neue Pläne schmieden.

Nach einer unruhigen Nacht war alles klar, er musste zurück zur Stadt, er musste zurück zur Wache, er musste den Plan fortführen, und hoffen das sein Austritt ihn nicht zu sehr zu nichte gemacht hatte, war nun der Zeitpunkt gekommen um zu glänzen. Und sie musste mit ihm kommen. Er wollte keinesfalls sein Leben komplett nach ihr ausrichten, doch er wusste das ihr fehlen eine Wunde reißen würde, an der er lange heilen würde müssen. So suchte er noch in der selben Nacht seinen Förderer auf, um sein, und Lanyana Abzeichen wieder zu bekommen... Es waren wenige Worte... die gewechselt wurde, bevor er wieder mit allen Rängen in die Wache zurück entlassen wurde... doch an eines erinnerte er sich genau. Er stand mit ihm in seiner Kammer und meinte noch:“ Varmont ist nun kein Problem mehr.“ Er fragte nur harsch:“ Und das Weib? Euer Gewissen?“
Seine Antwort spielte sich noch eine ganze weile in seinem Kopf ab:“Ich bin mir ihrer Loyalität gewiss... und wenn sie eines Tages nicht mehr weg sehen kann... dann werde ich sie aufgeben müssen.“ Wieder hallten die Worte durch seinen Kopf während er zu der schlafenden herab blickte. Er schüttelte sachte seinen Kopf. Vorsichtig kroch er aus dem Bett um sie nicht zu wecken, griff seine Sachen und bewegte sich fast lautlos aus dem Zimmer.

Er hatte gelogen. Er würde sie niemals aufgeben können, doch waren es seine grausamsten Lügen, die man ihm, dem Straßenköter, stets glaubte.
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